Rätselraten

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Hallöchen :)
Frisch von der Gamescom melde ich mich zurück mit einem neuen Kapitelchen
Viel Spaß ^^
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„Das ist eine blöde Idee. Nein, sie ist sogar mehr als bescheuert und kratzt schon fast an grenzdebil."
Kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen lief Tony vor unserer Couch auf und ab.
„Normalerweise neigt eher Sarah zu solchen Einfällen. Dich hätte ich für schlauer gehalten Loki."
Empört schnappte ich nach Luft.
„Hey!"
„Da muss ich ihm Recht geben." ließ Bruce verlauten, der ebenfalls anwesend war.
„Wir wissen nicht, auf welcher Seite Hel steht. Vielleicht tötet sie dich, sobald du auftauchst."
Thor – er durfte bei dieser Versammlung nicht fehlen – schnaubte.
„Dann würde Sarah schon nicht mehr unter uns weilen. Sie war bei Hel, in ihrem Reich, und ist unbeschadet zurückgekehrt. Warum sollte sie ausgerechnet meinem Bruder schaden?"
„Wer will das nicht?" erwiderte Tony trocken, woraufhin ich mich zu Wort meldete.
„Hel kam mir damals alles andere als böse vor. Sie hat mir von Ragnarök und den Schlüsseln erzählt."
Bruce seufzte.
„Du kannst dich doch nicht einmal richtig an sie erinnern."
Ich verengte die Augen und streckte ihm, absolut erwachsen wie ich war, die Zunge raus.
Mein Mann stand auf und sah zu den Science-Bros.
„Stellen wir eins klar. Wäre Hel böse, wäre Sarah tot. Ganz einfach. Eine hundertprozentige Chance, dass sie uns wohlgesonnen ist, gibt es nicht, aber das Risiko gehe ich ein. Es geht schließlich um das Ende der Welt, oder?"
„Wir stimmen einfach ab." meinte Thor, woraufhin mein Vater die Augen verdrehte.
„Das ist sinnlos. Ihr überstimmt uns sowieso."
Er stemmte die Hände in die Hüften und seufzte.
„Lasst uns loslegen."

Bereits wenige Minuten später standen wir alle in der Werkstatt und sahen dabei zu, wie Tony in seinem Safe-in-Safe verschwand, um mit dem Koffer zurückzukommen.
Den legte er auf ein rollbares Metallschränkchen, den Bruce herbeigeschoben hatte.
Mit einem Handschuhe holte der Iron Man die Helheim-Murmel heraus, um sie Loki hinzuhalten.
Da kam mir ein Gedanke.
„Was ist, wenn es gar nicht funktioniert? Das tun die anderen Dinger bei dir und Thor doch auch nicht."
Er zuckte mit den Schultern.
„Mehr als schiefgehen kann es nicht, oder?"
>>Das ist ja eine tolle Denkweise.<<
Ehe Loki die Kugel angrabschen konnte, verfrachtete der Donnergott seinen Bruder auf einen Hocker.
Nun ging es um die Wurst.
Nach einem letzten fragenden Blick seitens meines Vaters, und ein Nicken Lokis, nahm dieser sie.

