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Ich wälzte mich auf die andere Seite, um der blendenden Sonne zu entgehen, aber stieß dabei gegen eine harte Mauer aus Muskeln und Fleisch. Ich öffnete gequält meine Augen und war beim wundervollen Anblick von Damien sofort hellwach.

Er schlief noch und so nutzte ich die Gelegenheit, um ihn eingehend zu betrachten. Seine Haare klebten ihm nicht länger an der Stirn, aber dennoch war seine Haut noch gerötet und erhitzt. Ich strich ihm vorsichtig über die Wange und konnte nicht verhindern bei dem Gedanken an letzte Nacht zu grinsen.

Seine Haut fühlte sich heiß unter meinen Fingern an und ich kuschelte mich näher an ihn, um mich von dieser angenehme Wärme einlullen zu lassen.

„Noch nicht genug von mir?", fragte er auf einmal mit rauer Stimme und sah amüsiert zu mir runter.

„Niemals", antwortete ich sofort und öffnete meine Lippen einen Spalt, als er sich für einen gefühlvollen Kuss zu mir beugte.

„Gott, ich liebe dich so sehr", murmelte er nachdrücklich und zog mich in einen weiteren begierigen Kuss.

„Wir sollten jetzt vermutlich zu den anderen runter." Ich löste mich widerwillig aus dem Kuss und stand vom Bett auf.

Zumindest versuchte ich es, denn er hatte mich sofort am Handgelenk gegriffen und wieder zurück gezogen.

„Noch nicht", murrte er und bewunderte meinen Körper, ehe er ihn auf sich zog. Sofort hatte mich die Lust wieder mit ihren stählernen Griffen gepackt und ich hatte nicht genug Willenskraft, um mich ihr zu entziehen.

Und Damien auch nicht, denn er machte es sich wohl zur Lebensaufgabe mich auf jede nur erdenkliche Weise zum Schreien zu bringen. Und er machte seinen Job verdammt gut. Das bewies er mir einmal mehr, als er die Decke über uns zog und an mir herabwanderte, bis er sein Ziel erreicht hatte.

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„Wir dachten schon ihr kommt nie", murmelte Tyler, der noch immer halb im Schlaf am Esstisch saß. Tiefe Augenringe bildeten sich unter seinen Augen ab und auch Lia und Ace sahen nicht sonderlich erholt aus.

„War die Couch so unbequem?", fragte ich verwundert und bemühte mich normal laufend in die Küche zu kommen.

Tyler warf mir und Damien, der grinsend hinter mir stand, einen vernichtenden Blick zu. „Es lag nicht an der Couch, sondern an den Schreien, die die ganze Nacht zu hören waren", maulte er und ließ müde seinen Kopf in die Hände fallen.

„Es hat sich angehört, als hätte man dich umgebracht. Zehn Mal hintereinander!", fügte Ace ebenso aufgebracht hinzu, wurde aber von Lia zum Schweigen gebracht.

Ich presste beschämt die Lippen zusammen und wollte am liebsten im Erdboden versinken, als auf einmal Damien seine Hand auf meine Schulter legte und ich keinen einzigen Moment der gestrigen Nacht mehr bereute.

Ich setzte mich an den Tisch und begann mit dem Frühstück. Ich war am verhungern, was nicht sonderlich verwunderlich war. Damien setzte sich neben mich und griff ebenfalls großzügig zu. Die anderen hatten schon gefrühstückt und leisteten uns nur Gesellschaft, auch wenn sie nur träge redeten und jede zwei Minuten gähnten.

„Geht euch ausruhen", wies ich sie an und ohne zu zögern verschwanden die drei und man hörte nur noch, wie sie sich erschöpft auf die Couch fallen ließen. Ich schmunzelte und widmete mich dann wieder meinem Frühstück.

Eine Zeit lang aßen Damien und ich im Stillen weiter, aber schließlich legte er sein Brötchen ab und wandte sich mir zu.

„Warum hast du deine Meinung geändert?"

