- 46 -

170 25 7
                                    

Maurice schob seine Gedanken mit Gewalt beiseite und löste den Blickkontakt. Der Boden wurde auf einmal irgendwie interessanter. Der Blonde hatte nicht den Mut seinem Gegenüber in die Augen zu schauen, denn er würde sich in ihnen verlieren. Er würde sich in ihnen verlieren und sich nicht zurück halten können, und das wäre gar nicht gut. Micha war ein Mensch der Vertrauen wieder aufbauen musste, wenn man es zerstört hatte und das konnte Maurice nur zu gut nachvollziehen. Der Blonde konnte es verstehen, weil es bei ihm genauso war. Man konnte seine Gefühle leicht verletzen, aber er wusste auch, dass er manchmal, ohne dass er es sich bewusst war, seine Freunde mit Worten verletzte. Es war einfach eine Frage der Zeit und Geduld, die das Schneckchen jetzt haben musste. Er würde nun mehr als 100 Prozent geben. Er würde dafür sorgen, dass Micha ihm vertraute, denn das machte Freundschaft und Liebe aus. Vertrauen und Ehrlichkeit war die Grundbasis für eine funktionierende Freundschaft und Beziehung. "Hast du Lust heute eine FSQ-Aufnahme zu machen? Es ist so komisch, wenn es nur drei anstatt vier sind.", fragte Zombey plötzlich und riss den blonden Jungen somit aus seinen Gedanken. Kurz war er verwirrt über die Frage, doch dann lächelte er. "Klar gern!", antwortete er und sah kurz auf das Wasser. Wie immer war es ruhig. Der Wind, der gerade noch laut gepfiffen hatte, war einfach plötzlich weggewesen. "Cool, ich muss jetzt wieder nach Hause, aber wir können in der Gruppe schreiben. Manu und Palle werden sich bestimmt freuen, dass wir uns wieder zusammengerafft haben.", meinte Zombey und folgte dem Blick seines Gegenübers. Maudado betrachtete das klare Wasser und nickte langsam. "Das werden sie bestimmt. Dann schreiben wir uns später?", fragte der Blonde. Als Antwort nickte der Braunhaarige nur. "Okay, dann bis später.", eigentlich klang es mehr nach einer Frage als eine Verabschiedung. Maudado seufzte kaum hörbar. "Bis später.", gab er leise als Antwort zurück. Der Wind kam langsam wieder. Eisig pfiff er durch die kahlen Bäume und ließ dem Blonden seine Hände weiter einfrieren. Nicht nur der Wind und die Kälte waren eisig. Die Stimmung zwischen maudado und Zombey war genauso. Sie war genauso stechend unangenehm wie der Wind und die Kälte. Kurz hob Micha die Hand. "Bye.", sagte er und drehte sich um. "Bye.", gab der Blonde nur zurück. Dabei sah dieser weiterhin auf das Wasser. Er versank gedanklich darin. Er war schon am Überlegen wie er das Vertrauen wieder aufbauen konnte. Es war knifflig, denn Micha würde sich nicht auf einfache Dinge einlassen. Dafür kannte Maurice seinen Kumpel nur zu gut. "Es muss etwas sehr besonderes sein.", murmelte er leise zu sich und senkte den Kopf. Kurz schloss er seine Augen. Der Wind verknotete seine längeren Haare und ließ sie unordentlich aussehen. Nichts um ihn herum ließ den Jungen aus seinen Gedanken aufschrecken und Micha war schon längst in der Ferne verschwunden.

