Von schwangeren Kriegern und verschwundenen Soldaten

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Hallöchen :D
Es wird ernst meine Freunde! Aber das habe ich sicherlich schon des Öfteren erwähnt :'D
Genießt das Kapitel.
Viel Spaß ^^
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„Ich bin ein Walross. Ein dickes, plumpes, unbewegliches Walross." stellte ich schnaufend fest, während ich mit Sigyn an meiner Seite, die wenigen Treppenstufen vom Hof hinauf in den Palast bewältigte.
Die Göttin schaute betroffen zu mir.
„Das stimmt doch überhaupt nicht... Auch wenn ich nicht ganz weiß, was dieses Walross für ein Geschöpf ist."
Oben angekommen und atmend wie ein Bergsteiger auf der Spitze des Mount Everest, drückte ich meine Hände in den Rücken und meinen Bauch nach vorn, der so aussah, als hätte ich einen Truthahn in einem Stück verspeist.
Ungefähr noch drei Wochen, dann wäre es soweit.
Dann könnte ich endlich wieder meine Füße sehen.
Hatte mich der Anfang der Schwangerschaft schon genervt, so war das Ende wohl tausendmal schlimmer.
Ich liebte meine Tochter zwar schon jetzt ungemein, aber ganz sicher nicht die Dinge, die sie mit meinem Körper anstellte.
Es sollte endlich vorbei sein.
„Weißt du, das Gewicht ist ja nicht einmal das größte was mich stört." fuhr ich fort, als wir weitergingen und den Spaziergang in den Gängen Gladsheims weiterführten.
„Diese elendigen Rückenschmerzen bringen mich um. Außerdem habe ich das Gefühl, ständig auf Klo zu müssen. Und dann meine Brüste erst!"
Ungeniert legte ich meine Hände auf diese.
„Sie sind so verdammt monströs und tun weh! Ich fühle mich wie eine Milchkuh, die Tagelang nicht gemelkt wurde."
In dem Moment kamen Sif und ihre drei Amigos um die Ecke und blieben verwirrt stehen.
Vor allem die Männer blickten bescheiden schön aus der Wäsche und hatten ihre Blicke auf meine üppige Oberweite gerichtet.
Wir starrten uns eine Weile alle nur an, bis ich mich leicht räusperte und die Hände herunter nahm.
„Ja, also... Wie geht es euch so?"
Sigyn griff mir unter die Arme, indem sie sich bei Fandral einhakte, um ihn daraufhin liebenswürdig anzulächeln.
„Ich hörte, dass Ihr heute Morgen in Vanaheim wart. Ist in meiner Heimat alles in Ordnung?"
Der blonde Krieger machte ihr sofort schöne Augen.
„Mylady, ich möchte Euch nicht mit blutrünstigen Geschichten verschrecken."
„Blutrünstig?" lachte Volstagg auf.
„An einer Horde ehrloser Diebe und Söldner ist nichts blutrünstig. Wir streckten sie nieder, als sie ein Dorf ausrauben und in Brand stecken wollten. Sie warten in den Zellen auf ihre gerechte Strafe."
Der dicke erntete einen missmutigen Blick von seinem Kameraden, der um eine gute Story gebracht worden war.
Schnell fand er seine gute Laune aber wieder, nahm Sigyns Hand und deutete eine leichte Verbeugung an.
„Wollt Ihr mir vielleicht bei meinem Training beiwohnen? Wenn mir eine hübsche, junge Dame zusieht, vollbringe ich Höchstleistungen."
Ich spürte geradezu, wie alle innerlich die Augen verdrehten.
„Meine Freundin sah fragend zu mir, woraufhin ich abwinkte.
„Ich wollte sowieso ein wenig die Füße hochlegen. Geht ihr ruhig."
Das ließ er sich nicht zweimal sagen und zog sie sogleich mit sich.
Volstagg schüttelte amüsiert den Kopf.
„Dieser Schwerenöter. Also ich zu meinem Teil, muss erst einmal etwas essen."
„Du musst immer etwas essen. Selbst nach dem Essen." erwiderte Sif trocken, weshalb er grunzend auf seinen Bauch schlug.
„Ansonsten falle ich noch vom Fleisch."
Hogun hob eine Braue.
„Vom Fleisch fallen? Eigentlich müsste man auch dich fragen, ob du ein Kind erwartest, und wie viele."
Das war fies.... aber lustig.
Amüsiert schlug Sif ihrem beleibten und beleidigt dreinblickenden Freund auf die Schulter.
„Kommt, bevor sein Magen wieder ein Geräusch wie eine Horde wütender Bilgenschweine macht und die Mauern erzittern lässt."
Sie sah noch einmal zu mir.
„Wollt Ihr uns begleiten? Sicherlich bleibt noch etwas übrig."
Volstaggs Miene nach zu urteilen, würde das nicht der Fall sein, doch ich nickte sofort.
Bisher war mir die Kriegerin immer recht kühl gegenübergetreten, darum nutzte ich diese Einladung nun aus, um mich mit ihr und dem Rest der tapferen Drei, besser zu verstehen.

