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„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist", murmelte Tyler, als er vor Damiens Haus anhielt. Ich löste meinen Griff von seiner Hüfte und stieg von seinem Motorrad ab. Seinen Helm zog ich aus und drückte ihm den in die Hand.

„Es ist der einzige Weg, um an die Wahrheit zu kommen."

Er sah mich noch immer skeptisch an und ich verabschiedete mich schnell von ihm, bevor er mich noch zwang wieder aufzusteigen und alles sausen zu lassen.

„Fahr vorsichtig", rief ich ihm zu und lief auf Damiens Tür zu. Ich schluckte die Nervosität runter und klingelte. Hinter mir hörte ich den Motor laut aufbrummen, bevor Tyler nach einem letzten prüfenden Blick in meine Richtung davonraste.

Und dann ging auch schon die Tür auf und ich sah mich einem völlig fertig aussehenden Damien gegenüber.

Seine Hose hing ihm tief um die Hüfte und sein Shirt war völlig zerknittert. Seine Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht, als hätte er sich seit gestern, als ich überstürzt sein Haus verlassen hatte, durchgängig die Haare gerauft. Und unter seinen dunklen Augen bildeten sich leichte Augenringe ab, die auf eine unruhige Nacht hindeuteten.

Bei meinem Anblick riss er überrascht die Augen auf. „Tessa!"

„Hi", begrüßte ich ihn nüchtern.

Er blinzelte einige Male, als ob er nicht glauben konnte, dass ich tatsächlich vor ihm stand. „Ich hab dich nicht erwartet."

Seine Stimme klang rau. Ich drängte mich an ihm vorbei ins Haus und lief ins Wohnzimmer, wohin er mir wortlos folgte.

„Was willst du hier?", fragte er und blieb mit verschränkten Armen vor mir stehen. Ich runzelte bei seiner abweisenden Stimme die Stirn.

„Keine Entschuldigung?"

Er lachte verächtlich auf und ich konnte nicht verhindern, dass mir erneut ein Schauder über den Rücken lief.

„Das würde sowieso nichts ändern."

Ich schluckte hart. Das verlief gar nicht nach Plan. Ich war mir sicher, dass er mich mit Entschuldigungen überhäufen würde, aber da lag ich wohl falsch.

„Vielleicht schon", versuchte ich ihn zu überzeugen. Wir mussten uns versöhnen.

„Ich glaube, es ist jetzt besser wenn du gehst."

Ich hob unbeeindruckt die Augenbrauen. „Du wirfst mich raus?"

Er drehte seinen Kopf weg und das reichte aus um mich abfällig auflachen zu lassen.

„Natürlich tust du das. Sobald es schwierig wird und Probleme gibt, stößt du mich weg, verschweigst mir die Wahrheit und hältst mich fern." Ich schüttelte missbilligend den Kopf.

Jetzt richtete er seinen Blick auf mich. Und in ihm lag dieselbe Kälte, wie gestern, als er die Beherrschung verlor.

„Falls du es immer noch nicht gemerkt hast: Ich tue das alles nur um dich zu schützen, Tessa!"

Ich schnaubte. „Du schützt mich nicht damit!", schrie ich. Die Wut packte mich mit ihren eisernen Klauen und es gab kein Entkommen mehr. „Du zerstörst mich. Du zerstörst dich. Und du zerstörst verdammt noch mal uns und alles was wir uns aufgebaut haben! Die Wahrheit kann nicht schlimmer sein, als das was du mit deinem Schweigen anrichtest!"

„Du weißt nicht, wovon du redest!", brüllte er ebenso wütend zurück.

„Wie denn auch, wenn du mir nichts sagst?" In meine Wut mischte sich Verzweiflung. „Damien! Siehst du denn nicht, dass du uns auseinanderreißt?"

DamienWhere stories live. Discover now