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Nur ein paar Tage später saß der Blonde Junge wieder am See. Wieder hatte er die Decke um sich geschlungen. Diesmal war er aber an einer anderen Stelle. Sie war ein paar Meter von der vom letzten Mal weg. Er hatte seine Knie wieder an sich auf die Bank gezogen und die Arme um die Beine geschlungen. Diesmal weinte der Junge nicht. Seine Vorräte an heißen Tränen war komplett verbraucht und nur Traurigkeit umhüllte, den sonst so fröhlichen Jungen. Er war nun total anders als sonst. Viele hatten es bemerkt, doch eine bestimmte Person nicht. Micheal. Dieser schien sich nun nicht mehr für den Blonden zu interessieren. Micha ging nun früher und einen anderen Weg zur Schule. Im Klassenzimmer sah er stur gerade aus oder lachte mit seinen Freunden. Kein einziges Mal blickte er zu dem großen blonden Jungen. Die komplette Klasse war verwundert, doch auf Fragen hatten beide nicht geantwortet. Maurice hatte nicht geantwortet, weil er kein Wort herausbrachte und Micha hatte sie nur genervt weggeschickt. Traurig seufzte der Blonde und legte seinen Kopf auf die Knie.

Gerade war Maurice auf den Weg in die Schule. Mal wieder musste er sich einen Kaffee to go kaufen, da er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Seit mehreren Tagen fehlte ihm nun richtiger Schlaf und man merkte es dem Jungen an. Er war noch ruhiger als sonst. Fast gar nicht redete er mit Daniel und dieser wusste noch immer nicht, was los war. Er wusste nur, dass Maurice jemandem die Wahrheit gesagt hatte. Dieser hatte es wohl nicht so gut aufgenommen, das war alles. Mehr wusste der Braunhaarige offiziell nicht. Er vermutete, nein, er war sich sicher, dass Micha der mysteriöse er war. Er stand nicht mehr bei ihnen und Maurice sprach noch kaum ein Wort. Der Blonde nahm wieder seinen normalen Weg zur Schule, er war früher als sonst losgegangen. Wahrscheinlich wäre er sonst im Stehen eingeschlafen und das konnte er sich während dem Unterricht definitiv nicht leisten. In der Nacht schnitt er meist seine Videos die er mit Paluten oder anderen Youtuber aufnahm. Selbst diese bekamen mit, dass er ruhiger wurde und sich ein weniger zurückzog. Die Fans merkten ebenfalls, dass etwas nicht stimmte und auch, dass keine Freedomsquad Videos mehr kamen. Wild diskutierten sie in den Kommentaren der vier Youtuber, was los sein könnte. Eine Antwort darauf bekamen die Fans nicht. Nur Paluten und GermanLetsPlay wussten von der Funkstille zwischen maudado und Zombey. Das Team Kürbistumor versuchte alles daran zu setzen, dass sie zusammen wieder etwas aufnahmen, doch scheiterten sie jedes Mal. Mit einem kräftigen Zug leerte Maurice seinen Kaffee und schmiss dann angewidert den Becher in den Mülleimer. Er mochte noch immer keinen Kaffee. Es schmeckte viel zu bitter und der Geschmack an sich war zu ekelhaft. Maurice merkte nicht, wie Micha hinter ihm das Schulgelände betrat. Er hatte noch mitbekommen, wie Maurice den Becher weggeworfen hatte. Micha wusste auch, dass es Kaffee war und er wunderte sich ein wenig. Maurice war nicht wirklich der Kaffee-Junkie. Er zuckte mit den Schultern. Warum interessierte er sich überhaupt dafür? Wahrscheinlich war es nur ein langer Drehabend für maudado gewesen. Bei diesem Gedanken wurde er wieder sauer. Micha konnte noch immer nicht fassen, dass Maurice ihm nichts gesagt hatte. Der Blonde hat sein Vertrauen einfach missbraucht und die Freundschaft komplett zerstört. Sie waren nicht mehr Zomdado und das würden sie auch nicht mehr sein. Maurice öffnete die Tür und blieb am Türschloss mit seinem Pullover hängen. Er rollte genervt mit den Augen und befreite seinen schwarzen Pullover von dem Türschloss. Er war durch die Aktion ein wenig dreckig geworden, weshalb der Blonde kurz laut fluchte. Seit neustem war sie Farbe schwarz die Repräsentation seiner Gefühle. Helle Kleidung hatte er gleich am ersten Tag nach dem Streit weggelegt. Ihm war nicht danach. Maurice trat nicht in das Gebäude ein. Schnell senkte er seinen Kopf und ging mit eiligen Schritten zum Klassenzimmer. Ohne irgendwas abzuwarten öffnete er sie und ging auf seinen Platz. Daniel sah ihn fragend an, doch gekonnt ignorierte der Junge den Blick. Kurz nach Maurice kam Micha in das Klassenzimmer. Er wirkte total normal. Gelassen schlenderte er auf seine Freunde zu und begrüßte sie freudig. Der blonde Junge wagte einen kurzen Blick zu ihnen und grummelte dann nur verärgert aber auch traurig auf. Zum Glück kam in dem Moment der Klassenlehrer und begann auch gleich mit dem Unterricht. Viel länger hätte Maurice es nicht ausgehalten.
Nach zwei Stunden Deutsch war Pause und Maurice verzog sich in seine Ecke. Dort sah man Micha nur zum Teil, doch starrte Maurice immer auf den Boden oder die Büsche. Man merkte ihm an, dass er die ganze Pause über in Gedanken versunken war. Erst als der Gong ertönte, der das Ende der Pause signalisierte, sah er wieder auf und begab sich in den Klassenraum. Daniel saß immer neben ihm, doch ignorierte der Blonde es. Er hatte keine Lust mit Daniel zu reden.

