4

972 22 0
                                    

Ich spürte, dass er mich ansah. Und es nervte mich höllisch. Die ganze Stunde schon, versuchte er mit mir zu reden, aber ich ignorierte ihn. Das war mein Vorsatz und ich musste ihn einhalten.

„Tessa", flüsterte er mir von hinten zu. Ich blickte weiterhin stur nach vorne und tat so als würde ich ihn nicht hören. „Tessa, ich weiß, dass du mich hörst."

Der Lehrer räusperte sich lautstark und wandte sich an Damien. „Mister Lawyer, da sie ja so wunderbar im heutigen Unterricht aufgepasst haben, bin ich sicher, dass sie die Aufgaben, die ich Ihnen für Ihr Nachsitzen am Freitag mitgeben werde, mit Leichtigkeit lösen werden."

Ich prustete sofort los. „Karma is a bitch, du Idiot!" Diesmal wandte sich der Lehrer streng an mich „Da Sie diese Situation ja so zu amüsieren scheint, Ms. Jenkins, dürfen sie dem Herrn am Freitag gerne Gesellschaft leisten."

Diesmal war es Damien, der anfing laut los zu lachen. „Scheiße, ist Karma geil!"

Ich riss geschockt meine Augen auf und fing sofort an zu protestieren. „Nein, das geht aber nicht."

Der Lehrer zog seine Augenbrauen hoch. „Wir können Ihr Nachsitzen von zwei Stunden auch gerne auf sechs erhöhen."

Ich schloss meinen Mund wieder und machte mich ganz klein auf meinem Platz. Das war erniedrigend. Der Lehrer setzte, mit einem letzten strengen Blick an mich, seinen Unterricht fort. Den Rest der Stunde bekam ich wenigstens meine Ruhe von Damien.

Der Ton der erlösenden Schulglocke war alles worauf ich gewartet hatte. Ich schnappte mir meine Tasche und flitzte aus dem Raum, da ich das Gefühl hatte, Damien wolle mit mir reden. Ich lief zu meinem Spind und packte meine Tasche um.

„Tessa, da bist du ja. Lass uns was essen gehen." Lia stellte sich hinter mich und ich schloss meinen Spind. Zusammen machten wir uns auf den Weg in die Mensa.

Nachdem wir unser Essen hatten, setzten wir uns auf unseren gewöhnlichen Platz. Es war friedlich, bis mal wieder Damien, Ace und Tyler auftauchten und alle weiblichen Personen im Raum zum sabbern brachten.

Außer mich natürlich. Ich sah mir lieber mein schönes Essen an anstatt irgendwelcher Kerle. Plötzlich tippte Lia mich an und flüsterte mir zu: „Damien kommt."

Ich sah ruckartig auf und tatsächlich. Er und seine Freunde kamen direkt auf uns zu.

Ich wusste nicht warum, aber ich wurde nervös. „Lia, ich bin kurz auf Klo." Sobald ich meinen Satz zu Ende ausgesprochen hatte, rannte ich auch schon Richtung Toiletten. Ich sperrte mich in eine der Kabinen ein und atmete tief durch.

Warum lief ich überhaupt vor ihm weg? Als ob ich irgendwas zu befürchten hätte. Ich ordnete meine Gedanken, die nur um Damien kreisten. Sein Aussehen, sein Körper, seine raue Stimme, die Art, wie seine Brust vibrierte, wenn er lachte und ich auf ihm lag...

Verdammt Tessa, reiß dich zusammen! Ich atmete erneut tief durch, fuhr mit mit der Hand durch die dunklen Haare und breitete mich innerlich darauf vor wieder zu Lia zurückzukehren. Ich nickte einmal entschlossen und öffnete die Kabinentür. Mit einem lauten Schrei erschrak ich.

„Also das ist normalerweise nicht die Reaktion, die ich bei den Mädchen auslöse."

„Verdammte Scheiße, Damien. Was tust du hier? Das ist das Mädchenklo!"

Er lachte leicht. „Acht echt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen."

Ich verengte die Augen. „Sarkasmus steht dir nicht."

Das brachte ihn zum lachen. „Dir dafür umso mehr."

Für einen Augenblick war ich perplex. Und diesen Moment nutzte Damien, um wieder ernst zu werden und mich eindringlich anzusehen.

„Ich will mit dir reden", sagte er.

Automatisch fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ruhig, Tessa! Ganz ruhig.

„Was für ein Pech aber auch, denn ich will nicht mit dir reden." Ich drehte mich gerade um, um zu gehen, als ich von ihm zurückgehalten wurde. Ganz sanft und warm lag seine Hand um mein Handgelenk.

Mein Blick schnellte zu meinem Arm und auf mein Körper machte sich eine leichte Gänsehaut breit. Verdammt, warum reagiert mein Körper bloß immer so auf diesen Typen?

„Bitte, Tessa. Ich will nur reden", hörte ich ihn noch sagen. Und in seiner Stimme schwang eine solche Traurigkeit, dass ich nicht anders konnte als ein wenig Mitleid zu empfinden.

Ich löste meinen Blick von der Stelle, wo er mich berührte und sah ihm jetzt direkt in die Augen.

„Okay, schön. Und worüber willst du reden?", fragte ich und zog dabei meinen Arm aus seinem Griff.

Er guckte mir eine Weile nur in die Augen ehe er die nächsten zwei Worte aussprach. „Über uns."

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt