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Ich hatte gerade meine Tasche fertig gepackt und war auf dem Weg in die Küche, als es an der Tür klingelte.

„Ich mach schon", rief mein Dad und ich setzte meinen Weg in die Küche fort. Ich hörte, wie er laut nach Luft schnappte und lief zur Tür, um zu gucken was los war.

Damien stand im Türrahmen und lächelte meinen Dad vorsichtig an, der ihn nur teils verwundert und teils wütend ansah. Scheiße, ich hatte vergessen Bescheid zu sagen, dass er wieder da war.

„Wo warst du die ganze Zeit, Junge? Und was machst du hier?"

„Ich...ähm..." Sichtlich unbehaglich rieb sich Damien den Nacken. „Ich war unterwegs und bin hier um Tessa abzuholen."

Mein Vater schnaufte wütend und sah ihn empört an. „Und du denkst, dass ich dich wieder zu meiner Tochter lasse?"

Er war gerade dabei, ihm die Tür ins Gesicht zu knallen, als ich dazwischen ging.

„Ist schon gut, Dad", sagte ich, woraufhin er mich ebenfalls empört ansah.

„Ist schon gut?", wiederholte er meine Aussage entgeistert. „Tessa, du hast nicht Monate lang-"

„Dad!", fuhr ich ihn an.

Er atmete geräuschvoll aus und sah mich dann liebevoll an.

„Ich will dich doch nur beschützen, mein Spatz."

Ich nickte und küsste ihn auf die Wange. „Ich weiß, Dad. Und das schätze ich. Aber jetzt komme ich allein zurecht."

Er atmete erneut laut aus und ging mit einem letzten warnenden Blick an Damien in die Küche.

„Dein Vater mochte mich noch nie so wirklich, aber jetzt hasst er mich", sagte Damien mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen. „Wir werden uns irgendwann schon noch verstehen."

Ich lachte laut auf und sah ihn kopfschüttelnd an. „Das bezweifle ich."

Er lachte auch kurz auf und zeigte dann auf sein Auto.

„Kommst du mit?", fragte er.

Ich sah ihn entschuldigend an. „Lia wollte mich gleich abholen kommen."

Er fing wieder an zu grinsen und nahm mir meine Tasche aus der Hand, die ich die ganze Zeit mit mir geschleppt hatte. „Wie gut dass ich Lia schon Bescheid gesagt habe, dass sie dich heute nicht abholen braucht."

Ich sah ihn nur etwas verdutzt an und nickte ihm dann zu. „Okay, dann los." Sein Grinsen wurde breiter und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich verabschiedete mich schnell von meinen Eltern, die mir beide besorgt hinterher guckten, und zog die Tür hinter mir zu. Damien war schon am Auto und hielt mir die Beifahrertür auf.

Ich bedankte mich und setzte mich rein. Er schmiss meine Tasche zu seiner auf den Rücksitz und setzte sich dann schließlich vors Lenkrad. Schnell verband er noch sein Handy mit den Lautsprechern seines Audis und stellte die Musik leise, sodass sie nur im Hintergrund lief. Mit einem letzten Blick in meine Richtung und einem Lächeln fuhr er los.

„Also, wegen später... Die Verabredung steht noch?", fragte er und schaute mich von der Seite an. Ich nickte. Er nickte auch und kurz entstand eine peinliche Stille.

„Wir treffen uns dann später auf dem Parkplatz, damit ich uns zu mir fahre. Und danach kann ich dich auch zu dir nach Hause fahren."

Ich nickte wieder. „Klingt gut."

Im Moment hatten wir beide nichts zu sagen und es wurde langsam peinlich. Deshalb streckte ich meine Hand aus, um die Musik lauter zu drehen. Damien hatte wohl dasselbe vor, denn unsere Finger berührten sich kurz beim Lautstärkeregler bevor ich sie schnell zurück zog.

„So schlimm mich anzufassen?" Er hielt an einer Ampel und drehte sich mir zu.

„Hm? Was meinst du?" Die Unwissende zu spielen, schien mir im Moment am passendsten. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass jede ach so kleine Berührung mein Herz zum flattern brachte.

„Du weißt, was ich meine." Ich verdrehte nur die Augen. „Wenn ich es schlimm fände dich anzufassen, dann hätte ich dich gestern nicht umarmt."

Er verengte kurz die Augen, richtete seinen Blick wieder auf die Straße und fuhr los. Nach weiteren Minuten des Schweigens wurde es mir langsam echt unangenehm. „Kannst du vielleicht die Musik lauter machen?", fragte ich.

Ein kleines Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, weshalb ich ihn verwundert anguckte. „Warum grinst du so?"

Ohne auf meine Frage einzugehen, drehte er die Musik lauter. Das Lied näherte sich dem Ende und dann fing ein neues Lied an. Damien starrte mich mit seinem riesigen Grinsen an und erst nach genauerem Hinhören verstand ich, warum.

Ich riss meine Augen auf und lief rot an. „Wechsel das Lied!"

Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, das ist doch unser Lied. Weißt du noch?"

Natürlich wusste ich noch. Immerhin lief das Lied während unseres ersten Mals!

Sofort schossen mir die Bilder dieser Nacht in den Kopf. Wir beide, in seinem Zimmer, umgeben von tausend flackernden Kerzen, die die Hitze in uns weiter entfachten.

Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte diese Bilder mit aller Kraft aus meinem Kopf zu verbannen.

Aber trotzdem spürte ich, wie der Gedanke an diese Nacht meine Körpermitte zum kribbeln brachten.

Ich drehte die Musik leiser, aber Damien drehte sich sofort wieder auf.

Ich funkelte ihn böse an. „Ich schwöre dir, wenn du die Musik nicht sofort aus machst, kannst du unsere Verabredung heute vergessen."

„Okay okay, ist ja gut", kapitulierte er und schaltete die Musik aus.

Ich sank immer noch rot vor Scham in meinem Sitz zurück und versuchte das blöde Grinsen auf Damiens Gesicht zu ignorieren.

„Genauso rot warst du damals auch, nachdem du-"

„Halt die Klappe!", schrie ich, bevor er seinen Satz beenden konnte.

Er schmunzelte, hörte aber trotzdem nicht auf zu reden. „Ich würde so viel geben, um nochmal so eine Nacht mit dir verbringen zu können, Tessa."

Ein Auto hupte uns an, was mich erschrocken zusammen fahren ließ.

„Konzentrier dich auf die Straße, du Idiot. Ich würde gerne lebend aus diesem Auto raus kommen."

Er schüttelte nur lachend den Kopf und fuhr weiter.

Schließlich kamen wir an der Schule an und Damien parkte seinen Wagen. Ich stieg aus, nahm meine Tasche und lief schon los. Obwohl ich versuchte weg von Damien zu kommen, hatte er es irgendwie geschafft mich einzuholen.

„Lässt du mich irgendwann eigentlich auch mal in Ruhe?", schnauzte ich ihn an und klang schroffer als ich es eigentlich beabsichtigt hatte.

Es schien ihn aber nicht zu interessieren, denn er lächelte mir nur zu und schüttelte seinen Kopf. „Das hab ich nicht vor."

Ich verdrehte meine Augen und ging zu der Bank, an der Lia und ich uns treffen wollten.

Damien folgte mir.

DamienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt