Düstere Gegenwart

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Hallöchen :D
Nach einigen deprimierende Monaten melde ich mich zurück aus der Versenkung bei diesem verdammt heißen Wetter.
Gönnt euch dieses neue Kapitel und hofft, dass ich meinen Schweinehund überwinde und regelmäßig eines liefere xD
Viel Spaß ^-^
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Meine Handfläche drückte auf die Wunde, die Ragnas geklautes Schwert hinterlassen hatte.
Das Blut floss bereits langsamer, für mein Empfinden und meinen momentanen Zustand aber deutlich zu schnell.
Wie lange hatte die Heilung bisher gedauert?
Vielleicht einen Wimpernschlag.
DAS hier, war kein Wimpernschlag.
Es sei denn, die Welt wurde heimlich von Faultieren regiert.
Dann schon.
Aber nicht jetzt.
Zurück zum wesentlichen:
Nach quälenden – oder besser, nervenden – zweiundzwanzig Sekunden, war die Verletzung verschwunden und hatte den ziehenden Schmerz mitgenommen.
Diese Erfahrung war nicht weltbewegend, aber machte mir zu denken.
Nicht nur Ragnas Magie schien länger zu benötigen, ihn zu heilen, sondern nun auch meine.
Toll.
>>Heutzutage hält einfach nichts mehr solang, wie es halten soll.  Waschmaschinen, Gefrierschränke und nicht einmal Uralte-Mega-Göttermurmeln.<<
Frustriert wedelte ich beiläufig das Blut von meiner Hand, das in gefrorenen Tröpfen auf den Boden fiel, und hob meine Waffe wieder auf, die ich während der Heilung fallengelassen hatte.
Ich sah zu Ragna.
Dieser grinste wie ein debiles Einhorn.
„Siehst du was passiert, wenn du den Einfluss des Svartalfheimschlüssels unterdrückst? Die anderen brauchen dessen Magie, um ihre eigene vollständig entfalten zu können.“
„Ich krieg das auch ohne Gehirnwäschemurmel hin. Dann darf ich mich eben nicht mehr verletzen lassen!“
Mein Angriff folgte Blitzschnell, jedoch nicht schnell genug für Ragna.
Er parierte gekonnt, drückte seine Klinge gegen meine, bevor er mich nach hinten stieß und nun selbst nach vorn preschte.
Obwohl ich kein Profi in diesem mittelalterlichen Schwertgedöns war, hielt ich ihn davon ab, mich nochmal zu treffen.
Während unseres Hin und Hers, bewegten wir uns durch die anderen Kämpfenden, die, wie ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wohl Sicherheitsabstand hielten.
Ragna schlug erneut zu, ich wehrte erneut ab und unter der Wucht des Aufpralls, zerbrachen die Schwerter.
Woher hatten die die Dinger?
Aus China?
Knurrend packte ich den nächstbesten Gegenstand, der mir zwischen die Finger kam.
Dabei entriss ich mit einer Drehung einem verdutzten Dunkelelf die Hellebarde und nutzte den Schwung, um Ragna zu köpfen.
Der jedoch packte den obersten Teil des Griffes mit beiden Händen, stoppte meinen Angriff so direkt, nur um mich dann mit seinem ganzen Gewicht – und sicher auch etwas Magie – auf das Gras zu drücken.
Das unbekannte Metall des Griffes drückte sich gegen meine Kehle und schnürte mir so die Luft ab.
Verbissen schob ich mit aller Kraft dagegen, bekam diesen Arschkrapfen aber nicht von mir runter.
Eis breitete sich von meinen verkrampften Fingern über die gesamte Waffe aus, hin zu Ragnas Hand.
Ein wütender, knurrender Schrei war seine einzige Reaktion, also versuchte ich etwas anderes.
Mit einer Hand gab ich den Widerstand auf, meine Luftröhre wurde durch den mächtigen Druck sofort zerquetscht, und presste sie gegen seine Brust.
Eine Feuersbrunst, die Hades sicher neidisch gemacht hätte, traf den Körperbesetzer und ließ ihn aufspringen.
Gierig zog ich den Sauerstoff in meine Lungen, der blöderweise nicht ankam.
Mein Hals benötigte gefühlte Ewigkeiten um zu heilen.
Kacke.

