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„Also, du wolltest reden?" Ich sah ihn mit verschränkten Armen abwartend an. Da er derjenige war, der mit mir reden wollte, sollte er dann wohl auch den Anfang machen. Er räusperte sich kurz und fing dann an zu sprechen.

„Tessa, es tut mir so-"

Ich unterbrach ihn genervt.

„Wenn du dich nur entschuldigen willst, kannst du es komplett sein lassen. Das macht keinen Unterschied."

Ich sah wie es ihn aus dem Konzept brachte er sich aber sofort wieder fasste.

„Du sollst wissen, dass es der dümmster Fehler in meinem ganzen Leben war und ich es so bereue." Er kam einen Schritt auf mich zu und ich wich einen zurück.

Er sah mich mit seinen blauen Augen, die ich früher so schön fand, entschuldigend an. „Bitte Tessa, ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein."

Ich lachte verächtlich auf. „Würdest du mich lieben, hättest du deinen Schwanz nicht in irgendeine Schlampe gesteckt."

Ich schrie schon fast und zischte ihm meine nächsten Worte zu. „Also lass mich einfach in Ruhe. Das mit uns ist aus."

Ich wollte weg gehen, wurde aber von ihm an meinem Handgelenk zurückgehalten. Er selber schien jetzt auch etwas wütender zu werden. „Ich hab doch nur mit ihr geschlafen, weil du nicht mit mir wolltest."

Ich sah ihn geschockt an. „Und das ist ein Grund für dich fremd zu gehen?"

Logan verlor seine letzte Ruhe und fing nun an zu schreien. „Das waren verdammte vier Monate ohne Sex! Mit Damien hast du doch auch geschlafen. Das weiß sogar die ganze verfickte Schule. Ich war dir wohl nicht gut genug, was?"

„Du widerst mich an." Das war das einzige was ich sagte, bevor ich mich von ihm losriss.

„Nein, du wirst jetzt nicht gehen, Tessa!"

Ich stampfte wütend davon, wurde aber wieder von ihm zurückgehalten.

Diesmal war sein Griff fester und schmerzhafter.

„Lass mich los, Logan."

„Du wirst nicht einfach so mit mir Schluss machen!" Sein Griff um mein Handgelenk wurde stärker, was mich mein Gesicht schmerzhaft verziehen ließ. „Du tust mir weh."

„Lass sie los."

Logan und ich drehten uns beide zu der Stimme um und ich war nicht überrascht Damien da stehen zu sehen. Oh nein, er würde alles nur noch schlimmer machen. Logan sah ihn nur verächtlich an.

„Verzieh dich, man. Du hast mir nichts zu sagen."

Ich versuchte mich immer noch seinem Griff zu entziehen und hatte eine böse Vorahnung, dass wenn ich es nicht schaffte, das Ganze hier eskalieren würde.

„Tessa-", wandte sich Logan wieder an mich, konnte seinen Satz aber nicht vollenden, da im nächsten Moment schon eine Faust in seinem Gesicht landete.

Logan löste seinen Griff und wurde von dem Schlag nach hinten geworfen, wo er mit einer stark blutenden Nase liegen blieb. Ich sah geschockt zu Damien, der seine Faust noch immer geballt hatte. „Du hättest hören sollen."

„Verdammt, Damien, du hättest ihn nicht gleich schlagen sollen!"

Er sah wütend auf Logan runter. „Jemand musste es tun." Wir hörten ein Stöhnen Logans Mund verlassen. Er rappelte sich auf und rieb sich mit seinem Ärmel das Blut von der Nase.

Er ging langsam und bedrohlich auf Damien zu, der aber keinen Schritt zurück wich. „Verpiss dich oder du kriegst noch eine aufs Maul, Arschloch."

Mit einem letzten Schnaufen drehte sich Logan um und ging.

Ich sah Damien immer noch geschockt an.

„Komm mal runter, Tessa. Ich hab ihm nicht mal annähernd das gegeben, was er verdient hat." Er ging in die Richtung seines Audis und machte ein Zeichen, dass ich ihm folgen sollte.

