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Laut klingelte das Handy des braunhaarigen Jungen. Ohne auf das Gerät zu gucken, nahm er den Anruf sofort an. "Maurice?", fragte er und deutlich hörte der blonde Junge am anderen Ende der Leitung, dass sein Kumpel sich Sorgen um ihn machte. "Hey Zombey.", kam eine schwache und sehr kratzige Antwort zurück. Der Angesprochene wollte gerade eine kleine Moralpredigt starten, doch als er die unnormale Stimmung bemerkte, war er sofort still. Ein Schweigen beherrschte für ein paar Sekunden die zwei Jungen, die im selben Ort aus Zufall wohnten. Zombey beschloss nach einer Weile die Stille zu unterbrechen. "Was ist passiert?", fragte der braunhaarige Junge und klang wirklich sehr besorgt um einer seiner besten Freunde. Der Streit war in diesem Moment völlig vergessen und der Brünette dachte nur noch daran maudado zu helfen. "Können...", weiter kam der blonde Junge am anderen Ende der Leitung nicht, da ihn ein kurzer Hustanfall übermannte. "Können wir uns an unserem Ort treffen? Ich brauch jemanden zum Reden.", noch immer leicht hüstelnd kam die Frage und die anschließende Erklärung rau über seine Lippen. Der Kopf des Blonden war schon seit einiger Zeit auf den Boden gerichtet und sein linker Fuß versuchte sich in den erdigen Boden des Parkplatzes zu bohren. "Natürlich, bin in zehn Minuten da!", ertönte als Antwort von Micha aus den Lautsprechern von seinem Handy. "Gut, bis gleich.", verabschiedet sich Maurice leise und legte ohne eine Antwort abzuwarten auf. Noch einige Sekunden blieb er stehen, hing seinen Gedanken nach, die sich um seinen Sonnenschein, handelten und schaute dabei weiterhin auf den Boden. Für manche mochte so etwas nur "eine Kleinigkeit" sein, doch für den Jungen mit den etwas längeren, blonden Haaren, ging gefühlt gerade die Welt unter. Er wusste nicht mehr weiter. Sein kleiner Sonnenschein musste sicher einen großen Schock erlitten haben. Ohne es bemerkt zu haben, war der Junge schon losgelaufen.

Maurice kam als erstes am See an. Es war irgendwie ihr Ort gewesen. Hier hatte sich einiges zugetragen.  Gutes sowie auch schlechtes. An die schlechten Ereignisse, die sich erst vor kurzem gelöst hatten, wollte der Junge mit den blonden Haaren nicht nachdenken. Seufzend richtete der Junge seinen Blick auf das Gewässer direkt vor ihm. Es war windstill, weshalb sich das Wasser auch nicht bewegte. Wieder versank der Blonde in seinen Gedanken zu seiner Schwester und bekam dadurch auch nicht mit, wie ein anderer Junge mit braunen Haaren, sich neben ihn stellte. Erst bei dem "Hey Maurice.", schreckte der Angesprochene auf und sah erschrocken zu seinem Kumpel.

"Sieh mich nicht so erschrocken an. So schlimm bin ich nun auch wieder nicht.", schmunzelte Zombey über das erschrockene Gesicht. Maudados erschrockenes Gesicht änderte sich sofort zu einem kurzen Kichern. "Sorry, war einfach nur in Gedanken und hab dich gar nicht bemerkt.", gab der blonde Junge zu und kratzte sich beschämt am Hinterkopf. Zombey brach ich ein leises Lachen raus. "Typisch du.", erwiderte er nur sichtlich amüsiert und wurde dann ernst. "Was ist passiert? Du bist vorhin so schnell gegangen, ohne irgendwas zu sagen. Die anderen zwei und ich haben uns mega Sorgen gemacht.", obwohl es so klang, so war es kein richtiger Vorwurf an Maurice. Da Micha nicht wusste, was genau passiert war, konnte er natürlich auch nicht irgendjemanden irgendwas vorwerfen.

Der Gefragte seufzte kurz. "Sorry. Es war nur so", er machte kurz eine Pause, um sich ein wenig zu sammeln, "ich musste nur schnell los. Meine Schwester war bei einer Freundin und hat sich irgendwie am Kopf verletzt und wurde deswegen ins Krankenhaus eingeliefert.", erzählte der Blonde knapp die ganze Geschichte. Sein Kopf senkte sich wieder traurig. Sämtliche schreckliche Gedanken flogen ihm durch den Kopf, wie seine Schwester in Zukunft sein könnte.
Kopfverletzungen hatten doch immer eine Auswirkung auf das Gehirn, oder?! War sein Sonnenschein in Zukunft nicht mehr so offen zu ihm? Schon allein dieser Gedanke, ließ Maurice seine Kehle zuschnüren.

