🅞❸

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„Schöner Name. Ich bin Bang Chan, aber du kannst mich ruhig Chan nennen."

Jeongin Pov:

Chan also. Ein ziemlich einfacher Name. Ich glaube den müsste ich mir besser merken können als Byeong-irgendwas. Vielleicht kann ich mir den Namen von dem Freund meiner Mutter auch einfach nur nicht merken, weil ich es nicht will. Ich will hier so vieles nicht und darum werde ich mich auch nicht darum bemühen hier irgendwas auf die Reihe zu bekommen.

„Bist du neu hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen." Chan sieht mich lächelnd an und reißt mich mit seiner Frage zurück in die Realität. Ich muss vielleicht nicht ganz alle hier wissen lassen, wie ungern ich hier bin. Er hat nichts falsch gemacht und bemüht sich freundlich zu sein, also sollte ich ihm genau das gleiche entgegenbringen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns nach dieser Busfahrt nie wieder.

„Ja." Ein erneutes Seufzen verlässt meine Lippen, während ich mich weiter in den Sitz sacken lasse. Bequem ist auch etwas anderes, aber was erwarte ich schon von einem einfachen Linienbus? Früher hatte ich den Luxus, dass mein Vater mich jeden Tag mit dem Auto zur Schule gefahren hat und mich auch wieder abgeholt hat. Eine weitere Sache, die ich seit seinem Tod sehr vermisse. Nicht den Luxus, aber seine Gesellschaft.

„Das klingt ja nicht sonderlich begeistert." erwidert er und lässt dann seinen Rucksack zwischen seinen Beinen auf den Boden gleiten. Bin ich wirklich so offensichtlich? Warum merkt meine Mutter es dann nicht, wenn selbst ein fremder Junge mich darauf anspricht?

„Um ehrlich zu sein bin ich das auch nicht. Es ist nicht einmal die Gegend an sich die mich stört, sondern viel mehr der Grund warum wir hierher gezogen sind. Früher war einfach alles besser." Etwas bedrückt sehe ich auf meine Hände hinunter, als mein Bauch auf einmal ein nicht zu überhörendes Knurren von sich gibt. Das habe ich davon, wenn ich das Frühstück kaum anrühre und mich stattdessen lieber mit meiner Mutter auseinandersetzte.

„Oh ich glaube ich weiß wie du dich fühlst. Damals als meine Eltern sich getrennt haben, ist mein Vater mit mir zurück nach Korea gezogen. Vorher hatten wir ein hübsches Haus in Australien. Und meine Freunde von da sehe ich nur noch über den Bildschirm beim telefonieren. Aber ich versuche immer das positive zu sehen, dann ist es nicht ganz so schwer." Er lächelt kurz traurig, bevor er sich zu seiner Tasche hinunter beugt und in dieser nach etwas zu suchen scheint.

„Ich sehe nur eben nichts positives daran hier zu sein." Warum rede ich eigentlich mit ihm darüber? Es bringt doch eh nicht. Ich will hier nicht sein und es wird mich auch nichts dazu bringen meine Meinung zu ändern. Nichts und niemand auf dieser Welt.

„Das kommt schon noch. Der Anfang ist immer hart." Aufmunternd sieht er zu mir hinüber und zieht dann schließlich einen kleinen Schokoriegel aus seiner Tasche heraus. Super, will er mir jetzt etwa noch mehr Hunger machen? Mein Bauch frisst sich gleich schon von alleine auf. „Hier. Er ist ein bisschen zerquetscht, aber geschmacklich sollte er in Ordnung sein. Ich konnte deinen Bauch gerade wirklich nicht überhören."

Er ist der erste seit Wochen, der mir mal wieder richtig zuhört. Traurig oder?

Change // Jeongchan Where stories live. Discover now