„Ich nehme den Bus", sagte ich kurzgebunden und machte mich schon auf den Weg als ich zurückgerufen wurde. „Komm schon, Tessa. Ich will dich fahren." Ich schüttelte meinen Kopf. Einmal, um meine Gedanken zu ordnen und einmal, um sein Angebot abzulehnen.

Keine Sekunde später stand er auch schon vor mir und sah mir in die Augen. „Warum nicht?" Ich atmete tief durch, um ruhig zu bleiben und wandte meinen Blick von seinen wunderschönen Augen ab, in denen ich mich so oft verlor.

„Du hast ihn gesch-"

„Weil er es verdient hat", fiel er mir ins Wort. „Er hat dir wehgetan."

Ich lachte verächtlich auf. „Das hast du auch."

Damien sah mich verletzt an und seine Stimme wurde rauer. „Autsch."

Ich wandte mich von ihm ab und ging meinen Weg weiter.

Damien folgte mir und stellte sich wieder vor mich. „Schön. Dann Schlag mich, box mich, tritt mich. Mach was auch immer du willst. Tu' mir weh."

Ich schüttelte den Kopf. „Du verstehst es nicht."

Er sah mich verzweifelt an. „Dann erkläre es mir."

Ich rang nach Worten. Wie sollte ich ihm mein Leid erklären? Wie sollte ich ihm erklären, dass sein Verschwinden viel mehr schmerzte als Logans Betrug? Dass ich mir monatelang Hoffnungen gemacht habe, er würde zurückkommen oder mir schreiben, gefolgt von monatelanger Sorge, dass ihm irgendetwas passiert war.

„Du... Ich meine.. Ich..." Ich raufte mir die Haare. „Gott, Damien, du hast mein Herz zerstört! Der physische Schmerz vergeht. Der psychische nicht."

Er sah auf mich runter und ich konnte die Verzweiflung in seinem dunklen Blick erkennen. „Du tust so als hätte mir unsere Trennung nicht auch wehgetan."

„Du hättest es verhindern können!", schrie ich ihn verletzt an und konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen kamen. Er biss die Zähne zusammen, dass seine Kiefermuskeln hervorstachen und nahm mein Gesicht in seine Hände, die ich aber sofort wegschlug.

„Hör auf damit! Ich war endlich über dich hinweg und dann tauchst du wieder auf und machst das mit mir. Ich will nicht mehr. Du weißt nicht wie lange es gedauert hat, bis du nicht mehr die erste Person warst, an die ich gedacht habe, sobald ich wach wurde oder die letzte Person in meinen Gedanken, bevor ich einschlief!" Meine Tränen liefen ohne Ende und ich wandte meinen Blick ab.

Ich hörte ihn tief Luft holen und dann seufzen. „Du weißt nicht wie schwer es für mich war zu gehen, dir nicht mehr zu schreiben, dich nicht mehr in meinen Armen halten zu können. Ich konnte nicht. Ich schwöre, wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, hätte ich dich nie verlassen. Du bist immer noch mein erster Gedanke, sobald ich aufstehe und mein letzter bevor ich einschlafe. Gott, ich will dich umarmen, küssen und so viel mehr. Ich will dich wieder in meinen Armen spüren, dich streicheln. Mit dir einschlafen und wieder aufwachen. Ich-"

Ohne, dass er seinen Satz hätte beenden können, fiel ich ihm um den Hals. Ich drückte ihn fest an mich und vergrub mein verheultes Gesicht in seine starke Brust. Er drückte mich ebenso feste an sich und seine Hand fuhr beruhigend meinen Rücken auf und ab.

Wir verweilten so ein paar Minuten, ohne dass der Gegenüber seinen Griff löste. Wir genossen diesen Moment der Zweisamkeit, nachdem er uns zehn Monate nicht möglich war.

„Komm, ich fahre dich nach Hause", flüsterte er mir sanft zu. Ich nickte und löste mich von ihm. Ohne Protest stieg ich in seinen Wagen und genoss das warme Gefühl, das sich in mir ausbreitete.

DamienWhere stories live. Discover now