Ein einziger Alptraum

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Hallöchen Leute :)
Ich hoffe ihr habt diese Woche die warmen Temperaturen genossen und weniger unter Zahnschmerzen gelitten wie ich (die natürlich erst auftauchen wenn dein Stammzahnarzt gerade Urlaub macht).
Aber das hat mich nicht daran gehindert ein Kapitel fertig zu stellen, das Loki nicht gerade gut dastehen lässt ;)
Viel Spaß ^^
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Seit Loki vor einigen Sekunden einfach verschwunden war, hatte ich mich nicht mehr von der Stelle gerührt und starrte weiter in meine Teetasse, aus welcher der heiße Dampf strömte.
„Jarvis... Ist er noch im Tower?"
„Es tut mir Leid Miss. Das ist er nicht."
Langsam ballte ich meine Hand, die auf der Küchenplatte lag, zu einer Faust, bevor ich mit ihr ausholte und die Tasse einfach von der Anrichte fegte.
„Dieser miese Mistkerl!"
Wütend stemmte ich die Hände in die Hüften und stapfte ins Wohnzimmer.
„Der kann was erleben! Arsch! Jetzt habe ich wegen ihm meinen Tee verschüttet! Dreckskerl!"
„Unter Berücksichtigung Ihres Zustandes sollten Sie sich eventuell etwas beruhigen Miss." warf Jarvis ein, was mich zur Zimmerdecke sehen ließ, bevor ich die Augen schloss und einige Male tief durchatmete.
„Ich bin ganz ruhig... Dieser Affenarsch!... Gaaanz ruhig... Mir fallen keine Beleidigungen mehr ein!... Ich bin die Ruhe in Person."
Angespannt ließ ich mich auf das Sofa fallen und verengte die Augen.
„Das ist doch unglaublich. Dass er vielleicht nicht begeistert ist, damit hatte ich ja gerechnet. Aber das er einfach abhaut... und das auch noch mit Magie! Ich könnte ausrasten!"
Erneut meldete sich die KI zu Wort und hatte scheinbar die Aufgabe übernommen, den Ruhepol zu übernehmen.
„Geben Sie Mr. Laufeyson Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen. Es ist eine alles verändernde Nachricht, so eine Schwangerschaft. Ich kann Ihre Wut verstehen."
Jetzt war ich verwirrt.
„Aber du bist nur ein Computerprogramm."
Er war kurz ruhig.
„Nun... ich kann sie theoretisch verstehen."
Seufzend lehnte ich mich zurück und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht.
„Danke Jay... Ohne dich würde ich manchmal durchdrehen... Was schlägst du vor? Was soll ich machen?"
„Wie gesagt, lenken Sie sich ab. Sie könnten einkaufen gehen, oder sich einen Film ansehen. Oder ich organisiere einen Massagetermin, damit Sie sich völlig entspannen können."
Mit einem kleinen Lachen schüttelte ich den Kopf.
„Jay? Ich liebe dich."
„Ich fühle mich geschmeichelt."
Das mit der Massage behielt ich erst einmal im Hinterkopf und machte mich daran, die Sauerei in der Küche aufzuräumen, bevor ich mir einen neuen Tee zubereitete und mich ein wenig vor den Fernseher setzte.
Obwohl ich mich damit ablenken wollte, wanderte mein Blick immer wieder zur Uhr, die irgendwann auf der Eins stand.
Nach einem kleinen Mittagssnack räumte ich das Apartment auf, kramte meine Sachen unter dem Bett hervor und blätterte durch meinen Mutterpass, in welchen ich die beiden Ultraschallbilder hineinlegte und einen kleinen sentimentalen Schub bekam.
Mittlerweile war es kurz nach drei und immer noch kein Loki in Sicht.
Da mir hier nur die Decke auf den Kopf fiel, machte ich mich auf den Weg zu einer kleinen Shoppingtour, wie Jarvis mir geraten hatte.
Dabei vermied ich Läden die ausschließlich Baby- beziehungsweise Kindersachen verkauften, auch wenn es mir in den Fingern juckte.
Paparazzi konnten in jeder Straßenecke lauern und ich hatte keine Lust auf irgendwelchen bescheuerten und vor allem verräterischen Artikel in der morgigen Zeitung.
Gegen fünf und bepackt mit einigen Tüten die dem Frustshoppen entsprungen waren, setzte ich mich in ein Café nahe des Towers und schlürfte eine große Tasse Kakao.
Währenddessen schaute ich gedankenverloren aus dem Fenster, beobachtete die Leute und fragte mich, wie das alles jetzt weitergehen würde.