Fast so liefen seit ein paar Tagen die Schulzeit ab. Die Schüler hatten schon aufgehört zu fragen, ob alles gut war. Maurice hatte sie zwar immer angesehen, aber antworten konnte er nicht. Wenn er einfach nichts sagte, dann musste er keine Lüge auftischen oder die Wahrheit erzählen. Am meisten störte Maurice es, dass Micha ganz normal weitermachte. Wie als wäre der Blonde einfach nicht da. Die Fröhlichkeit in seinen Augen, wenn jemand von seinen Freunden etwas erzählte war kaum zu übersehen. Dies verletzte Maurice noch mehr. Er hatte gedacht, dass Micha ihn mit bösen Blicken strafen würde oder allgemein nicht gut zu sprechen war, aber nein. Maurice hatte sich da gewaltig getäuscht. Der Blonde holte sein Handy hervor und entsperrte es. Er ging auf Youtube und stellte mit nur wenigen Fingerbewegungen ein Video online. Davor hatte er noch einen passenden Titel eingegeben. Um die Gerüchteküche einzudämmen, hatte Maurice gerade das letzte aufgenommene Video mit Zombey veröffentlicht. Gleich nachdem es online war, tippte der Blonde auf das Video und nahm das Handy quer. Nach der Werbung sah man, wie Maurice und Micha ein neues Spiel weitergetestet hatten. Zusammen lachten sie viel in diesem Video. Tränen sammelten sich in den grünen Augen des blonden Jungen. Es war das letzte Mal gewesen, dass sie aufgenommen hatten. Er vermisste es. Er vermisste das Lachen. Er vermisste die Wortgewandtheit und die unendlich schönen Momente mit Zombey. Das Video war gerade fertig und Maurice steckte sein Handy wieder weg. Er hatte nicht bemerkt, dass da etwas war, was nicht in das Video sollte. Seine Arme schlangen sich um die angezogenen Beine und das traurige Lächeln verschwand wieder. Sein Blick war auf den klaren See gerichtet. Für einen Moment zog Maurice in Erwägung einfach reinzuspringen und sich auf den Grund des Sees ziehen zu lassen. Bis er irgendwann keine Luft mehr bekam. Nein, er schob die Gedanken wütend aus seinem Kopf. Er würde jetzt nicht irgendwelche Suizidgedanken haben. Was brachte es ihm denn, wenn er sich jetzt einfach umbrachte? Nichts außer, dass er seiner kompletten Familie das Herz bracht und das wollte der Blonde nicht.

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