Kapitel 12

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Mir wurde schnell klar, warum Elias mir geraten hatte, dass ich einen Hut mitnehmen sollte. Dieser Sonnenplanet gab sich wirklich alle Mühe mich zu verkohlen. Ich fühlte schon nach zwei Minuten, wie der Schweiß über meinen Rücken rann und dabei stand ich lediglich im Park und wartete zusammen mit Elias auf eine Kutsche oder so etwas in der Art, damit wir nicht gesehen wurden. Schließlich dachte das Volk ja, ich würde mir mein Gesaß im Kerker platt sitzen.

Da mein Kleid ärmellos war und lediglich von dünnen Spagettiträgern um meinen Hals geschlungen war, konnte ich mir vorstellen, dass ich am Ende des Tages wie ein roter Krebs aussehen würde. Unwillkürlich fing ich an zu grinsen, hörte jedoch sofort wieder damit auf, als ich an die damit verbundenen Schmerzen dachte und verzog das Gesicht.

„Hast du eigentlich Sonnencreme, Elias?", fragte ich ihn nach einer Weile, da von unserem Gefährt immer noch weit und breit nichts in Sicht war.
Er wandte sich mir zu und ich zeigte auf meine helle Haut, die bereits jetzt begann sich leicht rötlich zu verfärben. Mit einem bedauerndem Stirnrunzeln schüttelte er den Kopf und fuhr sich durch die schwarzen Haare. „Nein, tut mir leid. Aber wir haben bestimmt etwas in der Kimo."

Ich nickte und suchte bereits nach etwas, womit ich ihn beruhigen oder ablenken konnte, als ich ein Geräusch vernahm. Allerdings nicht vom Boden, sondern aus der Luft. Ich riss meinen Blick von Elias' Gestalt los, die selbst in der glühenden Hitze kühl wie Granit wirkte. Kein einziger Schweißtropfen glänzte auf seiner Stirn, dabei war seine Haut mindestens genauso hell wie meine!

Mit einer Hand schirmte ich meine Augen ab, während ich den Kopf in den Nacken legte. Tatsächlich, wenige Meter von uns entfernt, flog ein Ding auf uns zu. Es schien bereits im Landeanflug zu sein und ich zog reflexartige den Kopf ein. Dabei war das vollkommen unnötig, da wir immer noch einen Sicherheitsabstand hatten.
Vorsichtshalber ging ich halb hinter Elias in Deckung und lugte schnell hinter ihm hervor. Was gar nicht so einfach war, weil er ziemlich groß war.
Ich schloss bereits mit meiner inneren Stimme eine Wette ab, die beinhaltete, dass ich mich locker hinter ihm verstecken konnte ohne das man mich sah. Meine Chancen standen ziemlich gut, wie ich fand. Träum weiter, dafür müsstest du erstmal zwei Pfund um die Hüften abnehmen.

Elias riss mich aus meinen Gedanken, indem er ohne sich zu mir unzudrehen mit einer Hand zielsicher meinen Unterarm umschloss und mich neben sich zog.
„Hey!", beschwerte ich mich lauthals und wollte mich schon losmachen, um mich wieder in sicheren Abstand von dem Ding zu begeben, doch dazu kam ich nicht mehr.
Ein ohrenbetäubendes Brüllen ließ wortwörtlich den Boden erzittern und ich erstarrte mitten in der Bewegung.

„Und das nennst du unauffällig?", fragte ich sarkastischen mit einem genervten Augenaufschlag. Elias sah mir lediglich gespannt in die Augen und ließ meinen Arm los.

Sofort wirbelte ich herum und kreischte los.

Hinter mir hörte ich Elias amüsiert kichern. Ich mein's ernst! Der Kerl kicherte. Nun ja jedenfalls, der Grund warum ich ein bisschen aufgelöst war, war ein Vogel.
Obwohl, es war eher ein riesiger Geier. Heute würde mir sofort aufallen, dass riesige Geier hässlich sein müssten, aber dieser war wunderschön. So wie eigentlich alles auf diesem Planeten.

Elias trat an mir vorbei und strich dem Vogel demonstrativ über das Gefieder. „Im Gegensatz zu dir ist der Phoenix unauffällig."

Ich schnaubte und beäugte die beiden kritisch. Da ich jeden Augenblick damit rechnete, dass der Geier Elias in die Hand oder die Augen picken würde, näherte ich mich keinen Millimeter. Wenn er meinte seine Körperteile riskieren zu müssen, konnte er das von mir aus machen, allerdings würde ich mich da nicht einmischen.

„Xavina", sagte Elias geduldig und sah mir beruhigend in die Augen. „Phoenixe sind die friedlichsten Wesen auf dem ganzen Planeten, wenn du also ihnen schon nicht zu nahe kommen willst, verstehe ich nicht, wie du es überhaupt schaffst in Maas' Nähe zu sein."

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