Wieder hergestellt und geheilt umkreisten wir uns langsam, während um uns herum der Kampf weiterging.
Mittlerweile hatten sich alle in einem zehn Meter Radius um uns herum aus dem Staub gemacht und nur Leichen und Waffen besudelten das Gras.
Und Blut.
Viel Blut.
„Ich möchte das Ganze hier langsam beenden. Es dauert schon viel zu lang.“ meinte Ragna und zupfte sich ein Grashalm von dem teils verbrannten Hemd, während die Haut darunter makellos war.
Ich schnaubte.
„Tja, ich würde ja sagen das es mir leidtut… Aber du kannst dir sicher denken, das es nicht so ist. Weißt du, verpiss dich einfach aus Bruces Körper, schnapp dir deine Minions und verschwinde. Such dir ein Haus oder einen Bauernhof. Schaff dir Hühner an. Oder Alpakas.“
„Hmm… Ich hab eine andere Idee.“
Diese schien ihn zu belustigen, da er leise vor sich hin kicherte.
„Ich warte einfach noch ein wenig ab. Die Magie der Schlüssel lässt langsam nach und der Sog der schwarzen wird stärker, oder? Ich würde gern sehen wie sie sich verschlingt.“
Mir wäre es ja lieber, ein leckeres Steak zu verschlingen, aber jeder hatte so seine Vorlieben.
Meine Hand hob sich etwas, zeitgleich wie die verschieden Säbel, Pfeile und Äxte.
Sie begannen um uns herum zu schweben, bereit sich in Fleisch zu bohren.
Vorzugsweise Ragnas.
Der hob nur eine Braue, sah sich die tödlichen Dinger an, bevor sein überheblicher Blick zu mir schwenkte.
„Na los.“
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
Mit aufeinander gebissenen Zähnen jagte ich ihm die Kriegswerkzeuge entgegen, doch Ragna wehrte sie alle ausnahmslos ab und wagte es sogar, mir einige zurückzuschicken!
Ich war doch nicht Amazon!
Plötzlich so auf der Stelle zu treten, frustrierte mich enorm.
So ging es einige Minuten hin und her, bis die Waffen nur noch aus Bruchstücken bestanden.
Fluchend zog ich den Metallsplitter einer der Äxte aus meiner Schulter und rollte diese, da der Schmerz nur langsam verschwand.
Wieder umkreisten wir uns, wie zwei tollwütige Elefantenbullen.
Ein Elf wagte es, nicht auf seine Umgebung zu achten und dabei Ragna zu nahe zu kommen.
Prompt bezahlte er das mit seinem Leben.
Mir kam die Ablenkung zugute.
Blitzschnell stieß ich mich ab und sprintete los, meine Hand dabei ausstreckend.
Das Schwert des Lichtelben, welches gerade noch im Begriff war zu fallen, drehte ab und landete in meiner Hand.
Ragna verengte die Augen, tat aber nichts, um mich abzuwehren, weshalb ich ihn kurz darauf auch schon mit dem Knie auf der Brust auf den Boden drückte und zustieß.
Die Schwertspitze glitt wie Butter durch sein Herz.
In diesem Moment fiel mir erst einmal auf, wie absolut surreal das ganze war.
Inmitten dieser eigentlich wunderschönen Landschaft, die nun befleckt mit Blut und Chaos war, kämpften Menschen, Asen, Elfen um ihr Leben und um die Zukunft aller neun Welten.
Meine Freunde, meine Familie, setzten alles aufs Spiel.
Ich musste das selbe tun.
Langsam glitt mein Blick zurück zu meinem Feind, dessen Lider sich langsam wieder öffneten. Goldene Augen trafen auf braune.
„Ihr werdet alle sterben. Du kannst das Ende nicht verhindern Sarah, sondern nur akzeptieren.“
Ich musste ALLES tun, um das Ende der Welten zu verhindern.
Also ließ ich den Einfluss der Svartalfheimkugel wieder zu.
Meine Lippen verzogen sich, unangemessen der Situation, zu einem kleinen, schalkhaften Lächeln.
„Das habe ich schon zu oft gehört.“
Und helles Braun wurde zu tiefstem Schwarz.

Ragna schrie auf, als die Dunkelheit aus meinen Fingerspitzen, über das Schwert hinein in die Wunde drang.
Er knurrte, wie ein verwundetes Tier und seine Augen wurden ebenfalls dunkler.
„Du willst spielen?! Gut! Dann spielen wir!“
Trotz des Schwertes in seinem Leib, richtete er sich zu meiner Überraschung auf und presste kurz gleich darauf seine Hände an meinen Kopf.
Nun begann der wirkliche Kampf.  

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now