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Die Schüler um die zwei Jungs sahen interessiert zu ihnen. Micha schickte dem Großteil ein paar böse Blicke und schon sahen sie weg. Zumindest waren die Augen nicht mehr offensichtlich auf den Neuen und den Braunhaarigen gerichtet. Entschuldigend sah Micha Maurice an. „Er verhält sich manchmal wie ein Idiot, tut mir echt leid.", erklärte er darauf. Maurice schluckte seine Wut ein bisschen herunter. Dieser Timon verhielt sich wie ein riesengroßes Arschloch, was sich heutzutage als Mobber eingebürgert hatte. Er beurteilte Menschen nach ihrem Aussehen, doch kam es am Ende des Tages nur auf die inneren Werte eines Menschen an. Es war doch komplett egal, ob er dick, dünn, klein oder groß war. Es war doch komplett egal, ob die Person sich nach dem neusten Trend kleidete oder mit abgenutzter Kleidung in die Schule oder in die Arbeit ging. Es war doch komplett egal, ob die Person helle Haut oder dunkle Haut hatte. Die Hauptsache war doch, dass man den Menschen vom Charakter her mochte. Deshalb wollte Maurice sich nicht als maudado outen. Er hatte Angst, dass man ihn dann nicht mehr mochte, nur weil er nicht in das typische Jungsbild passte. Die Gesellschaft zur heutigen Zeit war viel zu oberflächlich und Menschen litten darunter. Sie wurden grundlos fertig gemacht, nur weil sie sich falsch kleideten oder die falsche, aus der Sicht des Mobbers, Sexualität hatten oder dunkle Haut hatten. Diese Menschen waren doch nicht anders weil sie auf das gleiche Geschlecht standen oder auf beide. Es war doch etwas komplett normales, was man eigentlich verstehen sollte. Liebe blieb Liebe, egal ob man lesbisch, schwul, bi, pan oder hetero war. Leider taten dies viel zu wenige Menschen. Sie sahen auf das Äußere und beurteilten einen dann danach. So etwas fand Maurice traurig und er fragte sich, wie sein bester Freund mit so einem Menschen befreundet sein konnte. „Da gibt es nichts zu entschuldigen, Michael. Solche Menschen haben mich in meiner alten Schule niedergemacht, weil ich ihnen nicht gepasst habe. Ich hatte niemanden der mir beistand. Daniel hat mich als Beistand, denn ich weiß wie es ist nicht akzeptiert zu werden.", meinte Maurice barsch, drehte sich um und lief zu seinem Banknachbar. „Timon?", fragte dieser nur schmal lächelnd. Mit zusammengekniffenen Lippen nickte der Blonde und ließ sich neben Daniel auf die Bank fallen. „Er ist ein Idiot.", stellte Maurice fest, danach schwieg er. Für Micha brach gefühlt die ganze Welt zusammen. Tränen bildeten sich in seinen Augen, doch blinzelte er sie einfach weg. Nur wegen Timon hatte er jetzt die Freundschaft zum Neuen wahrscheinlich kaputt gemacht. Wieso musste sein Kumpel auch gerade eben so ein komplettes Arschloch sein? Die Schüler um Micha herum sahen ihn interessiert, aber irgendwie doch komisch, an. Gekonnt ignorierte der Braunhaarige die Blicke und lief zu seiner Gruppe zurück. „Was sollte das denn?!", fuhr er direkt Timon an. Ein wütender Blick blieb seinem Gegenüber dabei nicht erspart. „Es war die Wahrheit!", zischte dieser im selben Ton zurück. Mit einer hochgezogenen Augenbraue und verschränkten Armen sah Micha Timon an. „Ach ja? Hast du vielleicht schon mal daran gedacht, dass Maurice Mobbing durchmachen musste? Einfach nur, weil er oberflächlich bewertet wurde?!", fragte Micha am Ende hin immer lauter und funkelte den Jungen vor sich mit voller Wut an. Erschrocken sogen seine Freunde die Luft ein, außer einer. Timon. Dieser schien nicht wirklich überrascht von der Information zu sein. „Kein Wunder, dass er so reagiert hat.", gab er gelassen zurück. „Aber seien wir mal ehrlich. So jemand hätte einfach nicht zu uns gepasst. Er ist viel zu schüchtern und das sind Jungs nunmal nicht.", fügte Timon noch abfällig hinzu. Michas Wut stieg mit jedem weiteren Wort. Plötzlich hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle. Er trat einen Schritt nach vorne und gab seinem Gegenüber eine harte Backpfeife. Was fiel ihm ein, so etwas zu sagen? Seine Augen funkelten mordlustig auf. Timon hielt sich mit einem schmerzverzerrtem Blick seine Wange und trat geschockt einen Schritt zurück. „Das hast du nicht getan!", zischte er dann angepisst und sah Micha wütend an. Was bildete sich dieser bitte ein? Nur weil er bekannt war hatte er das Recht über die Gruppe zu entscheiden? Nein, ganz gewiss nicht. Timon knurrte sein Gegenüber bedrohlich an und verschwand dann im Schulgebäude. Wahrscheinlich musste er sich jetzt ein Kühlpack geben lassen, weil es so schmerzte, dachte sich Zombey spöttisch und schnaubte. Die Blicke der Schüler waren verständnislos, geschockt oder erfreut. Sogar die Lehrer waren so geschockt, sodass sie keine Strafe verteilten konnten. Es würde sowieso nichts bringen. Micha ignorierte mal wieder die Blicke und suchte den Pausenhof nach einem Jungen ab: Maurice. Der Braunhaarige wollte seine Reaktion sehen. Sein Blick wurde immer trauriger, je mehr er den Pausenhof absuchte und Maurice nicht fand. Vielleicht hatte er die Aktion absolut dämlich gefunden und war mit Daniel zu den Klassenzimmern verschwunden. Enttäuscht seufzte Micha auf und lief, wie Timon schon zuvor, in das Schulgebäude. Das gerade eben war definitiv zu viel für ihn gewesen. Er hatte Maurices enttäuschten dennoch wütenden Blick gesehen und es hatte ihm sofort alles leid getan. Nur war da das Problem, dass er nichts getan hatte, sondern Timon. Lustlos ließ sich der Let's Player auf eine Fensterbank fallen und sah aus dem Fenster. Es war wie eine kleine Nische in die man sich hinsetzen konnte. Die Wand hatte die perfekte Breite um sich gegen sie zu lehnen. Für einen Moment schloss Micha seine Augen. Sofort hatte er Maurice vor seinen Augen, wie er ihn anlächelte. Sein Herzschlag erhöhte sich bei diesem Blick. Nichts lieber wollte Zombey, als Maurice glücklich zu sehen. Neben dem Neuen tauchte plötzlich Daniel auf. Dieser nahm Maurices Hand und lächelte diesen warm an. Zombey spürte direkt einen schmerzenden Stich in seiner Brust. Es war die schmerzende Erkenntnis, dass Maurice mit Daniel glücklicher war als mit ihm. Langsam bahnte sich eine Träne ihren Weg nach unten. Sie war heiß und in ihr steckten viele Gefühle. Wut, Verzweiflung, Eifersucht und Liebe. Wut, weil Timon sich so gegenüber Maurice verhalten hatte. Verzweiflung, weil er es bei Maurice verkackt hatte und er selbst nicht mal Schuld daran war.
Eifersucht weil Maurice bei Daniel glücklicher war als bei ihm und Liebe weil er Maurice mochte. Er mochte den Blonden sehr, auch wenn sie sich gerade mal zwei Tage kannten. Es kam ihn allerdings so vor, als würde er den Neuen schon einige Jahre kennen. Micha wollte es nicht wahr haben, doch tief in ihm wusste er bereits, dass er Maurice liebte.


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XweirdowriterX ich möchte gern dieses Kapitel dir widmen und du weißt auch warum <3 Honey, ich hab dich lieb!

Who Are You?Where stories live. Discover now