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Nur noch ein paar hundert Meter und Maurice würde vor der Wohnung von Micheal stehen. Mit jedem Schritt, den er ging, wurde er nervöser. Sein Herz klopfte immer stärker und sein Blick immer ängstlicher. War Micha überhaupt Zuhause? Würde er den Blonden anhören, oder ihn gleich wieder wegschicken? Kurz schüttelte Maurice den Kopf, damit diese Fragen weggingen. Er musste sich jetzt nicht noch selbst Angst machen. Es waren nur noch wenige Meter und er würde ganz sicher nicht umdrehen. Nicht so kurz vor dem Ziel. Er würde das schaffen! Mit etwas zittrigen Händen drückte er auf die Klingel, wo der Name Rankl stand. Es war ein Mehrfamilienhaus und Micha wohnte im dritten Stock. Nervös tippelte Maurice mit den Füßen. Die Wartezeit kam ihm wie Jahre vor, obwohl es nur zwei oder drei Minuten waren. Die Tür gab plötzlich ein Summen von sich. Erleichtert öffnete er diese und trat ein. Eine angenehme Wärme empfing ihn direkt und ließ den Blonden kurz zittern, vielleicht war das aber auch sein Nervosität. Sein Herz klopfte noch lauter und stärker als zuvor und Maurice bildete sich ein, ein Echo von seinem Herzschlag in diesem Haus zu hören, was natürlich nicht so war. Niemand konnte das stark bebende Organ hören, es war alles nur eine Einbildung. Der blonde Junge atmete einmal tief durch und stieg dann die Treppen nach oben. Jetzt gab es keinen Weg zurück, doch daran hatte er keine Sekunde gedacht. Michael würde dieses Video sehen, ob er wollte oder nicht, das hatte sich Maurice geschworen. Der zweite Stock kam in Sicht und er wurde noch nervöser. Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch. Es würde schon irgendwie gut werden. Das Schlimmste, was passieren konnte war, dass Micha nein sagte. Tapfer lief er den dritten Stock nach oben und blieb am Ende der Treppe stehen, oder eher war es der Anfang. Die Tür von Michas Wohnung war leicht offen und man konnte diesen dort stehen sehen. Er entdeckte Maurice im selben Moment wie dieser ihn. Der Blick des Braunhaarigen wurde sofort finster und er wollte die Tür zuschlagen, doch der Blonde hielt ihn davon ab. Flink stellte er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen. "Hör mich bitte zu.", flehte er ihn an. Die Worte
hallten leise durch das gesamte Haus, doch schien es niemanden zu stören. Micha kniff die Augen zusammen und überlegte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er sich entschieden hatte. Es fühlte sich wie Tage, Monate oder Jahre an. Das Herz von dem blonden Jungen klopfte nervös. Sein Puls war wahrscheinlich viel zu hoch, doch das war nicht anders zu erwarten. Das Adrenalin machte ihn wach und ließ Blut durch alle Gefäße fließen. Seufzend öffnete Micheal dann schließlich die Tür. Wahrscheinlich konnte er einfach dem flehenden Blick von Maurice nicht widerstehen. Erleichtert seufzte dieser auf und lächelte leicht. Ein kleiner Fortschritt, das war doch schon einmal etwas, oder? "Komm rein, ich will nicht, dass es jeder hier im Haus mitbekommt.", meinte Micha ergebend und trat einen Schritt beiseite. Dieser Aufforderung kam Maurice natürlich gleich nach. Hinter ihm schloss sich die Tür wieder. "Meine Eltern sind nicht da, sie bekommen also nichts mit.", antwortete Micha auf die unausgesprochene Frage von dem Blonden. Dieser hatte sich unsicher im Raum umgesehen und als Antwort nickte er jetzt. Er bekam gerade irgendwie kein Wort heraus, doch er musste. "Schau dir