Ich runzelte verwirrt von seiner Frage die Stirn. „Was meinst du?"

„Ich meine der Wandel von ‚Lass uns bloß Freunde sein' zu ‚Ich will alles'."

Sein Blick war so undurchdringlich auf mich geheftet, dass ich nervös auf meinem Stuhl wackelte.

Aber ich durfte nicht vor meiner Verletzlichkeit zurückschrecken. Ich wollte alles, also musste ich ihm auch alles geben und mich ihm vollständig offenbaren. Ich atmete tief durch, bevor ich anfing zu sprechen.

„Erst als du weg warst, hab ich begriffen, wie sehr ich dich wollte, wie sehr ich dich brauchte." Ich räusperte mich. „Die Wochen in denen du weg warst, haben mir gezeigt, wie sehr ich mich nach dir sehnte. Und obwohl ich Angst hatte dir mein Herz zu geben, hab ich begriffen, dass es dir schon längst gehört." Ich lächelte ihn schief an und ergriff seine Hand. „Also hab ich meine erste Chance genutzt, dir alles von mir zu geben, denn ich will auch alles von dir", erklärte ich ihm.

Sein Blick wurde weicher und schließlich hob er meine Hand zu seinem Mund und hinterließ einen hauchzarten Kuss auf meinem Handrücken.

„Tessa Jenkins, du machst mich zum glücklichsten Mann auf Erden."

Ich wollte lächeln, aber das Wissen, dass meine nächste Frage die Stimmung ruinieren würde, verdarb mir seine wunderbaren Worte.

„Wo warst du?", fragte ich und sofort versteifte er sich und ließ meine Hand los.

„Tessa...", fing er an, aber ich unterbrach ihn sofort.

„Du wolltest mir alles geben, also gib mir die Wahrheit. Wo warst du?"

Er stand auf und ich war mir ziemlich sicher, dass er verschwinden würde, aber er schloss lediglich die Küchentür ab und setzte sich dann gegenüber von mir, um mich geradewegs anzusehen.

„Ich musste etwas erledigen", gab er zu, aber das wusste ich bereits. Ebenso, wie gefährlich das war.

Den wichtigen Fragen schien er einfach aus dem Weg zu gehen, aber ich war überzeugt, sie noch aus ihm rauszukriegen.

„Was musstest du erledigen?", fragte ich unverblümt und er kniff gequält die Augen zusammen.

„Ich will dich nicht anlügen."

„Dann tu es nicht."

Ich stand auf und ging um den Tisch herum, um mich neben ihn zu setzen. Meine Hand schmiegte sich augenblicklich an seine Wange und er ließ sich in die Berührung fallen.

„Du kannst mir vertrauen", versicherte ich ihm. Aber er lachte nur spöttisch auf.

„Dir vertrau ich ja, aber denen nicht." Er atmete frustriert aus und schmiegte sich enger an meine Hand. „Wenn ich es dir sage, bringe ich dich in Gefahr. Und wenn dir irgendetwas zustößt, dann könnte ich es mir niemals verzeihen."

Er küsste meine Handinnenfläche und ich konnte sehen, wie das alles ihn quälte. Also beschloss ich die Sache erst mal auf sich beruhen zu lassen.

„Ich liebe dich, Tess", murmelte er und verteilte weitere Küsse auf meiner Hand. Ich stand auf, um ihm näher zu sein und sofort hob er mich hoch und hievte mich auf den Tisch.

Ich zog ihn zu mir ran und augenblicklich landete seine Lippen auf meinen und ließen mich leise in seinen Mund stöhnen. Plötzlich knarrte die Tür, als jemand versuchte sie zu öffnen und nach einer kurzen Stille ertönte Tylers angewiderte Stimme.

„Sagt mir nicht, ihr treibt es auf dem Esstisch."

Damien und ich sahen uns perplex an und prusteten beide gleichzeitig drauf los. Unser Lachen verhallte auch dann nicht, als Tylers Schritte sich schnell wieder entfernten.

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt