Hallo Sun.
Meine Hände verkrampften sich automatisch, sodass ich mich nun in die schwarzen Schuppen des Drachen krallte. Dabei hatte er sich noch nicht mal bewegt.
Hey Moon, antwortete ich unsicher.
Ich wusste, dass du meinen Namen auch ohne meine Hilfe rausfindest!
Sekundenlang saß ich reglos auf seinem Rücken. Mein Kopf war wie leergefegt. Ah.
Die Brüstung..., fing ich bereits an, doch Moon unterbrach mich.
Sofort. Elias ist schon am Wasserdrachenfall. Wir müssen uns beeilen, wenn wir rechtzeitig da sein wollen.
Je mehr Moon von sich gab, desto mehr fühlte ich mich ahnungslos und somit auch ausgeschlossen. Weswegen hatte Elias mir gegenüber nicht wenigstens angedeutet, dass er noch weg musste? Und warum wusste selbst dieses Wesen mehr als ich?
Allgemein war es so, dass jeder einzige hier mehr wusste als ich und das ging mir tierisch auf die Nerven.
Nur die Ruhe. Alles der Reihe nach. Jetzt hälst du dich erstmal fest.
Ich befolgte, was Moon mir aufgetragen hatte und bemühte mich, meine Gefühle im Zaun zu halten. Denn offensichtlich waren sie nicht nur für Fireflyer ein offenes Buch.
Ein glucksendes Geräusch durchzog meine Gedanken und Moon schien erneut etwas zum Besten geben zu wollen.
Wir waren inzwischen in der Luft und ich hatte einige Mühe mich festzuhalten, da ich wegen dem hübschen, aber unpraktischen Kleid nur seitlich sitzen konnte.
Moons Flügel schlugen kräftig und gleichmäßig, was es mir erlaubte, mich ein bisschen zu entspannen. Lediglich die Kälte in der Höhe machte mir zu schaffen.
Du kannst deine Gefühle nicht vor mir verbergen. Wir sind verbunden. Im Geist, genauso wie in der Seele.
Das musste ich erstmal verdauen. Meine Gedanken begannen sich immer schneller im Kreis zu drehen, bis ich mir bewusst die Umgebung ansah und den Rest ausblendete.
Und zugegeben, die Aussicht war wirklich atemberaubend. Die Stadt war hell erleuchtet und funkelte mindestens genauso hell, wie der Sternenhimmel. Dazwischen flogen Moon und ich auf den riesigen Planeten zu. Die anderen beiden waren verblüffend schnell hinter ihn gewandert, als wollten sie sich vor neugierigen Augen schützen.
Wir flogen zu hoch, um die Fireflyer genauer sehen zu können, dennoch wusste ich nur zu gut, dass sie eine perfekte Sicht auf uns hatten. Eigentlich hätte mich die Tatsache, dass wir beinahe wie die letzten Lebewesen durch die Nacht schwebten beruhigen müssen, doch das Gegenteil war der Fall.
Außerdem hatte ich seit ich auf diesem Planeten war, irgendwie meine sarkastische Ader verloren. Ein bisschen Galgenhumor würde mir jetzt wirklich helfen.
Bevor ich mich weiter mit meiner Veränderung befassen konnte, kamen wir langsam dem Ende der Stadt unter uns entgegen. Moon ging in Sinkflug und der Wind peitschte mir erbarmungslos ins Gesicht, sodass meine Haare wie verrückt umherflatterten.
Lass sie deine Angst nicht spüren.
Nun, das waren mal aufmunternde Worte. Ha! Mein Sarkasmus war zu mir zurückgekehrt!
Je näher wir dem Glasboden entgegen sanken, schien Moon sich aufzubäumen und fauchte einmal sogar. Sein schwarzer Drachenkörper spannte alle seine Muskelpakete an und machte sich groß.
Ich konnte mir nur ansatzweise vorstellen, wie beängstigend er von Weitem gerade aussehen musste. Und prompt umspielte ein böses Lächeln meine Lippen und ließ meine Augen in dunklem Vergnügen aufleuchten.
Meine Nervosität war verflogen, der Wind hatte sie mitgerissen und zerfetzte sie in der Luft eines mir völlig fremden Planeten.
†
Moon landete mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf dem Glas, sodass mir in einem Bruchteil einer Sekunde Sorge durch den Körper schoss, dass es uns nicht halten könnte. Tatsächlich bildeten sich hauchdünne Risse von Moons' Krallen aus und zogen sich wie verirrte Adern über das Glas.