>>--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<<

Kaum das seine Haut die Oberfläche des Schlüssels berührte, zuckte eine Kälte durch seinen Körper, die selbst einem Eisriesen wie er einer war, eine allesumfassende Gänsehaut bescherte.
Innerhalb einer Viertelsekunde war sie, so schnell wie sie gekommen war, aber wieder vorbei.
Die Kugel war aus seiner Hand verschwunden, ebenso wie sein richtiger Körper, denn dieser saß zusammengesunken auf dem Hocker, während sein Geist direkt in ihm stand.
Mit einem Schritt zur Seite beseitigte er diesen Umstand und sah dann seinen Freunden zu, wie sie mit besorgten Mienen um seine Hülle herumstanden.
Sehen konnten sie ihn nicht und er sie wiederum nicht hören.
Er nutzte die Gunst der Stunde – von Hel war schließlich weit und breit noch nichts zu sehen – weshalb er sich neben Tony stellte und seine Hand durch den Kopf des Milliardärs schob.
Das wiederholte er einige Male mit neutraler Miene, bevor er zufrieden nickte.
„Würde das in Wirklichkeit auch funktionieren, hätten wir jede Menge Spaß Stark."
Nun wo seine Neugierde befriedigt war, musterte er die anderen drei, wobei sein Blick einige Sekunden länger an seiner Frau hing, die ihm damals, aber auch heute noch, jede Menge Nerven kostete.
Dass er sich hauptsächlich wegen ihrer Unberechenbarkeit in sie verliebt hatte, stritt er dabei nie ab.
Ein „normales" Weib, hätte ihn schon längst angeödet und es niemals dazu gebracht, ihr einen Ring an den Finger zu stecken.
Loki ging an das Fenster, das normalerweise den Blick auf Tonys kleinen Fuhrpark freigab, fand aber nur einen dichten, grauen Nebel vor, der sich vor dem Glas verdichtet hatte.
Er wandte sich wieder ab.
„Du lässt mich warten, Totengöttin!"
Wie auf Kommando lösten sich seine Freunde, aber auch sein Körper einfach in Luft auf, was den Gott schmunzeln ließ.
„Na also."
Er hatte ihre Anwesenheit, dieses Kribbeln im Nacken, sofort gespürt.
Loki lachte leise, ehe er ihr nicht länger den Rücken zukehrte, nur um deutlich überrascht innezuhalten.
Mit einer blassen, hageren Gestalt hatte er gerechnet. Einem Wesen, das zurecht in diese Welt gehörte und sie regierte.
Stattdessen stand er einer wunderschönen jungen Frau gegenüber, die Haare kohlrabenschwarz und lang bis zum Gesäß, ihre schlanke Gestalt in ein schwarzes Kleid gehüllt.
Wie Sarah bereits erzählt hatte, wirkte sie auch auf ihn zugegebenermaßen recht freundlich und, was ihn mehr als alles andere irritierte, vertraut.
Hel legte den Kopf mit einem sanften Lächeln leicht schräg.
„Loki, Sohn des Laufey. Willkommen in meinem Reich. Es ist schön, dass du deinen Weg zu mir gefunden hast."
„Ich danke dir, dass du mich willkommen heißt. Da du meinen Namen kennst und ich wiederum weiß wer du bist, können wir uns das große Kennenlernen sparen. Ich bin hier, weil ich Fragen habe."
Sie nickte und verschränkte die Hände ineinander.
„Das weiß ich. Und ebenso ist mir klar, was du wissen möchtest."
„Wunderbar. Dann sind wir hier ja bald fertig." meinte der Gott amüsiert und sah sein Gegenüber wartend an, doch diese schüttelte den Kopf.
„So einfach ist das nicht. Alles kann ich dir nicht verraten. Ihr müsst es selbst herausfinden."
„Gut, dann sag wenigstens, was du sagen kannst!"
Das tat sie erst einmal nicht, sondern ging ein wenig im Raum herum.
„Frag."
Loki rollte mit den Augen, benahm sich dann aber und räusperte sich.
„Was ist Ragnarök?"
„Das Ende der Welt. Das Schicksal der Götter." erwiderte sie, woraufhin er schnaubte.
„Du weißt was ich meine. Was genau ist es?"
Hel blieb stehen und sah ihn bedauernd an, woraufhin er die Hände hob.
„Ja, schon gut, ich muss es selbst herausfinden. Aber dafür brauche ich Anhaltspunkte! Irgendwas!"
Erneut begann sie ihre Runden zu drehen und strich dabei über die Schränke, Tische und Werkzeuge, die selbst in dieser Welt noch vorhanden waren.
„Das Buch."
„Buch?"
„Ja."
Er verschränkte die Arme.
„Darin steht nichts. Ich habe es mir ganz genau angesehen."
„Es geht nicht darum, was dort geschrieben steht, sondern eher darum, was nicht dort drinnen erwähnt ist."
Damit hatte sie ihn völlig verwirrt, was sich Loki aber nicht anmerken lassen wollte.
Sie bekam es dennoch mit und ging zu ihm.
