- 25 -

178 26 3
                                    

Nachdem die zwei Jungs im Park gewesen waren, standen sie nun vor der Haustür von Maurice. Der Blonde hatte auf dem Rückweg viel Zeit zum Nachdenken gehabt, doch war er nicht ganz sicher, ob die Zusage gut war oder nicht. Der Blonde stand eine Treppe über Micha und sah zu ihm herunter. Maurice war nun noch größer als sonst und Micha war noch kleiner als sonst, was den Blonden kurz schmunzeln ließ. Er mochte Micha wirklich sehr. "Bis morgen.", meinte Maurice schüchtern und öffnete mit dem Schlüssel die Haustür. "Bis morgen.", kam es lächelnd von Micha zurück. Noch einmal nickte der Blonde leicht und verschwand dann im Haus. Langsam schloss er die Tür und lehnte sich dann an sie. Es war dumm gewesen dem Date zuzustimmen. Leider sah er das erst jetzt ein. Sollte Micha herausfinden, das Maurice maudado war, dann war ganz sicher die Freundschaft und die Liebe zerstört. Mal davon abgesehen, ob Micha es zufällig herausfand oder ob der Blonde es ihm sagen würde. Ganz sicher wollte er das nicht, dafür mochte er Zombey oder eher Micha viel zu sehr. Er zitterte ein wenig und ließ sich auf dem Boden nieder. Der Rücken drückte sich fest gegen die Haustür. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Die Vorstellung, dass er Micha die Wahrheit sagte und er dann sauer war, war mehr als nur verletzend. Es löste im Blonden eine regelrechte Panik aus. Warum musste auch immer alles so kompliziert sein? Manuel hatte von Anfang an Recht gehabt. Maurice musste Micha die Wahrheit sagen, auch wenn dieser dann sauer auf ihn war. Am besten war es, wenn sie keine Beziehung hatten, dann war es einfacher für Micha. Maurice konnte nicht weitere Lügen auftischen und so tun, als wäre er ein normaler Junge. Dies war er nämlich ganz gewiss nicht. Er war wie Michael ein Let's Player und hatte viele Fans. Nichts an Maurice war normal außer, dass er zu einer Schule ging. Zum Glück wusste niemand, wie maudado aussah. Maurice schloss die Augen und stellte sich eine kleine Gruppe um sich vor. Sie alle waren Fans und wollten ein Foto. Er selbst stand in der Mitte und wurde von der kleinen Gruppe umkreist, während er lächelte. Die Teenager waren nett, doch etwas aufgeregt und aufdringlich. Würde er auch sein, schließlich sah man jemand berühmtes, den man mochte. So stellte Maurice es sich vor. „Können wir ein Foto machen?", rief jemand hinter ihm und wedelte mit seinem Handy. „Kann ich ein Autogramm von dir haben, maudado?", schrie jemand dazwischen. Plötzlich redeten alle durcheinander auf ihn ein. Wörter wurden zusammengeschmissen und nur ein Teil kam bei Maurice wirklich an. Es schlossen sich mehr Menschen der Gruppe an. Langsam kamen die Menschen immer näher auf ihn zu und er hatte das Gefühl, dass ihm die Luft ausging. Mit jedem Schritt, die sich die Gruppe näherte, zog er unbewusst mehr die Luft ein und behielt sie in sich. Sein Herz raste, weil er so nervös, verwirrt  und durcheinander war. Die Menschen redeten alle durcheinander auf ihn ein und er wusste nicht, was er machen sollte. Langsam schmerzten dem Blonden seine Lungen, da die Luft immer enger wurde, genauso wie sein Brustkorb. Sein Gesichtsausdruck wurde immer panischer und die Stimmen um ihn herum gedämpfter. Die Augen waren weit aufgerissen und huschten ängstlich herum. Was sollte er machen? Wie konnte er der Masse entfliehen? Diese zwei Fragen schwirrten ihm dauernd im Kopf herum. Er wollte nichts anderes als vor den Leuten zu fliehen. Am besten nach Hause, wo er in Sicherheit war und ihn niemand finden würde. Maurice verstand nun kein einziges Wort mehr, da diese so wirr herum geschmissen wurden. Die Sehnsucht nach Hause zugehen wurde immer größer. Erst als er dachte, dass er gleich komplett in eine Panikattacke verfallen würde, schrak er auf. Vor Aufregung schlug sein Herz gefühlt tausendfach schneller als sonst und er schwitze gefühlte Bäche. Verwirrt blinzelte der Blonde seinen verschwommenen Blick weg. Der Boden unter ihm war nun nicht mehr bequem, wie gerade eben, sondern steinhart. Die Tür war nicht mehr kühl in seinem Rücken und gab nun keine komische Ruhe mehr ab. Wie lange war er da gesessen und hatte das alles geträumt? Es konnten nur fünf Minuten sein, aber auch eine Stunde. Maurice konnte die Zeit überhaupt nicht einschätzen. Auf die Idee, dass er auf die Uhr hätte schauen können, war er natürlich nicht gekommen. Dafür war er einfach zu aufgewühlt und dazu kam, dass sich seine Gedanken noch nicht geordnet hatten. Wirr flogen sie ihn seinem Kopf herum und hörten einfach nicht auf ruhiger zu werden. Viele Fragen waren in diesem Wirrwarr vorhanden. Fragen über den merkwürdigen Traum, über den Umzug und als letztes natürlich über Michael und das Date. Es würde in nur wenigen Tagen sein. War es wirklich die richtige Entscheidung gewesen, ja zu sagen? Seufzend erhob sich Maurice und streckte sich ausgiebig. Es hatte auch seine Nachteile auf dem Boden mit dem Rücken an die Haustür gelehnt zu sitzen. Dem Blonden sein Kopf schmerzte ein wenig und der Nacken fühlte sich stark verspannt an. Kurz schloss er die Augen, nur um sie sofort wieder zu öffnen. Maurice wollte nicht noch einmal in diesen schrecklichen Traum zurück. Das Bild von der Menschenmasse war ihm vor die Augen gekommen. Es hatte sich alles so real angefühlt und er hatte in diesem Traum eine Panikattacke gehabt. Kurzerhand beschloss der blonde Junge sich in der Küche ein kühles Wasser zu holen. Noch immer schwitzte er und das Herz hatte sich auch nicht wirklich erholt. Er stellte sich ein Treffen mit Fans so vor, doch was er nicht wusste war, dass es auch komplett anders ablaufen konnte. Es konnte auch total ruhig verlaufen. Jemand will ein Foto, man unterhielt sich einfach ein wenig mit dem Fan und danach ging man einfach wieder seine Wege. Nicht immer war es so schrecklich, wie der Blonde es gerade geträumt hatte. Das waren es die typischen Vorurteile, vor denen Maurice Angst hatte. Wegen diesen Vorurteilen wollte er sich nicht zeigen und dann auf der Straße erkannt werden. Prompt in dem Moment schoss ihm wieder Manuels Rat in den Kopf:„ Zeig ihm wer du bist. Je länger du es herauszögest, desto schwieriger wird es. Er wird dir nicht böse sein." Maurice nahm kräftige Schlucke aus der kühlen Wasserflasche. In diesem Moment beschloss er etwas. Etwas, wovon er eigentlich die ganze Zeit Angst gehabt hatte. Der Blonde wollte Micha beim Date sein Geheimnis offenbaren.

Who Are You?Where stories live. Discover now