Der Junge mit den braunen Haaren war bisher ruhig gewesen und hatte seinem Freund zugehört. Nun legte er tröstend einen Arm um seine Schultern. "Hey, jetzt mach dir keine Sorgen. Ich kann dich ja verstehen, aber die Ärzte werden sich schon um sie kümmern.", meinte er aufmunternd und lächelte ihn mit einem sicheren Blick an. Unsicher darüber, ob Maurice ihm glauben sollte, sah er den eben Erwähnten an und nickte dann doch zaghaft. Vielleicht interpretierte er zu viel in die Sache hinein.

"Deiner Schwester geht es schon bald besser glaub mir und sie wird sich auch nicht verändern. Vielleicht rennt sie erstmal nicht wie eine Verrückte durch das ganze Haus, aber es ändert sich nichts daran, dass sie dich lieb hat.", versuchte Zombey weiterhin sein Glück und zeigte damit auch glücklicherweise einen Erfolg. Ertappt darüber, dass Micha genau das angesprochen hatte, was er noch vor wenigen Sekunden gedacht hatte, sah er zu ihm. Zombey entwich nur ein kurzes Lachen. "Ich kenne dich einfach nur zu gut, mein Lieber. Deshalb weiß ich auch, dass du manchmal zu viel in eine Sache reininterpretierst.", erklärte der Brünette und sah den Blonden schmunzelnd an. Der eben Erwähnte wurde bei dem Worten "Ich kenne dich einfach nur zu gut" und "mein Lieber",
rot wie eine Tomate und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Sieht wohl so aus.", gab er einfach nur zurück und musterte Zombey nun von der Seite. Heute hatte er einen schwarzen Hoodie an und eine blaue Jeans. Irgendwie war es ungewohnt, dass er mal nicht
etwas lilafarbenes trug. Es war nicht so, als würde er durchgehend lilafarbene Sachen anziehen, aber Maurice verband die Farbe mit ihm einfach.

Zombey sah den Blonden ebenfalls an. Eine angenehme Stille war zwischen den beiden Jungen entstanden. Eine Frage brennte im Brünetten gebannt, doch war er unsicher, ob er sie stellen sollte. Immer wieder wog er die Vor- und Nachteile ab. "Warum hast du eigentlich nicht Manu oder Paluten angerufen?", fragte Zombey nun doch, nach dem ständigen Hin und her in seinem Kopf und sah den Jungen neben sich unsicher, aber gleichzeitig mit fragenden Blick an. Maurice legte verwundert den Kopf ein wenig schief. "Weil du bei mir in der Nähe bist und weil ich dir vertraue. A...also es ist nicht so, dass ich Manu und Palle nicht vertraue, aber keine Ahnung bei dir ist es irgendwie anders.", das Ende plapperte Maurice einfach nur noch vor sich hin und wünschte sich in diesem Moment, einfach nur im Erdboden zu versinken. Mit noch mehr geröteten Wangen als zuvor, wenn dies überhaupt möglich war, senkte der Junge mit den blonden Jungen den Kopf.

Nun war es Zombey, der seinen Kopf schief legte. "So wie du das gesagt hast, könnte man meinen du hättest Gefühle für mich.", meinte der Brünette dann scherzhaft und rempelte ihn schmunzelnd mit der Schulter leicht an. Maudado sah sofort ertappt zu ihm und fing an zu stottern: "Ja...also nein...also doch ...irgendwie." Nun wünschte sich der Junge mit den blonden Haaren endgültig im Erdboden zu versinken. Etwas überfordert damit, dass der Junge mit den braunen Haaren, dieses Thema so offen angesprochen hatte, blickte er weg von ihm und auf den See. Einige Male blinzelte er und versuchte sein starkes Herzklopfen zu unterdrücken.

Wieder fand der Arm von Zombey auf den Schultern von maudado Halt. Lächelnd sah dieser den Blonden an. "Ich glaube uns beiden ist klar, dass wir beide Gefühle für einander haben. Ich meine immerhin waren wir auf einem Date.", meinte Zombey und zog Maurice ein wenig näher zu sich. "Oh bitte erinnere mich nicht daran. Naja, zumindest nicht an das Ende, der Rest war ganz in Ordnung.", erwiderte maudado und betonte dabei breit grinsend das "ganz in Ordnung". Der Junge mit den braunen Haaren brachte nur ein beleidigtes aber nicht wirklich ernst gemeintes "Pff, ganz in Ordnung.", heraus und lachte. Maurice lächelte breit und legte seinen Kopf auf die Schulter vom Brünetten. Kurz hatten ihn die schmerzhaften Ereignisse des Dates übermannt, doch hatte er sich dann in den Kopf gerufen, dass jetzt alles wieder gut war. Zombey hatte ihm verziehen und darüber war der blonde wirklich froh.

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