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Maurice setzte sich lustlos auf seinen Stuhl und startete den vor ihm stehenden Computer. Er war enttäuscht über Micha oder eher Zombey. Erst beleidigte einer von Michas Freunde den Blonden indirekt und dann führte Micha so eine dämliche Aktion auf. Langsam wusste Maurice nicht mehr, wer Zombey wirklich war. Er wusste nicht ob Zombey nur eine Rolle war, damit er beliebt sein konnte. War dann auch die tiefe Freundschaft zwischen ihnen auch nur gespielt? War Zomdado in Wirklichkeit gar nicht existent? Diese Fragen spukten dem blonden Let's Player schon den ganzen Nachmittag durch den Kopf und er bekam keine Antwort darauf. Den Drehtermin mit Zombey hatte maudado direkt nach der Schule abgesagt. Er wollte nicht mit ihm aufnehmen, wenn er sich so benahm. Zudem war Maurice Micha in der Schule so gut es ging ausgewichen. Die Schule hatte er so schnell wie möglich nach Unterrichtsende verlassen, sodass er ihm nicht begegnen musste. Er hatte keine Lust auf irgendwelche Ausreden für Timon gehabt, die Micha möglicherweise auftischen hätte können. Der Computer vor dem Blonden gab einen kurzen Ton von sich. Das Signal, dass er jetzt hochgefahren war und nur noch entsperrt werden musste. Mit geübten Fingerbewegungen gab Maurice das Passwort ein. Keine Sekunde später öffnete sich schon sein Desktop. Als Hintergrund war der komplette Freedomsquad zu sehen. Jemand hatte sie gezeichnet, wie sie sich glücklich in dem Armen hielten. Paluten stand neben Manu und es sah ein bisschen so aus, als würden sie sich etwas fester festhalten als Manu die andere Person. Neben Manu war er selbst. Maudado. Er hatte Zombey fest an sich gedrückt und lächelte breit. Wäre das doch nur in Wirklichkeit auch so, dachte er sich traurig und klickte auf Team Speak. Vielleicht war ja einer von Team Kürbistumor online und hatte ein Ohr für ihn oder würde ihn einfach nur ablenken. Es dauerte eine Weile, bis sich die eben genannte App öffnete. In dieser Zeit ging der Blonde unzählige Möglichkeiten durch, was jetzt passieren könnte. Es war nicht unwahrscheinlich, dass Zombey online war und mit den anderen etwas aufnahm. Dies wäre wirklich ungünstig, da maudado ja den Termin abgesagt hatte. Der Blonde hörte sich erleichtert aufseufzen, als er online kam und Zombey nicht zu sehen war. Stattdessen drang ihm eine bekannte und süße Tumorstimme ins Ohr. „Hey maudado.", begrüßte Manu ihn freudig. „Hey Manu.", kam es leise von dem Blonden zurück. Er konnte seinem Freund einfach nichts vorspielen. Zu sehr war Maurice verwirrt und auch enttäuscht über Zombey. „Was bedrückt dich, maudadido?", fragte Manu sanft dennoch besorgt und vorsichtig. Maurice seufzte einmal traurig auf. „Das ist wirklich eine lange Geschichte, Manu.", antwortete er dann nach einer Weile und sah nicht zum Bildschirm. Stille am anderen Ende der Leitung. Maudado traute sich nicht aufzuschauen. Wahrscheinlicher hatte Manu jetzt Team Speak verlassen und er musste schauen, wie er selbst mit dem Problem zurecht kam. „Mein Video ist gerade online gegangen. Also habe ich jetzt Zeit. Erzähl mir alles, maudado.", forderte Manu Maurice sanft auf. Dieser sah erschrocken zum Bildschirm und blinzelte. Er hatte Manu sich nicht gerade einfach so eingebildet, oder? Nein, dort stand definitiv, dass Manu noch online war. Wieder seufzte maudado und versuchte die richtigen Worte für den Anfang zu finden. Zusätzlich überlegte er noch, ob er Zombey dabei erwähnen sollte oder nicht.
„Du weißt ja, dass ich umgezogen bin. Am ersten Schultag, also gestern, kam ich in die Klasse und direkt ist mir ein Junge aufgefallen. Ich kenne ihn von Youtube und er kennt auch mich, also maudado. Wir sind sogar befreundet.", fing Maurice an zu erzählen. Er hatte sich dagegen entschieden Zombeys Namen zu erwähnen. Garantiert wollte er nicht der Grund sein, der die Freundschaft zwischen Manu und Micha zerstörte. Der andere Junge, der gerade im Team Speak war, hörte maudado ruhig zu und nickte ein paar Mal. Ihm war bewusst, dass es maudado nicht sehen konnte, doch half es ihm beim Verstehen.
„Naja, erst wollte ich diesem besagten Jungen aus dem Weg gehen. Die Gefahr, dass er mich an meiner Stimme erkannte war zu groß. Der erste Tag war vorbei und ich war auf dem Weg nach Hause, als dieser mich antippte. Er sagte, dass er mich gern kennenlernen wollen würde und so schüchtern wie ich natürlich bin habe ich natürlich ja gesagt. Ich hatte sogar meine Stimme irgendwie automatisch verändert. Wir redeten ein wenig und es war ganz witzig. Irgendwann musste er einen anderen Weg gehen als ich und wir verabschiedeten uns.", erzählte Maurice weiter und machte eine Pause. Er musste wieder die richtigen Worte für die nächsten Sätze finden, ohne dass er Zombey verriet. „Bisher klingt noch alles so schön und gut und das war es auch bis vorhin, doch dazu kommen wir später. Heute morgen habe ich mir einen Kaffee to go gekauft, da ich von unseren Drehs komplett kaputt war.", weiter konnte Maurice nicht reden, denn ein erstaunter Manu unterbrach ihn. „Warte DU hast KAFFEE getrunken?", fragte der Braunhaarige mit großen Augen und betonte das „Du" und „Kaffee" stark. „Der absolute Nicht-Kaffee-Trinker trinkt freiwillig einen Kaffee?"
Bei diesen Worten musste Maurice ein wenig schmunzeln. „Ja, ich habe Kaffee getrunken. Erst jetzt bemerke ich, dass ich es eigentlich nicht gebraucht hätte.", meinte maudado nachdenklich. Es war ihm wirklich genau in dieser Sekunde aufgefallen. „Okay, was kommt jetzt? Ist er in Wirklichkeit das komplette Arschloch?", versuchte Manu etwas aus maudado herauszukitzeln, was aber scheiterte. „Wir haben uns ein paar Minuten entfernt von der Schule getroffen. Er hatte auch fast die ganze Nacht etwas aufgenommen und sah auch so fertig aus wie ich. Er erklärte mir, dass er total fertig ist, da er überhaupt nicht geschlafen hätte. Zusätzlich hatte ihn noch ein Youtube Kollege beschäftigt. Anscheinend war er sich nicht sicher, ob sie beste Freunde wären. Ich hab ihm meinen Rat gegeben und dann war das Thema vom Tisch. Vorerst. In der Schule fragte er mich, ob ich Erfahrungen damit gemacht hatte, da ich so gut darüber reden konnte. Ich erzählte ihm, dass ich ein Geheimnis hätte und wenn es jemand bestimmtes herausfand, die beste Freundschaft kaputt gehen könnte. Ich hab es halt so verpackt, dass er nicht wusste, dass er eigentlich damit gemeint war.", erzählte Maurice tapfer weiter und stoppte. Sollte er das mit dem Fast-Kuss erzählen? Vielleicht hatte Maurice das sich auch nur in den Kopf gesetzt, dass es ein Fast-Kuss war. Allein der Gedanke an diesen Moment ließ dem Blonden sein Herz schneller schlagen. „In der Pause bot er mir dann an, dass er mich seinen Freunden vorstellen könnte. So naiv wie ich natürlich war, sagte ich ja. Im Pausenhof stellte er mir sie dann vor. Es waren fünf Jungs und dann noch er und ich. Zwei Jungs waren mir auf Anhieb sympathisch, doch die anderen drei sahen mich irgendwie komisch an. Ich dachte mir nichts böses dabei, bis ein Junge sich verächtlich gegen meinem Sitznachbar äußerte. Er zieht sich halt...anders an als die meisten und dies störte den Jungen. Der hat mir auch davon abgeraten, dass ich mich mit ihm anfreunde. Natürlich kam da sofort mein Beschützerinstinkt heraus und ich verteidigte meinen Sitznachbarn, da ich ihn wirklich nett finde.", erzählte maudado sein Problem weiter. Manu seufzte leicht angespannt auf. „Komm zum Hauptpunkt.", meinte er nur dazu. „Ich bin weggegangen. Mein Youtube-Freund ist mir gefolgt. Er hat sich für das Verhalten von dem Jungen entschuldigt, doch ich habe es abgelehnt. Ich bin wütend zu Daniel, meinem Sitznachbar, gegangen. Kurz darauf höre ich nur wie er ausrastet und ihm anschließend eine knallt. Es sah perfekt gespielt aus, weshalb ich dann ins Klassenzimmer gegangen bin. Er wollte sich nur wichtig machen, hab ich das Gefühl.", beendete Maurice seine Erzählung so schnell wie möglich und sah dann angespannt zu seinem Computer. Es herrschte absolute Stille. War Manu noch da, oder war er vor lauter Langeweile schon eingeschlafen? „Ich glaube du siehst es falsch, mau.", kam es dann ruhig aus der Box neben Maurice. Er erschrak ein wenig, da Manuels Stimme so plötzlich kam. „Er hatte Schuldgefühle dir gegenüber und hat dieses Arschloch zur Rede gestellt. Dieser wollte nicht hören. Deinem Freund ist dann der Kragen geplatzt und hat ihm eine gegeben. So kenne ich ihn zumindest.", den letzten Satz fügte er ganz leise hinzu, sodass Maurice ihn nicht hören konnte. Nachdenklich sah der eben Genannte auf seinen Desktop. Wieder war das Bild vom Freedomsquad zu sehen, doch galt seinem Blick nur dem Jungen, der lila gekleidet war und ein Monokel trug. „Denkst du wirklich?", fragte maudado dann unsicher nach, dabei wich sein Blick nicht von der Zombey-Zeichnung. „Ja, auf jeden Fall, maudado. Ihm liegt was an dir, das kann ich schon aus der Erzählung heraus hören."

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