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Der nächste Tag war schnell angebrochen und nun saß ein braunhaariger Junge auf seinem Bett und überlegte, wie schon gefühlt die ganze Nacht. Für was sollte er sich nun entscheiden? Das Fenster hinter ihm war offen und die Sonne schien mit sanften Licht in das Zimmer herein, direkt auf den Rücken von Micha. Dadurch breitete sich eine kleine angenehme Wärme in ihm aus. Es war gerade mal elf Uhr, doch war der Junge schon seit sieben Uhr hellwach. Seitdem hockte er unschlüssig auf dem Bett und konnte sich nicht entscheiden. Er sollte vielleicht erst einmal was Essen, danach konnte er sicherlich besser nachdenken. Jetzt stand Micha auf und lief in die Küche. Es war Sonntag, weshalb seine Eltern heute Zuhause waren. Sie waren wie ihr Sohn schon aufgestanden, aber sie hatten vor Micha gefrühstückt. Er war nicht erschienen, weil er keinen Hunger gehabt hatte. Nun saßen seine Eltetn auf dem Balkon und schienen sich angeregt über etwas zu unterhalten. Micha ignorierte sie und machte sich ein kleines Frühstück. Es interessiert ihn nicht, worüber seine Eltern redeten, er hatte selbst genug zum Nachdenken. Damit verzog er sich in sein Zimmer und startete den PC. Genau in diesem Moment leuchtete sein Handy auf. YouTube zeigte an, dass maudado ein neues Video hochgeladen hatte, genau in dieser Sekunde. Aus Neugier öffnete er das Video und sah es sich während dem Essen an.

Mitten im Video konnte Micha endlich seinen Entschluss fassen. Er würde Maurice, der auch als maudado bekannt war, wie er seit neustem wusste, verzeihen. Er würde ihm verzeihen, doch das Vertrauen musste sich Maurice neu erkämpfen. Das hatte er sich selbst komplett zerstört. Der Blonde musste praktisch von Null anfangen. Der Braunhaarige fand es nicht richtig weiterhin noch sauer auf ihn zu sein. Dieser hatte gestern so viel Aufwand für das Video gemacht, hatte den Dreh mit GermanLetsPlay abgesagt und war noch am selben Tag zu Micha gelaufen und hatte alles aufgeklärt. Sowas machte man nicht, wenn man nichts mehr von dem anderen wissen wollte. Er war sich sicher, dass es richtig war Maurice nun zu verzeihen. Jetzt konnte der Braunhaarige nicht mehr warten. Er schloss YouTube und ging auf WhatsApp, dann auf den Kontakt des Blonden und gab ihn wieder frei. Sein Brot legte er achtlos auf den Teller und begann nun eine Nachricht an Maurice zu tippen.

Treff mich in zwei Stunden am See.

Mehr stand nicht darin, nur dieser eine Satz. Diese kurze Nachricht schickte er ab, dann legte er das Handy beiseite und aß sein Frühstück fertig. Dabei lächelte er, auch wenn es nur leicht zu sehen war. Es war die richtige Entscheidung gewesen, das spürte Micha jetzt schon. Endlich konnte er Maurice wieder näher kommen, das hatte er sehr vermisst.

Das Handy eines blonden Jungen gab einen kurzen Laut von sich und leuchtete für ein paar Sekunden auf. Keinen Moment später hatte der Besitzer dieses Gerätes es schon in der Hand. Sein Herz klopfte wie wild. Schon den ganzen Morgen wartete er schon auf eine bestimmte Nachricht. Er wartete auf eine Antwort von Micha, seinem besten Freund oder wohl eher gerade nicht der besten Freund. Das Gesicht von Maurice erhellte sich plötzlich und er sprang leise jubelnd von seinem Stuhl im Aufnahmezimmer auf. Er hatte es geschafft. Der Braunhaarige wollte sich mit ihm in zwei Stunden am See treffen. Es hatte anscheinend geholfen, dass Maurice gestern bei ihm aufgeschlagen war. Anscheinend hatte Micha gemerkt, dass er dem Blonden sehr wichtig war. Jetzt war ein breites Grinsen von Maurice zu sehen und das würde sicherlich vorerst auch nicht aufhören. Irgendwie musste er stolz auf sich sein, wie sollte man denn auch nicht? Es schien eine Weile so, als wäre es unmöglich, doch Maurice hatte es geschafft. Sein Blick glitt zur Uhrzeit, die auf seinem Monitor stand.
12:04 Uhr, also war es 14 Uhr, wenn sie sich am See treffen würden. Was Micha wohl alles zu sagen hatte? Erst jetzt wurde Maurice bewusst, dass es auch eine Ablehnung seien könnte und der andere Junge es ihm bloß persönlich sagen wollte. Sein Herz hörte für ein paar Sekunden auf zu schlagen, als der Blonde sich genau das vorstellte. Das Schicksal hatte ihn schon einmal hintergangen, also wieso nicht noch einmal? Es wäre zumindest nichts Neues, doch damit konnte Maurice nicht umgehen. Er vermisste den Braunhaarigen sehr und er wünschte sich nichts anderes, als ihm wieder näher zu kommen. Wenn das Schicksal ihm wirklich wieder in den Rücken fiel, dann wusste er auch nicht mehr weiter.Heute konnte das vielleicht enden, man sollte einfach nicht die Hoffnung aufgeben und abwarten. Das würden nun zwei lange Stunden werden und das für beide Jungs. Es würde eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis sie sich treffen würden und beiden fiel es sehr schwer nicht sofort aufzuspringen und zum See zu laufen. Sich jetzt in die Kälte zu stellen und zwei Stunden warten, war nicht gerade ideal. Wohl oder übel mussten sie jetzt einfach warten und sich mit irgendwas beschäftigen, was sie ablenkte.

Who Are You?Where stories live. Discover now