Wie Tiffini mich mal kreuzweise konnte

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4. Kapitel

„Willkommen, willkommen, Gentleman und diesmal auch Ladys!"

Der stämmige Coach stand vor uns und musterte einen nach dem anderen. Dabei strahlte er eine so kindliche Vorfreude aus, das ich fast geglaubt hätte, dass Sport tatsächlich Spaß machen konnte.

„Wie ihr wahrscheinlich wisst, ist Mrs Aszel in Elternzeit. Wir werden also die nächsten Monate gemeinsam Sport machen und ich hoffe sehr, dass wir uns gut verstehen werden. Ich bin Coach. Ja meine Kinder, Coach als Name und ohne Artikel", er lachte über sich selbst und fuhr dann fort.

„Wir werden uns heute erst einmal einspielen, also kein Stress. Ich werde euch jetzt nicht in die Zange nehmen. Naja, stattdessen eher in den Schraubstock."

Jetzt prustete er los. Ich grinste, denn irgendwie wurde er mir direkt sympathisch, trotz seines merkwürdigen Humors. Hinter mir hörte ich vereinzelte Lacher, also war ich wohl nicht die Einzige, die so empfand. Ich schaute mich nach hinten um, um mit Tella einen amüsierten Blick auszutauschen.

Wir saßen im Halbkreis auf dem Sportplatz unserer Schule und schon jetzt lief mir der Schweiß über den Rücken. Es gab kein ekelhafteres Gefühl, als Schweiß seinen Rücken runterlaufen zu fühlen. Okay, doch, in solchen Dingen hatte ich Erfahrung, aber trotzdem.... Bah.

Der Coach, okay, eigentlich nur Coach, wollte gerade weiterreden, als die Tür zum Sportplatz aufgerissen wurde und ein paar Mädchen heraus stolzierten. Ich sah, wie Tella ihre Augen genervt verdrehte, als sie langsam näher schritten. Das, was die Mädchen als Sportkleidung an hatten, bestand aus kaum mehr Stoff als Kim Kardashians Bikini. Und die waren extrem knapp. Ich meine, habt ihr diese Fetzen mal gegoogelt? Wie auch immer, jedenfalls kamen die Mädchen mit langen Schritten näher, bis sie vor dem Coach stehenblieben und sich elegant in die erste Reihe setzten.

Kurz war es still und ich konnte förmlich hören, wie die Jungs vorrückten, um einen besseren Blick auf die Hintern unserer Neuankömmlige zu bekommen. Allerdings musste ich schon zugeben, dass die Körper der Mädchen geradezu aus einem Unterwäschenmagazin herausgeschnitten wurden sein könnten.

Der Coach erklärte danach kurz und knapp, dass wir Football spielen würden. Ich hatte damit kein Problem, immerhin hatte man da einen Grund in der Gegend rumzurennen, anders als bei der Kellerassel, und sei er noch so dumm. Dass der Coach dabei eigentlich nur die Jungs anschaute, als er die Footballregeln wiederholte, störte mich dabei nicht mal so sehr. Doch dann drehte er sich schwungvoll zu uns Mädchen um.

„Und ihr, meine Lieben, dürft derweilen Runden laufen."

Er wendete sich bereits ab, als ich meine Hand hob.

„Einspruch!"

Verwirrt drehte er sich um und schaute mich an, genauso wie alle anderen, die schon aufgesprungen waren.

„Einspruch abgelehnt!", meinte er nun stirnrunzelnd und musterte mich.

„Einspruch zum Abgelehnt!"

Manche hatten angefangen zu grinsen und schauten mir und dem Coach amüsiert zu. Halt, warte, ohne 'dem'. Er hieß ja Coach, genauso wie ich Charlie hieß.

„Charlie, wie wir sie alle lieben!", meinte Jasper irgendwo schräg hinter mir und ich grinste.

„Äh, warum gibst du Einspruch, Mädchen?", Coach kam auf mich zu gestampft und schien aber eher ernsthaft interessiert als wütend zu sein.

„Wir Mädchen sind nicht hübsche Dekoration, welche man um das eigentliche Geschehen drum rum Runden rennen lässt. Wir sind körperlich fast genauso stark wie Ihre Jungs, und dieses 'fast' machen wir durch unser Köpfchen wett. Also lassen Sie uns auch spielen, bringen Sie uns die Regeln bei und geben Sie uns die gleiche Chance wie unseren männlichen Mitschülern. Denn auch wenn viele von denen so agieren, als ob ihr Hirn im Schwanz liegt, sind Intelligenz und Kompetenz der Menschen im Kopf platziert und nicht in dem einen Genitalbereich, der uns Frauen fehlt. Also warum nicht beiden gleich gute Chancen geben?"

Mit verbundenen Augenحيث تعيش القصص. اكتشف الآن