Nachdem ich das irgendwann beendet und dabei noch einige Autogramm- und Fotowünsche erfüllt hatte, kehrte ich zurück in den Tower, wo mich nichts als stille im Apartment erwartete.
„Jarvis, war er mittlerweile mal wieder da?"
„Es tut mir leid Miss."
>>Ich werde ihm den Kopf abreißen.<<
Also Loki, nicht Jarvis.
Nun doch wieder ein klein wenig wütend knallte ich meine Einkäufe in den Schrank und wanderte danach ruhelos herum, bevor ich mir vornahm, mal nach Tony und Pepper zu sehen.
Diese waren gerade fleißig am Kochen, als ich auftauchte.
„Hey Schätzchen, was für eine Überraschung. Lust auf Fisch?" fragte mein Vater grinsend, schien aber von Pepper dazu verdonnert worden zu sein, nur die Kartoffeln zu putzen.
Ich konnte sie verstehen.
Er war ein Chaot in der Küche mit absolut null Fähigkeiten in dieser Disziplin.
Sie hatte wohl meinen Gedanken erraten und zwinkerte mir zu, was mich Loki vergessen ließ und ich mich nun voll und ganz auf die beiden konzentrierte.
Ich wurde dazu verdonnert den Tisch zu decken, musste dann aber noch ewig warten bis Tony und sie ihren kleinen Disput darüber beendet hatten, ob es nicht ein ungezwungenes Essen auf der Couch werden könnte.
Natürlich hatte er das vorgeschlagen, wer auch sonst.
Das Ende vom Lied war, das er klein bei geben musste und ich endlich die Teller auf den Tisch stellen konnte.
Wie immer verlief das Essen absolut harmonisch, gespickt mit einigen Lachern, vor allem wenn der Iron Man irgendwelche Anekdoten vom Stapel ließ, die Pepper mit einem trockenen Satz kommentierte und dann daraus erneut eine Diskussion entstand.
Jedoch hatten mich meine trübsinnigen Gedanken dabei irgendwann wieder eingeholt, weshalb ich eher in dem tollen Fisch herumstocherte, anstatt ihn zu essen.
„Sarah... alles klar? Schmeckt es dir nicht?" fragte die stets aufmerksame Pepper, was auch Tony zu mir sehen ließ.
„Wirst du wieder krank?"
Räuspernd schüttelte ich den Kopf, versuchte mich an einem Lächeln, scheitere aber.
„Nein es ist nur... Loki."
„Loki." knurrte Tony sofort und verengte die Augen, obwohl er überhaupt keine Ahnung hatte was los war.
Auch wenn ich dem Gott im Moment nicht wirklich aufs Fell gucken konnte – Ha, ha, Fell – würde ich ihn deshalb noch lange nicht in die Pfanne hauen und erst Recht nicht ohne ihn die Schwangerschaft verkünden.
Dafür war es außerdem noch etwas früh.
Deshalb lächelte ich Tony leicht an.
„Wir haben uns nur gestritten. Das kommt in den besten Beziehungen vor. Du brauchst darum keine Mordpläne zu schmieden."
Er murmelte etwas von „Schade", ließ mich nach dieser Offenbarung aber nicht mehr aus den Augen.
Irgendwann ging mir sein Gestarre so auf die Nerven, das ich schon früh zurück ins Stockwerk einkehrte.
Es war sieben Uhr durch und Loki noch nicht wieder da.
Klasse, schon war ich wieder auf hundertachtzig.
Wieder einmal kochte ich mir einen Tee und versuchte mich bei einigen Folgen irgendeiner Serie zu entspannen, dabei einige Kilogramm an Schokolade vernichtend.
Als es plötzlich pingte, sprang ich sofort auf, stöhnte aber genervt als „nur" Bruce auftauchte und fiel zurück auf das Sofa.
Er runzelte die Stirn.
„Entschuldige wenn ich nicht der bin den du erwartet hast."
„Sorry..."
„Kein Problem. Was ist los? Tony meinte das du dich mit Loki gestritten hast."
Sein darauffolgender fragender Blick trieb mir aus unerfindlichen Gründen die Tränen in die Augen, was dafür sorgte, das er sich sofort zu mir setzte.
„Du hast es ihm gesagt?"
„Ja."
„Er hat es nicht gut aufgenommen?"
„Ich hab keine Ahnung wie er es aufgenommen hat! Er hat sich wie Spock einfach weggebeamt und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht! Dieses Arschloch!"
