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Der Tag war sehr schnell vergangen. Maurice hatte ein wenig aufgenommen. Zombey war dann spontan noch im Team Speak gewesen und zusammen haben sie noch etwas aufgenommen. Es würde fürs Erste das letzte Mal sein oder auch für immer. Der Gedanke daran schmerzte, doch wollte er jetzt keinen Rückzieher machen. Heute musste es gesagt werden, noch länger konnte er nicht warten. Nun stand der große blonde Junge vor dem großen Spiegel in seinem Zimmer und sah sich an. Konnte man so zu einem Date gehen? Er wollte für Micha gut aussehen, auch wenn das am Ende eh keinen Wert mehr hatte. Sein Blick verfinsterte sich ein wenig und er sah weg. Maurice wollte erst am Ende des Abends sagen, dass er maudado war. Er wollte noch einen schönen Moment mit Micha erleben, obwohl sie schon so viele hatten. Das heute war allerdings etwas anderes. Es war sehr besonders und der Blonde konnte es verstehen, wenn Micha dann sauer war. Er konnte verstehen, dass Micha sauer auf ihn war, weil er so lange darauf gewartet hatte. Vielleicht hatte Maurice einen kleinen Drang zur Dramatik? Er schüttelte den Kopf, nein das war definitiv kein Drama. Wieder sah er sich im Spiegel an und drehte sich ein wenig. Ein hellorangener Pullover, eine schwarze Hose und schwarze Sneaker. Das musste doch für ein Date reichen, oder? Micha hatte nichts erwähnt, dass er sich richtig hübsch anziehen soll. Der Gedanke an den Abend ließ dem Blonden sein Herz schneller und kräftiger pumpen. Ein komisches Gefühl machte sich in ihm breit. Nervosität, nannte man es. Plötzlich klingelte es und Maurice schreckte aus seinen Gedanken auf. Es war eindeutig die Tür gewesen. Schnell schnappte der Blonde sich seinen Schlüssel und rannte die Treppen herunter. Seine Mutter wollte gerade die Tür öffnen, als er sie daran hinderte. "Ich mach schon.", sagte er nervös und richtete unnötigerweise noch einmal seine Haare. Die Angesprochene nickte und wünschte ihrem Sohn viel Spaß. Sie wusste von nichts, aber das würde bald kommen. Maurice atmete ein paar mal zittrig durch und öffnete die Tür. Sofort wurde sein ernster Blick durch ein schüchternes Lächeln bedeckt. "Hi.", begrüßte Micha sein Date und auch er lächelte etwas schüchtern. "Hi.", kam es leise vom Blonden zurück. Fast lautlos schloss er die Tür und stieg dann die Treppen zu Michael herunter. "Na, bist du bereit?", fragte dieser breit grinsend um die Nervosität zu überspielen, die sich in ihm breit machte. Maurice schüttelte als Antwort mit dem Kopf. "Nicht wirklich.", antwortete er dennoch etwas grinsend. Micha lachte kurz auf und nahm dem Blonden seine Hand. „Komm!", meinte er und lief auch schon los. Somit sah der Braunhaarige erst auch nicht, wie rot Maurice durch die Geste wurde. „Wohin gehen wir?", fragte der Blonde neugierig und sah sein Date dabei fragend an. Dieser schmunzelte nur und zwinkerte ihm zu. „Lass dich überraschen.", antwortete er nur mysteriös und zog den Jungen einfach weiter. Grübelnd ließ sich Maurice mitziehen. Wohin würde Micha sie bringen? Würde es dort schön und romantisch sein? Die Unwissenheit machte ihn ganz schön zu schaffen, doch er riss sich zusammen. Er wollte nicht herumnörgeln, sondern den Abend genießen, bevor er alles zerstörte.