„Denk nach."
„Das tue ich! Ich weiß nicht was du meinst! Du sprichst in Rätseln!"
Hel blieb dicht vor ihm stehen.
„Es gibt etwas, was nicht in dem Buch geschrieben steht. Denk genau nach. Du weißt es."
Er war nicht zurückgewichen, spürte er nämlich keine Bedrohung von der jungen Göttin ihm Gegenüber ausgehen.
Nachdenklich sah er an ihr vorbei, erinnerte sich an die Dinge, die er in dem dicken Wälzer gelesen hatte, bevor er die Stirn runzelte.
„Alle Vorfahren waren meist bis ins kleinste Detail beschrieben... Nur eine Seite war fast völlig leer."
Als sie nichts sagte, blieb er bei genau diesen Gedanken.
„Ist es das? Hat diese eine Person etwas mit Ragnarök zu tun? Über ihn steht fast nichts geschrieben, also muss so sein."
Erneut antwortete sie nicht, doch reichte ihm genau das aus.
Loki nickte verstehend und fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
„Er ist also das fehlende Puzzleteil."
Nun war er selbst es, der im Raum umherging und dabei gründlich nachdachte.
Auf einen grünen Zweig kam er dabei nicht wirklich, waren die Informationen schließlich immer noch recht dürftig.
Hel sah ihm eine Weile dabei zu.
„Was wollen eure Feinde?"
„Außer uns tot zu sehen? Nun ja... uns tot sehen."
„Weshalb benötigen sie die Schlüssel?"
Loki blieb stehen und hob eine Braue.
„Malekith will Ragnarök entfesseln..."
Im gleichen Moment fiel bei ihm der Groschen und seine Augen weiteten sich.
„Wer auch immer dieser Kerl ist, der im Buch so vehement verleugnet wird... Er IST Ragnarök. Die Schlüssel wurden geschaffen um ihn irgendwo einzusperren."
„Sein Name war Ragna." erwiderte die Göttin daraufhin und hob ihre Hand, wonach ein grauer Nebel eine menschliche Silhouette darstellte.
„Toller Name, aber das erklärt nicht, weshalb die Elben solche Fans von ihm sind. Er soll halb Ase, halb Eisriese gewesen sein. Eine schöne Mischung. aber auch wenn es außergewöhnlich war, kamen diese Wesen merkwürdigerweise öfters vor."
Lächelnd wischte sie die Nebengestalt davon und blickte zu ihn.
„Man sollte nicht alles glauben, was geschrieben steht. Vieles kann manipuliert werden."
Irritiert hob er einen Finger.
„Moment. Willst du damit sagen, dass das wenige, was aufgeschrieben wurde, auch noch gelogen ist? War er kein Ase? Kein Eisriese?"
Sie hob eine Braue, was ihn frustriert stöhnen ließ.
„Dann nehme ich jetzt einfach an, dass er das nicht war... Oder vielleicht nur ein Teil... Gott, ist das anstrengend."
„Ich weiß, aber so ist es... Das einzige was ich dir noch sagen kann ist das, was ich auch bereits deiner Frau sagte. Um die Schlüssel auch als diese zu benutzen, braucht es etwas Bestimmtes. Es tut mir Leid, aber mehr kann ich dir nicht verraten. Du bist fast am Ziel."
„Woher bist du dir dessen so sicher?" fragte er und war es nun selbst, der zu ihr trat.
Hel lächelte so sanft wie zu Beginn.
„Der Tot ist nicht an die Zeit gebunden. Ich bin die Vergangenheit und die Zukunft, stets da und doch nicht zu sehen."
„Und warum kommt es mir so vor, als würde ich dich kennen?"
„Weil es so ist... zumindest bald."
Ihre Hand legte sich auf seine Wange.
„Du kennst mich bereits, auch wenn du dir dessen nicht bewusst bist."
Loki hatte keine Ahnung was sie meinte, wusste aber insgeheim, dass sie Recht hatte.
Nach irgendetwas suchend, blickte er ihr in die Augen und entdeckte das gleiche warme braun, in welches er jeden Morgen blickte.
Sein Mund öffnete sich, ohne dass ein Ton herauskam, aber auch so wusste Hel, welchen Gedanken sie gerade ins Rollen gebracht hatte.
Nickend bestätigte sie diesen und trat zurück.
„Deine Familie wartet."
„Wer bist du?"
„Du weißt es."
Das tat er, wollte es aber selbst nicht wahrhaben.
„Wir bekommen einen Jungen. Kein Mädchen, sondern einen Jungen."
„Du weißt es Loki." wiederholte sie und begann, langsam zu verblassen.
Aber nicht nur sie, auch seine Umgebung verschwamm leicht.
Er wollte auf sie zu treten, aber seine Beine rührten sich nicht.
„Hel!"
Daraufhin zwinkerte die Göttin ihm zu.
„Das ist nur der Name, den ich in meiner Position von allen anderen bekommen habe... Ihr werdet mir einen anderen geben."
Sie verschwand, ebenso wie alles andere.

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now