11

937 19 0
                                    

„Lia!", schrie ich durch den Flur, als ich sie an ihrem Spind entdeckte. Sie drehte sich lächelnd zu mir um und winkte. Ich rannte schnell auf sie zu und blieb erschöpft vor ihr stehen. Ich sollte echt mehr Sport machen.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte sie neugierig und zeigte dabei auf den riesigen Fleck auf meinem Pullover. Ich blickte an mir runter und stöhnte genervt auf.

„Ist eben in Kunst passiert. Hab das Dreckswasser beim Malen umgekippt."

Lia kicherte sofort los „Du bist also im Unterricht nicht nur feucht, sondern gleich nass geworden, was?"

Ich schlug ihr gegen den Arm, musste aber auch lachen. „Also, was bringt dich dazu meinen Namen so dramatisch durch den Flur zu schreien?", erkundigte sie sich, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte. Ich atmete einmal tief durch und erzählte ihr dann, was eben mit Logan passiert war.

„Bitte was? Du hast Logan deine Freundschaft angeboten?", fragte sie mich geschockt, nachdem ich zu Ende gesprochen hatte. Ich nickte vorsichtig, weil ich Angst hatte, dass Lia jeden Moment auf mich einschlagen würde. Ihren zusammengezogenen Augenbrauen und der entsetzten Miene nach zu urteilen, fehlte da nicht mehr viel.

„Hast du am Blitz geleckt oder was? Sag mal, hörst du dir eigentlich zu? Logan hat dich betrogen! Da kannst du ihm doch nicht deine Freundschaft anbieten, wenn er eigentlich um Vergebung betteln sollte, Tessa!"

Lia sah mich weiterhin entgeistert an, was ich auch mehr oder weniger nachvollziehen konnte. Dennoch konnte ich daran jetzt auch nichts mehr ändern und ich war ja auch nicht wirklich sauer auf Logan.

„Komm schon, Lia. Damien war auch nicht gerade ein Engel und trotzdem willst du, dass wir sogar mehr als nur Freunde sind", sagte ich und verschränkte meine Arme trotzig.

„Aber bei Damien ist es was anderes."

Ich schaute sie verwundert an. „Ach ja?"

„Damien und du liebt euch gegenseitig. Und ihr konntet euch glücklich machen. Deshalb will ich auch unbedingt, dass ihr wieder zusammen kommt. Du warst immer am glücklichsten, wenn du mit ihm warst und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du eben dieses Glück wieder findest."

Für einen Moment war ich sprachlos. Lias Worte berührten mich sehr und einen Augenblick später lächelte ich ihr dankbar zu und umarmte sie stürmisch.

„Du bist echt die beste Freundin, die man sich wünschen kann."

Ich konnte Lias Kichern an meinem Ohr hören. „Das weiß ich doch schon längst."

„Krieg ich auch 'ne Umarmung?", fragte plötzlich eine Stimme hinter mir. Lia und ich drehten uns zu der Person um und erblickten Damien, der mit ausgebreiteten Armen vor uns stand und uns angrinste. Ich schüttelte leicht amüsiert meinen Kopf und machte mich wortlos auf zu meinem Spind, da ich sonst noch seiner Bitte nachgegangen wäre und ihn wahrscheinlich gar nicht mehr losgelassen hätte. Aber ich musste mich unbedingt an meinen Vorsatz halten.

Was ziemlich schwer werden würde, weil Damien mir jetzt folgte.

„Ich warte noch immer auf die Entschuldigung für Kunst gerade", schmunzelte er und spielte an einer meiner dunklen Haarsträhnen.

Ich schlug seine Hand weg und warf ihm einen funkelnden Blick über die Schulter zu.

„Und ich warte noch immer auf eine Entschuldigung für dein Verschwinden."

„Wow, so schlagfertig." Ein kleiner Muskeln zuckte um seine Lippen herum und verriet sein Vergnügen an unserem kleinen Schlagabtausch.

Ich ignorierte ihn so gut ich konnte, aber das war ziemlich schwer, wenn er wieder nach meinem Haar griff und eine Strähne um seinen Finger lockte.

DamienWhere stories live. Discover now