❷🅞

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Zu meinem Glück fängt es jetzt natürlich auch noch an zu regnen.

Chan Pov:

Eineinhalb Stunden später sitze ich jetzt schließlich vollkommen durchnässt im letzten Bus meiner Verbindung und sehe durch die beschlagene Scheibe hinaus auf die Straße. Von Jeongin fehlt nach wie vor jede Spur. Auch wenn ich hoffe ihn gleich zu finden, habe ich ein bisschen Angst davor. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihm umgehen soll ohne wieder alles falsch zu machen. Er fühlt sich bei allem was ich mache immer direkt angegriffen. Dabei will ich ihm eigentlich nur helfen.

„Ist das ein neuer Trend unter euch Teenies Nachts auf den Friedhof zu gehen?" Ich gucke mich kurz verwirrt um, als ich schließlich realisiere, dass ich der einzige hier im Bus bin. Also mich würde nachts nichts freiwillig auf einen Friedhof treiben, außer Jeongin jetzt.

„Wieso ein Trend?" Irritiert sehe ich zu dem Busfahrer nach vorne, welcher den Bus allmählich zu halten bringt. Wir scheinen da zu sein. Auch wenn es draußen total dunkel ist, kann ich den Regen durch die Scheiben deutlich erkennen. Man könnte meinen die Welt geht draußen unter.

„Vor ein paar Stunden ist ein Junge mit meinem Bus gefahren und der wollte, genauso wie du, zum Friedhof." Mit einem Knopfdruck öffnet sich die Tür schließlich neben mir, wobei ich für einen kurzen Moment zögere. Vor ein paar Stunden? Das könnte ungefähr hinkommen. Meint er vielleicht Jeongin?

„War er vielleicht so groß wie ich oder ein bisschen größer, schwarze Haare?" Wenn er es wirklich ist, dann bin auf jeden Fall auf der richtigen Spur. Es hat also doch etwas gutes, wenn um diese Uhrzeit so wenige Menschen unterwegs sind. Es ist zwar unheimlich, aber man kann sich nicht so einfach verstecken und fällt mehr auf. Ein Vorteil zu meinen Gunsten.

„Ja das könnte passen. Er sah nicht so sonderlich glücklich aus und bei der Kleidung die er getragen hat, holt er sich bei diesem Wetter noch den Tod. Ich hoffe er ist schon wieder auf dem Weg nach Hause. Und du solltest auch lieber nicht daraus gehen." Seufzend lehnt der Busfahrer sich in seinem Sitz nach hinten und sieht dabei etwas besorgt zu mir hinüber. Es gibt also doch noch Menschen, die sich um andere sorgen. Man darf die Hoffnung in die Menschheit nicht so schnell verlieren.

„Vielen Dank. Sie haben mir wirklich weitergeholfen." Ich weiß jetzt also mit ziemlicher Sicherheit, dass Jeongin hier gewesen ist. Ohne weiter zu zögern springe ich aus dem Bus heraus, wobei der Busfahrer mir noch irgendwas hinterher ruft, was ich allerdings nicht mehr verstehen kann. Ich habe keine Zeit für ein Gespräch. Ich muss Jeongin so schnell wie möglich finden. Wie der Busfahrer bereits gesagt hat: Er holt sich bei diesem Wetter noch den Tod.

Mit dem schwachen Licht meiner Handy-Taschenlampen renne ich schnell durch den strömenden Regen und versuche dabei systematisch den Friedhof nach Jeongin abzusuchen. Wenn er sich noch nicht auf den Weg nachhause gemacht hat, dann muss er hier irgendwo sein. So groß ist dieser verdammte Friedhof doch nicht. Wäre es hier doch nur besser beleuchtet. Das würde meine Suche um einiges erleichtern.

Doch auf einmal bringen mich meine Beine langsam zum stehen, als ich in einigen Metern Entfernung ein dunkle Gestalt am Boden hocken sehe. Auch wenn ich sein Gesicht nicht genau erkennen kann, bin ich mir sehr sicher, dass es Jeongin sein muss. Und als er ohne etwas zu sagen seinen Kopf anhebt, um zu mir zu sehen, bestätigt sich meine Vermutung.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie erleichtert ich gerade bin.

***
Ob sich Jeongin wohl wieder aufregen wird?

Change // Jeongchan Where stories live. Discover now