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Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich gerade bin.

Chan Pov:

Ohne etwas zu sagen, nähere ich mich dem Jüngeren langsam, welcher sich allmählich mit gesenktem Blick von Boden erhebt. Trotz des starken Regens und der schlechten Lichtverhältnisse, kann ich deutlich seine vom vielen weinen geschwollenen Augen erkennen. Ich glaube ich habe ihn noch nie so fertig gesehen. Hätte ich gewusst, dass es ihn so verletzt, dann hätte ich ihn niemals so angeschrien. Ich bereue es gerade wirklich sehr.

„Ich wusste das mit deinem Vater nicht." Mit leiser Stimme komme ich kurz vor ihm zum stehen, woraufhin er zögerlich zu mir aufsieht. Am liebsten würde ich ihn jetzt einfach in die Arme schließen, aber ich sollte mich besser zurückhalten. Ich möchte nicht wieder etwas falsches gegen seinen Willen tun. Man sieht ja, wo das am Ende hingeführt hat.

„Du konntest es nicht wissen.." Seine Stimme klingt gebrochen, fast so als würde er gleich wieder in Tränen ausbrechen. Ich wünschte ich könnte irgendwas gegen dieses Leid tun, aber leider kann ich seinen Vater nicht von den Toten zurückholen und auch auf die Beziehung unserer Eltern habe ich keinen Einfluss.

„Ich verhalte mich in deiner Gegenwart wie ein Elefant im Porzellanladen. In der Schule wollte ich helfen, aber ich habe alles nur schlimmer gemacht. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber ich wusste nicht mehr wie ich mit dir umgehen soll. Früher konnte ich immer allen helfen und auf einmal funktioniert das nicht mehr. Es hat mich frustriert und dann bin ich sauer geworden.. Es tut mir leid.." Deutlich verunsichert sehe ich meinem Gegenüber in die Augen, welcher auf einmal einen Schritt auf mich zu kommt und seine Stirn vorsichtig auf meine Schulter legt.

„Hör bitte nicht auf damit." Zögerlich lege ich vorsichtig einen Arm um den Jüngeren, welcher mit einem Mal ein leises Schluchzen von sich gibt. Ohne weiter zu zögern ziehe ich ihn schließlich weiter in meine Arme und streiche mit einer Hand behutsam durch seine durchnässten Haare. Er ist noch so jung und musste schon so vieles durchmachen. Ich bin zwar nicht viel älter als er, aber ich habe ja auch noch beide meiner Eltern.

„Lass es einfach raus." Als hätte man einen Schalter umgelegt, fängt Jeongin allmählich wieder an zu weinen und krallt sich unbeholfen in meinem Oberteil fest, während er sich vollkommen in meinen Armen sacken lässt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er seine Gefühle für eine sehr lange Zeit unterdrückt haben muss. Und ich glaube daran ist seine Mutter nicht ganz unschuldig.

Während ich Jeongin so in meinen Armen halte, spüre ich, wie mir selber allmählich die Tränen in die Augen steigen. Er tut mir so leid und ich war auch noch so gemein zu ihm. Ich werde ab jetzt einfach mein bestes geben und ihm bei allem helfen. Selbstverständlich nur da, wo er es auch haben will. Ich möchte schließlich nicht, dass es wieder so ausartet. Das nächste Mal finde ich ihn vielleicht nicht wieder oder es stößt ihm etwas zu.

Noch einmal werde ich Jeongin nicht alleine lassen.

Change // Jeongchan Where stories live. Discover now