Erstaunt beobachtete ich, wie sich alle Risse verbanden und uns somit in einem krakeligen Etwas umschlossen. Lediglich ein größerer Riss wanderte geradeaus weiter, - und endete vor direkt Elias' Füßen.
Er hob den Blick und sah mich aus mitternachtsblauen Augen an. Ich blinzelte mehrmals, doch ich hatte mich nicht geirrt: die Farbe seiner Augen hatte sich so weit von dem Tiefschwarz aufgehellt, dass sie nun ein stürmisches Blau angenommen hatte.
Diese Nacht war wohl doch nicht so bedeutungslos, wie er mir hatte weismachen wollen.
Unschlüssig stand ich endlose Sekunden neben Moon und meine Arme baumelten nutzlos an meinen Seiten hinunter. Wenigstens hatte ich keinen nervösen Zuckungen in meinen Beinen.
Sein Anblick vernichtete meine ungeahnte Stärke mit einem Wimpernschlag und zurück blieb nur das unsichere, spöttische Mädchen, was ich so sehr versuchte zu überspielen.
Im gleichen Moment verfluchte ich Elias' Wirkung auf mich und bohrte die Fingernägel in meine Handflächen.
Hinter Elias bemerkte ich unruhige Bewegungen und hörte leises Rascheln. Das Volk versammelte sich hinter ihrem zukünftigen Herrscher.
Moon und ich standen unmittelbar hinter dem Abgrund, von dem sich tosende Wasserfälle in unendliche Tiefe stürzten.
Der Wasserdrachenfall. Er speist die Drachen des Planeten.
Moon hatte mir den riesigen Kopf zugewandt und bließ mir sacht seinen warmen Atem ins Gesicht. Unwillkürlich rümpfte ich die Nase und trat einen Schritt zurück.
Das stellte sich als großer Fehler heraus, denn ich hatte nicht bedacht, wie nah wir uns tatsächlich am Abgrund befanden. Mein Fuß trat ins Leere und ich ruderte, nach Halt suchend, mit den Armen in der Luft.
Mein Herz setzt durch den Schock ein paar Schläge aus und veranlasste mich dazu panisch nach Luft zu schnappen.
Was wiederum eine weitere Kette von Unglücken in Gang setzte.
Vermutlich hätte ich mein Gleichgewicht wiedergefunden, wäre ich in dem Moment einfach ruhig geblieben. Doch so spürte ich wie mein Körper zeitlupenartig nach hinten kippte, wie ein gefällter Baum.
Elias hechtete mir mit einem ebenso entsetzten Sprung nach, - und prallte mit Moon zusammen.
Der Drache hatte sich ebenfalls in Bewegung gesetzt und durch den Schwung der beiden taumelten sie benommen zu Boden.
Ich hätte lauthals gelacht, wenn ich nicht in dem Moment Todesangst litt, denn mein Fall wurde ungehindert schneller.
Irgendwie hatte ich es geschafft inzwischen mit dem Gesicht voraus zu fallen, doch außer weißen Nebel sah ich absolut gar nichts. Der Wind riss an meinen Haaren und an dem unpraktischen Kleid. Meine Schuhe hatte ich bereits längst verloren, da sie mir treuelos von den Füßen gerutscht waren.
Weiter über mir ertönte ein lautes Brüllen, das sich verdächtig nach Moon anhörte. Und tatsächlich flog der Drache entschlossen auf mich zu. Seine Flügel lagen eng an seinen schuppigen Körper gepresst, um möglichst wenig Widerstand zu erzeugen.
Erleichterung durchzuckte mich und ich streckte meine Hände nach ihm aus.
Kurz bevor ich mich an den Drachen klammern konnte, fiel ich. Diesmal endgültig, und zwar in eiskaltes Wasser.
Die Oberfläche war härter als ein Steinboden und mein Körper war ihr schutzlos ausgeliefert, als er sie mit einem ohrenbetäubenden Knallen durchdrang.
Luft leerte sich schlagartig aus meinen Lungen.
Reflexartig atmete ich ein und Wasser füllte meinen Lungen aus.
Ein letztes Mal riss ich schwächlich meine Augen auseinander und sah über der Wasseroberfläche, wie Moon auf mich zugerast kam.
Und schloss die Augen.
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Hi Guys:)
Sorry für das späte Update, hab nicht an die krasse Zeitverschiebung hier in Kanada gedacht (bei uns ist es erst kurz vor 14:00h xD)
Hoffe euch hat das Kapitel trz gefallen, bis nächsten Samstag; hoffentlich pünktlich^^
Lady_van_Darkness xx