Leicht zitternd betrat Maurice den Hausflur. Er hatte eine ganze Weile noch am See gestanden und hatte überlegt. Viel gebracht hatte es nicht, denn ihm war keine Idee eingefallen. "Maurice, da bist du ja! Komm und wärme dich ein wenig auf. Ich habe gerade eben heißes Wasser aufgestellt.", redete seine Mutter auf ihn ein. "Ich komme ja schon Mama, aber lass mich doch erstmal meine Schuhe ausziehen.", meinte der Junge schmunzelnd. Seine Mutter nickte und verschwand wieder in der Küche. "Den Tee wie immer?", rief sie aus dieser. "Ja!", gab Maurice laut zurück. Seine Schuhe, die er gerade ausgezogen hatte, stellte er ordentlich ab und ging dann mit Hausschuhen in den Raum, wo sich seine Mutter befand. "Unsere Kleine ist bei einer Freundin und dein Bruder ist mit Papa im Baumarkt. Sie wollten irgendwas holen.", erklärte die Mutter von Maurice, während sie die Teebeutel aus der Verpackung holte und in das heiße Wasser legte. Die Schnur des Tees band sie geschickt um den Griff der Teekanne. "Okay.", meinte der Angesprochene nur und setzte sich auf einen Stuhl am großen Tisch. Just in diesem Moment piepte das Handy des Blonden laut auf. Verwirrt zog er es aus der Hosentasche. Eine neue Nachricht auf Discord, wie maudado eine Sekunde danach feststellte. Er tippte darauf und die sogenannte App öffnete sich ohne zu zögern. Es war eine Nachricht in der Gruppe des FreedomSquads. "Hey Leute! Was nehmen wir später dann eigentlich auf? Hätte Lust auf Gta, wie schauts bei euch aus?", es war Zombey, der die Nachricht geschrieben hatte. Maudado war schon dabei zu tippen, als zwei Nachrichten gleichzeitig ankamen. Sie hatten beide den selben Inhalt und waren doch von zwei verschiedenen Personen. "Hä? Ich bin verwirrt."
Der Blonde musste deswegen leise kichern. Manu und Palle hatten anscheinend gar keine Ahnung, dass Micha und er sich wieder vertragen hatten. "Kann ich mir vorstellen xD", tippte der Blonde in sein Handy ein und schickte die Antwort gleich darauf ab. "Was ist denn so lustig?", fragte Maurices Mutter verwundert und sah ihn fragend an. "Ach nur was wegen Manu und Palle.", antwortete der Angesprochene wage und starrte weiterhin gespannt auf sein mobiles Gerät. "Ach so okay.", gab sie zurück und musterte ihren Jungen lächelnd, aber auch etwas nachdenklich. Es war schon eine Weile her, dass er so glücklich war. Maurice hatte sich also anscheinend wieder mit Micha vertragen, oder Palle und Manuel wären sehr gut im Ablenken.

Maudado grinste weiterhin. Die Verwirrung, die Manu und Palle bildlich im Gesicht stand, war zu lustig.

Manu: Wie kommt es, dass hier wieder geschrieben wird?

Palle: Ihr habt doch Streit dachte ich. Ich versteh irgendwie gar nichts mehr. Man Mänjuel helf mir doch! ;-;

Manu: Wie denn? Ich weiß doch selber nich was abgeht!

Palle: Warum bist du immer so gemein zu mir Mänjuel?

maudado: Es wird echt nie langweilig mit euch xD

Zombey: Stimmt, jeden Tag etwas Neues. Fast wie in einer Komödie oder Reality-Show! :D

maudado: Hehe stimmt! :D

Palle: Lenkt jetzt nicht vom Thema ab!

Manu: Genau!

Palle: Das hast du doch nur geschrieben, weil du irgendwas sagen wolltest und eigentlich gar nicht wusstest was...

Manu: Vielleicht...aber maudado und Zombey sollen jetzt endlich mal reden. Ich platze vor lauter Neugier!

Maudado grinste breit. Das war typisch Kürbistumor. Nichts und niemand konnte sie und ihren einzigartigen Humor ersetzen.

maudado: Wir sind nicht diejenigen, die vom Thema ablenken!

Zombey: Wir haben geredet

maudado: und uns wieder vertragen :D

Zombey: Jap, genau das wollte ich schreiben :D

Palle und Manu: Ja mega!

Palle: Dann können wir ja wieder gemeinsam aufnehmen! :D Und um zur Frage zurückzukommen: Ich wäre bei Gta dabei.

Manu: Ich auch, brauch noch irgendwas für Reserve.

Der blonde Junge, der auf das leuchtende Display gespannt sah. Blickte nun auf. "So dein Tee.", meinte seine Mutter lächelnd und stellte die heiße Tasse vorsichtig vor ihm ab. "Danke, ich trinke sie in meinem Zimmer.", erwiderte ihr ältester Sohn, packte sein Handy in die Hosentasche und nahm die Tasse an sich. "Okay, aber sei vorsichtig, sie ist noch heiß.", warnte sie ihn und wandte sich dann von ihm ab. "Ich bin keine drei mehr und halte ein wenig Hitze schon aus.", meinte er ein wenig genervt, aber trotzdem amüsiert. Gerade wandte er sich ab, da fiel ihm noch eine Sache ein.
"Mama, darf ich dir eine Frage stellen?", fragte der Blonde ein wenig unsicher und sah seine Mutter an. Diese nickte nur ein wenig verwundert und gespannt. "Wie kann man zerbrochenes Vertrauen wieder aufbauen, wenn derjenige sich nicht mit einfach Dingen überzeugen lässt?", etwas nervös und angespannt sah der Junge seine Mutter an. Diese legte den Kopf schief und lächelte sanft. Sie wusste natürlich sofort, um wen es sich hier handelte, doch behielt sie es für sich. "Richtiges Vertrauen aufbauen passiert nicht mit dem Wollen, sondern durch Zufall. Das Schicksal entscheidet über unser Leben und auch darüber, wem wir vertrauen schenken können und wem nicht."

Who Are You?Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin