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Maurice hielt sein Handy zur Sicherheit etwas weiter weg, schließlich wollte er ja nicht, dass Zombey den Anruf sah. Was wollte Manu von beiden gleichzeitig? „Ich müsste da mal kurz rangehen.", meinte Micha dann etwas unsicher. Langsam nickte Maurice und stand auf. Ich schaue oben nochmal, ob ich nicht doch ein Spiel übersehen habe. Ich dachte ich hätte noch eines.", log er seinen Kumpel an und verschwand schon in der nächsten Sekunde aus dem Zimmer. Verwundert sah Micha seinem blonden Freund hinterher. Schulterzuckend nahm er dann den Anruf an. Zum Glück war es kein Videoanruf. „Manu! Was gibts?", sagte er fröhlich in das Handymikrophon. „Warte bis maudado dran ist. Es ist ein absoluter Notfall!", meinte dieser aufgeregt und irgendwie hörte er sich ein wenig aufgelöst an.

Maurice drehte sich nochmal um und verschwand dann in seinem Aufnahmezimmer. Zum Glück ist das kein Videocall, schoss es dem blonden Jungen durch den Kopf. Vorsichtshalber schloss er die Tür von innen zu und nahm dann den Anruf an. „Manu, was geht!", waren die Begrüßungsworte des Let's Players. „Hallu maudado.", erklang die süße Stimme, von der er sich wenige Sekunden zuvor verabschiedet hatte. „Ach hallo Zombey, du auch hier?", begrüßte er diesen und lächelte. Hoffentlich hörte man Maurice nicht, wie er telefonierte. „Also Manu, du hast von einem absoluten Notfall gesprochen?", hakte Zombey nach und auf seiner Stirn bildeten sich ein paar Falten. „Leute, das Video ist weg!", rief Manu ein wenig verzweifelt in das Telefon. Zombey blinzelte und hielt sich das Handy etwas weiter weg von seinem Ohr. „Wie es ist weg?", fragte sein bester Freund, maudado, verwirrt. „Na weg, gelöscht, verschwunden.", erklärte Manuel genauer und seufzte.
„Wir haben so viel Arbeit da rein gesteckt. Ich habe echt Angst es Palle zu erzählen. War ja praktisch Zeitverschwendung für ihn.", gab er seufzend zu. „Aber...wie kann das weg sein?", hakte maudado verwirrt nach. „Ich weiß es doch auch nicht!", kam eine etwas lautere Antwort zurück. Zombey hatte sich bisher rausgehalten. Er hatte darüber nachgedacht, was die Wege sein könnten, wie es verschwand. „Hast du auch überall nachgeschaut, Manu?", fragte er ruhig nach. Der Angesprochene beruhigte sich ein wenig. „Ja, natürlich. Ich finde es nirgendwo. Es ist einfach weg, als hätte es das Video nie gegeben.", das Ende flüsterte er fast schon dramatisch. „Okay jetzt beruhig dich mal Manu, Paluten wird nicht ausrasten.", mischte sich Maurice wieder ein und öffnete leise seine Tür. Mit dem Handy in der Hand scannte er die Umgebung ab. Es wäre total blöd, wenn Zombey ihn jetzt erwischen würde. „Was werde ich nicht?", fragte eine neue Stimme verwirrt nach. Vor Schreck wäre Maurice fast das Handy herunter geflogen. Nicht nur ihm ging es so. Manuel flog es tatsächlich vor lauter Schreck aus der Hand. Man hörte wie er laut fluchte und sein Telefon wieder aufhob. „Hi Palette.", begrüßte Manu so unschuldig wie möglich. „Leute?", fragte der Angesprochene misstrauisch nach. „Tut mir leid Palle, aber das muss Manu schon selbst sagen.", meinte Zombey noch immer ruhig. Er war es gewesen, der Paluten angerufen hatte. Manuel verfluchte ihn dafür und wenn er ihn sehen könnte, wäre Zombey wegen seinen Blicken bestimmt tot umgefallen. „Das Video ist weg.", Manu sprach so schnell, dass man es gar nicht verstand. Paluten hatte er trotzdem irgendwie kapiert. „Was? Was meinst du mit weg?", fragte Paluten geschockt. „Keine Ahnung, es hat sich anscheinend gelöscht.", meinte Manu etwas leiser und langsamer. Zombey unterbrach Manuel einfach. „Leute. Leute, Leute! Ich glaube ich hab es auch noch aufgenommen. Ich kann nach Hause gehen und schauen, ob ich es da habe.", fiel ihm ein. Synchron hörte man ein hoffnungsvollen Seufzer von den restlichen Dreien. „Solltest du das wirklich aufgenommen haben lieber Zimbel, dann überweise ich dir 30€.", sagte Manu erfreut. „Na das will ich sehen.", antwortete Micha. Wieder öffnete Maurice die Tür seines Aufnahmezimmers langsam. Man hörte jetzt, wie ein Reißverschluss einer Tasche zuging. „Ich verabschiede mich nur von meinem Kumpel und dann gehe ich direkt nach Hause.", meinte der Junge ein Stockwerk unter Maurice. „Ich komme gleich wieder die Tür.", meinte maudado schnell. Mit einem Tipp mutete er sich und öffnete die Tür. „Maurice?", hörte man auch schon laut durch das Haus. „Ja?", rief er so normal wie möglich. „Ähm also es gibt nen Notfall und ich müsste nach Hause.", rief Micha laut. Mit einem letzten Blick in das Zimmer schloss Maurice die Tür und rannte die Treppen herunter. „Ist alles gut?", fragte Maurice besorgt. In seinem Zimmer stand Micha, der seinen Rucksack gerade schulterte. Kurz überlegte der Braunhaarige, bevor er nickte. „Ja, es ist nur wegen Youtube etwas. Jemand hat sein Video irgendwie verloren und ich schaue, ob ich es aufgenommen habe. Das Video war wirklich sehr viel Arbeit.", erklärte Micha ohne zu wissen, dass Maurice bereits alles wusste. „Oh okay.", versuchte er einen enttäuschten Eindruck zu machen, was nicht wirklich schwer war. Maurice war wirklich traurig, dass Micha jetzt ging. „Wir können den Rest ja nachholen.", schlug dem Blonden sein Gegenüber vor, dabei lächelte er ihn sanft an. „Okay.", antwortete Maurice und lief die Treppen herunter, die zum Erdgeschoss führten. Mit geübten Bewegungen zog Micha seine Jacke und seine Schuhe an. Nun standen beide am Eingangsbereich des Hauses und wussten nicht wirklich, was sie tun sollten. Irgendwie herrschte eine unangenehme Stille. Diesmal unterbrach der blonde Junge das Schweigen, indem er auf seinen Freund zuging und ihn einfach umarmte. Maurice war sich unsicher und löste sich schnell wieder, vielleicht wollte Micha das auch gar nicht. Fast schon beleidigt sah der Braunhaarige seinen Kumpel an. „Was war das denn?", fragte er und setzte einen traurigen Blick auf. Maurice dagegen strahlte wegen der Reaktion. Keine Sekunde später schlang er wieder die Arme um Micha. Diesmal erwiderte der Braunhaarige sogar die Umarmung. „Bis morgen, Großer.", verabschiedete sich dieser sanft von Maurice. Langsam löste sich der Blonde und lächelte sein Gegenüber an. „Bis morgen, Kleiner.", fast wäre ihm ein „Zimbel" oder „Zombey" herausgerutscht, da er es so gewohnt war, die zwei Wörter zu sagen. Maurice öffnete die Haustür und Micha trat durch sie an die frische Luft. „Tschau.", verabschiedete er sich nochmal und winkte seinem blonden Freund zu. „Tschö mit ö.", erwiderte dieser die Verabschiedung und winkte ebenfalls. Eine Weile sah er Micha hinterher, doch als Maurice ihn fast nicht mehr sah, schloss er die Tür. Mit dem Rücken lehnte er sich an diese und seufzte glücklich aber auch erleichtert. Ein Tag mehr vergangen, wo Micha nicht wusste wer Maurice noch war. Plötzlich fiel ihm ein, dass Paluten und Manu noch am Telefon waren. Schnell hechtete er in den zweiten Stock und betrat das Aufnahmezimmer. „Zombey ist also dieser Youtube-Freund?", kam es sofort aus dem Lautsprecher des Handys. Unverkennbar die Stimme von Manuel.

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