kurz das an.", meinte er leise und zog sein Handy aus der Hosentasche. Micha sah sein Gegenüber verwirrt an. Was sollte er sich ansehen? Maurice entsperrte das Youtube-Handy, wie es Micha auffiel, mit seinem Passwort. Sofort wurde ihm das Video angezeigt. Nervös gab hielt der Blonde Micha sein Handy hin. "Nimm es und drück auf Play.", sagte er dazu nur und sah sein Gegenüber hoffnungsvoll an. Wird ihm das Video gefallen? Der Braunhaarige nahm das Handy an sich und drückte wie gerade aufgefordert auf >>Play<<. Der dunkle Bildschirm wurde langsam heller. Die fröhliche Klaviermusik setzte ein und das erste Foto der zwei Jungen erschien, es wurde immer größer, bis es den kompletten Display einnahm. Stumm sah sich der Braunhaarige das Video komplett an. Immer mal wieder konnte man sehen, wie er leicht schmunzelte und Sehnsucht an diese Zeit in seinen Augen aufblitzte. Maurice sah das schon mal als einen ersten größeren Erfolg. Unsicher lächelnd blickte er ihn an und dann auf sein Handy. "Siehst du, wie glücklich wir das sind, Micha?", stellte er unnötigerweise die Frage. Natürlich bemerkte dieser, wie glücklich beide in diesem Moment waren. Langsam nickte er und sah maudado an. "Ich war zu dem Zeitpunkt glücklich, weil ich bei dir war. Jedes Mal, wenn du weg warst, dann war ich völlig in Panik, weil du nicht wusstest, dass ich maudado bin. Ich wollte nie unsere Freundschaft zerstören und habe es deswegen nicht gesagt. Micha du bist etwas Besonderes für mich und wenn ich bei dir bin, dann bin ich einfach mega glücklich und fröhlich. Bei dir bin ich nicht nur der schüchterne Junge, kann vollkommen Ich sein.", zum Ende hin wurde der Blonde immer leiser, sein Herz dagegen immer lauter. Es klopfte wie verrückt an seinem Platz und wollte anscheinend nur weghüpfen. "Ich kann verstehen, wenn du sauer bist, weil ich...", weiter kam Maurice gar nicht denn Micha legte seinen Zeigefinger auf die Lippen des Blonden. Mit großen Augen sah Maurice sein Gegenüber an. Dieser grinste leicht unsicher und nahm seine Hand wieder zu sich. "Ist okay, du brauchst nicht weiter reden.", antwortete er wesentlich sanfter als zuvor. "Ich kann verstehen, warum du das getan hast, aber bin dennoch enttäuscht, dass du kein Vertrauen in mich hast oder hattest. Zudem wusste GLP wie du aussiehst, dabei bin ich doch dein bester Freund. Ich brauche noch Zeit um alles zu realisieren und zu verdauen.", gab Micha ehrlich zurück. Man merkte wie sich die Miene des Blonden schlagartig erhellte und dann wieder ein wenig verdunkelte und sich Reue abzeichnete. "Ich hatte Angst, dass ich dich verliere, weil du mein Aussehen nicht magst oder so.", gab Maurice dann leise zu und sah auf den Boden. "Lass mich bis morgen nachdenken, okay?", fragte der Braunhaarige den Blonden. Dieser nickte langsam, denn er war schon etwas enttäuscht. Jedoch war er auch glücklich, dass Micha wieder mit ihm redete. "Okay, ähm...ja dann geh ich mal wieder.", gab Maurice als Antwort leise zurück und öffnete die Tür. "Bis morgen, dann", fügte er noch hinzu und trat dann in den Treppenaufgang hinaus.
Plötzlich gab ein Handy einen lauten Ton von sich.
"Ach ja genau dein Handy, Maurice.", sagte Micha und wedelte mit dem Gerät in der Hand. Das Display leuchtete auf und der Absender der Nachricht war zu lesen. Der Braunhaarige sah es nur aus Zufall.
"Manuel hat dir geschrieben.", stellte er verwundert, aber auch misstrauisch fest.

Who Are You?Where stories live. Discover now