In der nächsten halben Stunde war der Wissenschaftler damit beschäftigt mich im Arm zu halten und mich zu trösten, während ich sein Hemd vollheulte.
Danach ging es mir gleich etwas besser und ich zog geräuschvoll die Nase hoch, bevor ich in ein Taschentuch schnäuzte.
„Was wolltest du denn?"
„Ich habe Coulson angerufen und gesagt, dass du erst einmal nicht einsetzbar bist. Ein Infekt hat dich lahmgelegt. Er wollte Havering schicken, aber das konnte ich ihm austreiben."
„Vielen Dank. Dann ist wenigstens dieses kleine Problem fürs erste gelöst..."
Wir sahen danach noch ein wenig zusammen fern, ohne dass ich mich ständig fragte, wann dieser bekloppte Gott endlich auftauchte.
Wir aßen Popcorn, tranken Tee und lachten uns Schlapp, aber irgendwann hatte auch das ein Ende und mein Freund machte sich vom Acker, um sich aufs Ohr zu legen.
Gähnend schaltete ich im Wohnzimmer alles aus, schnappte mir noch eine Wasserflasche und ging ins Bett, nur um dort noch ewig, mit dem Blick auf die leere Seite des Bettes, herumzuliegen.
>>Ich werde ihn sowas von umbringen. Erst erschießen, dann erstechen und eventuell verbrenne ich ihn dann auch noch, so wie ich gerade drauf bin. Das wird ein Spaß. Tony wird es sicherlich auch gefallen... Hmm, über dem Feuer könnten wir Würstchen braten.<<
Während sich mein Hirn diese blödsinnigen Gedanken zusammenspann, driftete ich langsam in den Schlaf ab.

Ein Rascheln sorgte dafür, dass ich mitten in der Nacht wach wurde und mich erst einmal desorientiert umsah.
Die Tür war offen und Licht flutete vom Flur herein und beleuchtete somit auch Loki, der gerade aus dem Schrank trat, mit einem seiner Hemden in der Hand.
Als nächstes fiel mir die Reisetasche zu seinen Füßen auf, woraufhin mir sofort das Herz schwer wurde.
„Loki?"
Er antwortete nicht, packte stattdessen fröhlich weiter und verschwand erneut im Schrank, wonach ich mit zitternden Gliedern aufstand.
„Loki!"
„Was?!" erwiderte der Gott gereizt, woraufhin ich zurückzuckte, mich dann aber wieder fasste und mit heiserer Stimme weitersprach.
„Was machst du da?"
„Packen."
„Ist das dein ernst?! Das kannst du nicht machen!"
Er schnaubte humorlos, zog den Reißverschluss zu und schnappte sich die Tasche, um rauszugehen.
Im Wohnzimmer holte ich ihn ein und packte seinen Arm, war aber nicht auf seine Reaktion vorbereitet.
Das Gepäckstück landete auf dem Boden und ich mit dem Rücken hart an der Wand, den Gott dicht vor mir und mit seinen Lippen an meinem Ohr.
„Du kannst vergessen, dass ich mit dir auf heile Familie mache. Dich zu vögeln war alles was ich wollte und jetzt werde ich sicher nicht bei dir bleiben und mir das Geschrei von dem Balg antun! Ich hoffe du und dieser Bastard überlebt die Geburt nicht. Dann habe ich eine Sorge weniger."
Nach diesen Worten trat er zurück und verschwand, sich darüber im Klaren, mein Herz gerade in tausend Stücke gerissen zu haben.

Erneut wurde ich wach und saß kerzengerade im Bett, merkte dabei wie mir die Tränen ohne Unterlass über die Wangen liefen und zog die Knie an die Brust, um mich erst einmal eine Weile der Verzweiflung hinzugeben, die dieser Alptraum hinterlassen hatte.
Nach einer ganzen Weile, in der die Sonne sich den Weg an den Himmel erkämpft hatte, wischte ich mir mit einem Taschentuch über die Augen und registrierte, dass die andere Bettseite noch immer unberührt war.
Ich konnte nicht mehr.
Nun war ich es die eine Tasche packte, dabei erneut heulend, und mich so schnell wie möglich anzog, um von hier zu verschwinden.
Die Angst, dass sich der Traum bewahrheitete, war durch das Fernbleiben meines Freundes so greifbar, das ich es hier einfach nicht aushielt.
Er wollte mich nicht?
Gut, ich würde das schon allein hinkriegen.
Ich schnappte mir noch einen Schlüssel aus meinem Nachtschrank und verließ den Tower.

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now