Die zwei Jungs liefen noch ein wenig, bevor Micha einfach stehen blieb. Maurice schreckte dadurch aus seinen Gedanken und sah sich die Umgebung an. Es war wunderschön. Vor ihnen stand eine dunkle Holzbank. Der See davor spiegelte die frühe Abendsonne. Das Wasser glitzerte in allen Farben durch die Lichteinwirkung und es sah einfach nur fantastisch aus. „Hier sind wir.", sagte Micha voller Stolz und zog einen Korb unter der Bank hervor. Sie würden also ein Picknick als Date haben. Entzückt sah er auf die hellblaue Picknickdecke, in die ein wenig lila eingebaut war. Die Farben von maudado und Zombey. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag in sein Gesicht und Maurice musste sich die Tränen zurückhalten. Er brauchte diese noch für später. Micha sollte nicht denken, dass es spurlos an dem Blonden vorbeiging. Der Braunhaarige hatte sich schon auf die Decke gesetzt und sah den anderen Jungen auffordernd an. „Auf was wartest du?", fragte er grinsend Maurice und klopfte auf den leeren Platz neben sich. Der Angesprochene wurde ein wenig rot und setzte sich neben Micha. „Es ist mega schön hier.", unterbrach er das Schweigen der beiden Jungs und sah sich noch einmal um. Der Ort war romantisch und hatte etwas magisches an sich. Es fühlte sich an als würden hier alle Sorgen plötzlich vorbeigehen. Fasziniert starrte Maurice auf den See. Das Farbenspiel, was sich dort durch die Sonne spielte, war wunderschön. Der Wasser wirkte durch das helle Licht glasklar. Man könnte glatt meinen, dass der See durch nichts verschmutzt werden konnte. Allerdings war dies nicht so. Irgendwelche Leute konnten in nur wenigen Momenten das klare Wasser ruinieren, indem sie Dreck reinwarfen oder jemand Benzin und Motoröl dort herausließ. Danach würde das Wasser nicht mehr glasklar die Sonne spiegeln und einfach alle Sorgen die man hatte, vergessen lassen. Danach war das Wasser bedeckt von Schmutz und es würde dunkler werden. So vieles konnte man mit dem Leben des Menschen vergleichen, so auch das Wasser dieses glasklaren Sees. Als Kind war man sorgenfrei, man hatte nichts zu befürchten und man hatte keine Probleme, somit war der See klar und sauber. Je älter man aber wurde, desto schmutziger wurde das saubere Wasser, was man mit Sorgen, Ängsten und Problemen symbolisieren konnte. Irgendwann war es so schmutzig und von Dreck umhüllt, sodass man den Grund des Sees nicht mehr sehen konnte, die Seele jedes Menschen. Und wenn man sehr alt war, da wurde das Wasser wieder ein wenig klarer. Es wurde ein wenig gefiltert. Die meisten Sorgen wurden dir durch deine Kinder abgenommen und diese kümmerten sich um alles. Man wurde in irgendein Altenheim gesteckt und alles wurde einem abgenommen. Doch das Wasser des einst so klaren Sees würde nie wieder so werden wie vorher. Trotz des hohen Alters, wo man weniger Sorgen und Probleme hatte, waren schmutzige Stellen. Sachen die einem das Leben geprägt hatten, die einem nie wieder aus dem Kopf gingen. Dinge aus denen man schmerzhaft lernen musste. Das waren diese schmutzigen Stellen, die das Wasser bei sich trug und es würde bis an sein Lebensende da sein. „Ja, es ist mein Lieblingsort.", antwortete Micha plötzlich und Maurice nickte langsam. Mal wieder war er total in Gedanken versunken. „Ich habe was zu Essen dabei, natürlich vegetarisch .", sagte der Braunhaarige und öffnete den großen Picknickkorb. Er holte eine Sache nach der anderen heraus und stellte sie auf der Decke ab. Maurice verfolgte dies erstaunt. „Du hast dir ja echt viel Mühe gegeben.", stellte er fest, als er sah, was Micha alles hingestellt hatte. Und ich werde später alles zerstören, dachte sich Maurice traurig. Er hatte sich so viel Mühe gegeben und später war alles umsonst. „Danke.", gab Micha zurück und wurde kurz rot, dennoch war er stolz über dieses Kompliment. Die Herzen der beiden waren sehr schnell am pumpen, da sie so nervös und aufgeregt gleichzeitig waren. Niemand wusste wirklich, was er sagen sollte. Beherzt griff Maurice zu einem Spieß mit Käse und Weintraube. Kurz stockte er bevor er es in den Mund nahm. Micha mochte doch keinen Käse, wie kam es dann dazu, dass hier welcher war? „Du magst doch keinen Käse, oder?", sprach der Blonde seinen Gedanken laut aus und sah den anderen Jungen fragend an. Nebenbei kaute er schon die Traube und den Käsewürfel. Micha nickte und sah dann lächelnd zu ihm. „Ja, aber ich wollte dir eben eine Freude bereiten.", meinte er auf die Frage und grinste unsicher. „Awwww.", rutschte es aus Maurice raus währenddessen er verliebt Micha ansah.

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