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Ich mache das nur, damit er nicht mehr frieren muss.

Chan Pov:

Mit einem leisen Murren öffne ich blinzelnd meine Augen und strecke meine Hand der Lichtquelle entgegen. Ich frage mich wie spät es bereits ist, dass sie Sonne schon so hell scheint. Ein Glück das heute Sonntag ist und wir nicht zur Schule müssen.

Leise Seufzend lasse ich meine Hand wieder auf Jeongin's Seite nieder und mustere ihn dabei schweigend. Ich habe ihn glaube ich in all der Zeit, in der wir uns ein Bett teilen, noch nie so friedlich schlafen sehen. Seine Atmung ist ruhig, sein Gesicht ist entspannt und auf seinen Lippen zeichnet sich ein leichtes Lächeln ab. Es wirkt fast so, als wäre ihm eine große Last von den Schultern gewichen.

Wahrscheinlich hat es ihm gut getan seinen Gefühlen einmal freien Lauf zu lassen. Er hat mit niemandem über den Verlust seines Vaters geredet und seine Mutter wird, so weit ich das gesehen habe, sauer, wenn er ihn anspricht. Dann auch noch der Umzug. Er wurde völlig aus seinem gewohnten Leben gerissen und plötzlich hatten alle irgendwelche Erwartungen an ihn. Mittlerweile kann ich schon ein bisschen verstehen, warum er die ganze Zeit so war.

Auf einmal öffnen sich langsam die Augen meines Gegenübers, weshalb ich erschrocken meine Hand von ihm wegziehe. Er soll nicht denken, dass ich ihn die ganze Zeit beobachtet habe. Das habe ich zwar, aber ich will nicht, dass er es schon wieder falsch versteht. Ich habe nur über ihn nachgedacht, mehr nicht. Daran ist doch nichts schlimm oder?

„Guten Morgen." Mit einem leichten Lächeln sehe ich dem Jüngeren in die Augen, welcher seine auf der Stelle wieder schließt und sein Gesicht jammernd neben mir in die Kissen drückt. Was hat er denn jetzt auf einmal? Kann er meinen Anblick nicht ertragen oder was ist los? So hässlich sehe ich jetzt auch nicht aus.

„Ich will nicht nach Hause.." Murrend zieht er die Decke weiter über sich, wobei ich ihn hingegen nur irritiert beobachte. Ich habe schon ganz vergessen, dass er innerlich manchmal noch wie ein kleines Kind ist. Das ist schon irgendwie ziemlich süß, aber das kann auf Dauer sicher anstrengend werden.

„Es tut mir leid, aber wir können nicht für immer hier bleiben." Kurzerhand hebe ich die Bettdecke ein wenig an und rutsche an Jeongin heran, wobei ich ihm wieder direkt in die Augen sehe. „Aber wenn du möchtest kann ich dir meinen Lieblingsort in der Nähe von Zuhause zeigen. Den kennt keiner außer mir. Und wenn du alleine sein möchtest, stört dich da niemand."

„Aber das ist doch dein Ort." Nicht sonderlich begeistert schiebt Jeongin seine Unterlippe etwas vor, weshalb ich mir ein kurzes Schmunzeln verkneifen muss. Wenn er wüsste in welches Chaos er mich gestern mit diesen Lippen geführt hat, würde er hier sicher nicht mehr so neben mir liegen. Aber ich bin mir bewusst, dass für solche Gedanken kein Platz ist.

„Ich glaube du kannst ihn im Moment besser gebrauchen als ich." Lächelnd streiche ich ihm vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, woraufhin er sich schnell von mir wegdreht. Ok, das war eindeutig. Kein Haare anfassen. Ist notiert.

Ich sollte vielleicht anfangen ein Buch darüber zu führen, was ich alles bei ihm beachten muss.

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Change // Jeongchan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt