Damien

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„Heute machen wir mal eine praktische Übung!", rief uns unsere Lehrerin freudig zu. „Ihr braucht ein Blatt, Wasserfarbe und natürlich Wasser", kicherte sie.

Alle standen auf, um sich die Materialien zu holen und wie ‚beiläufig' stieß Damien mich an, als ich gerade an ihm vorbei gehen wollte, um an ein Blatt zu kommen.

Darauf ging ich aber nicht weiter ein, was ihn argwöhnisch die Augen zusammenkneifen ließ. War ja auch kein Wunder, da ich normalerweise bei jeder seiner Berührungen irgendwie reagierte. Meistens indem mein Herz einen Sprung machte und er es irgendwie bemerkte. Aber jetzt nicht mehr. Ha, so einfach werde ich nicht mehr nachgeben.

Sobald ich meine Sachen hatte, setzte ich mich wieder auf meinen Platz und nur kurze Zeit später kam auch Logan wieder. Wir fingen an unsere Bilder zu malen, nachdem uns die Lehrerin erklärt hatte, was wir machen sollten und gerade als ich meinem Kunstwerk den letzten Pinselstrich verpassen wollte, hörte ich etwas klirren und eine riesige Menge Wasser ergoss sich auf meinem Bild.

„Oh mein Gott! Scheiße! Verdammt!", hörte ich Logan neben mir aufgebracht fluchen. „Tessa, das war keine Absicht. Ich schwöre."

Er hatte wohl seinen Wasserbecher umgekippt und da ich ja so ein Glückspilz war, war es direkt auf meinem Bild gelandet.

„Ist schon okay", seufzte ich. Ich wollte hier jetzt keinen Aufstand machen. Das konnte schließlich jedem Mal passieren. Auch wenn das meine Wut auf Logan nicht gerade minderte. „Es tut mir so furchtbar leid, Tessa", entschuldigte sich Logan verzweifelt und ich hatte den Eindruck als würde er damit nicht nur mein zerstörtes Bild meinen.

Ich sah zu ihm auf und erst jetzt fielen mir sein eingefallenes Gesicht und die tiefen Ringe unter seinen Augen auf. Es sah so aus als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Seine sonst so schönen glänzenden blauen Augen schienen mir nur matt entgegen und sie strahlten eine tiefe Traurigkeit aus.

Ich spürte einen leichten Stich in meiner Brust. Oh verflucht seist du, mein gutmütiges Herz. Hast du schon vergessen, was er dir angetan hat? „Das wird schon wieder", antwortete ich etwas belegt.

Ich wollte gerade aufstehen um mir Papiertücher zu holen - vielleicht konnte ich ja noch etwas von meinem Bild retten, auch wenn es nicht danach aussah - da war Logan schon los geeilt und kam vollgeladen mit Tüchern zurück.

„Ähm, danke", nuschelte ich nur und begann mein Bild vorsichtig abzutupfen. Aber wie es aussah konnte es direkt in den Müll wandern. Ich hob das Bild vom Tisch und zerknüllte es, um es später weg zu werfen. Als ich mich wieder hinsetzen wollte, schmiss ich jedoch dabei meinen eigenen Becher um, dessen Inhalt sich komplett auf meinem Pullover verteilte.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein!", stöhnte ich genervt auf und lies mich frustriert auf meinen Stuhl fallen.

Ich hörte ein Lachen und brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, dass es von Damien kam.

Mieses Arschloch. Der findet's auch noch witzig.

Ohne groß darüber nachzudenken, griff ich nach meinem wasserdurchtränkten Kunstwerk und schmiss es quer durch den Klassenraum, wo es schließlich mit einem feuchten Klatschgeräusch direkt in Damiens Gesicht landete.

Ein Keuchen ging durch die Klasse und ich hörte auch die Lehrerin entrüstet nach Luft schnappen. „Ms. Jenkins!", schrie sie aufgebracht. Ich konnte aber meinen Blick nicht von Damien abwenden, dafür sah er gerade einfach zu komisch aus.

Wie in Zeitlupe fiel das Blatt langsam von seinem Gesicht ab und landete dann mit einem erneuten feuchten Klatsch auf dem Boden.

Kurz herrschte komplette Stille im Klassenraum. In dem Moment konnte ich nicht mehr an mich halten und prustete los vor Lachen. Damien sah mich perplex an, was mich nur dazu brachte noch lauter zu lachen. Einige Mitschüler fielen in mein Lachen ein und selbst die Lehrerin hörte ich leise Kichern, was sie aber mit einem Hüsteln versuchte zu überspielen.