Nach einem Gelage, das seines Gleichen suchte, ging ich auf einen kleinen Verdauungsrundgang.
Ich hatte mich überraschend gut mit Sif unterhalten können und freute mich riesig, dass das Eis endlich zwischen uns gebrochen war.
Während mich mein Weg durch die labyrinthähnlichen Flure des Palastes führte, fielen mir die vielen Soldaten wieder einmal auf, die ihre Patrouillen liefen.
Zwar hatte Loki gesagt, dass in den nächsten Tagen die Anzahl aufgestockt werden würde, aber hatte ich nicht mit so einer Menge gerechnet.
Doch nicht nur die vermehrte Präsenz der Einherjar hatten die Brüder, Odin, sowie dessen engster Rat anberaumt.
Ich persönlich durfte allein keinen Schritt mehr nach draußen setzen und hatte auch innerhalb Gladsheims die Order bekommen, im Blickfeld der Wachen zu bleiben.
Die Schlüssel dagegen lagen weiterhin in der Schatzkammer, jedoch ebenfalls auf das höchste bewacht von der Einherjar-Elite.
Reisen mit dem Bifröst wurden nur in Notfällen geduldet, so dass es für Malekith gar keine Möglichkeit gab, so nach Asgard zu gelangen.
Heimdall hielt seine Augen nun noch weiter auf, auch wenn das eigentlich gar nicht mehr möglich war, schließlich sah er alles und jeden.
Ich kam in der Bibliothek an, in deren Mitte eine Nachbildung der Weltenesche Yggdrasil stand und in deren Krone die verschiedenen Welten schwebten.
Eine Weile sah ich mir das ganze gedankenverloren an, ging dann aber wieder, denn mich mit einem Buch hinzusetzen brachte nichts.
Jedes war in Asisch verfasst und für mich somit unentzifferbar.
Damit ich nicht ganz auf literarische Kost verzichten musste, hatte Thor mir einige Bücher von der Erde mitgebracht und mich dabei wie immer auf dem Laufenden gehalten, auch wenn sich nie etwas geändert hatte.
Die Bösen wurden vermisst, die Guten wiederum vermissten mich sehnlichst und saßen, sich vor und zurückwiegend, in dunklen Ecken herum.
Na ja, vielleicht übertrieb ich ja etwas.
Da mir weder der Sinn stand, zu lesen oder mich nichts tuend ins Bett zu legen, überlegte ich mir etwas anderes und entschied mich schnell dazu, Doyle einen Besuch abzustatten und meine Zeit dort zu verbringen... Im Enddefekt würde es auf nichts Tuendes herumliegen hinauslaufen, nur eben an der frischen Luft.
Bevor ich das aber in Angriff nehmen konnte, brauchte ich einen Soldaten, der mich zu der Wiese begleitete, aber wie immer, wenn man jemanden suchte, tauchte niemand auf.
Das war etwas so vergleichbar wie im Elektronikgeschäft.
Schaute man sich nur um, scharrten sich die Verkäufer um einen, aber wagte man es, Hilfe zu benötigen, verschwanden sie in ihren Löchern.
Und wenn man dann mal einen fand, dann war es nicht seine Abteilung.
So in etwa ging es mir nun auch hier, weshalb ich am Ende meiner zwanzigminütigen Odyssee auf einer Terrasse landete, die hinaus auf den Garten zeigte und durch eine Treppe auch mit diesem verbunden war.
Das Odin ebenfalls anwesend war, bemerkte ich erst, als ein Rabe laut krähte und meine Aufmerksamkeit auf den König zog, der gerade Hugin und Munin mit Brotkrumen fütterte.
Leise räusperte ich mich und ging zu ihm.
„Eure Hoheit. Wie ich sehe genießt auch Ihr die Sonnenstrahlen."
Hatte ich erwähnt, dass ich dieses geschwollene Palaver mittlerweile auch beherrschte.
Odin tätschelte Munins – oder Hugins Kopf – und schmunzelte.
„Und wie ich sehe, geisterst du unruhig durch meinen Palast. Welcher Umstand lässt dich nicht still sitzen?"
„Oh, ich denke das wisst Ihr ganz genau." entgegnete ich seufzend und strich über meinen Truthahnbauch, in dem sich nur leicht etwas regte.
Schon seit Wochen hielt sich die kleine Göttin zurück, wahrscheinlich, weil sie einfach nicht mehr so viel Platz hatte.
Oder weil sich meine Bewegungsfaulheit einfach auf sie weitervererbt hatte.
„Es dauert nicht mehr lang, dann hältst du sie in den Armen. Genieße die Zeit bis dahin."
>>Ja, natürlich. Und Schweine können fliegen.<<
Ich hielt einem der Raben meine Hand hin, die er aber nur ansah und sich dann wieder dem Brot widmete.
Fragend sah ich mich um.
„Ich würde gern auf die Festwiese, zu Doyle. Aber irgendwie lässt sich keiner Eurer Einherjars blicken."
Der König nickte und räusperte sich laut, woraufhin plötzlich ein Soldat hinter uns erschien und sich verbeugte.
„Mein König?"
„Begleitet Lady Sarah zu dem Drachen."
„Sehr gern, Eure Hoheit."
>>Wollt ihr mich verarschen?<<
Blinzelnd sah ich zu dem Typen und dann wieder zu Odin.
„Ähm, danke"
Ein Nicken war seine Antwort, bevor er sich wieder seinen Vögeln widmete.
Das war doch alles die reinste Verschwörung.

Der Soldat begleitete mich wie versprochen auf die Wiese, auf der Doyle bereits saß und ein wenig an dem Gras zupfte und kurz aufsah, als wir näher kamen.
Ich räusperte mich und wandte mich zu dem Kerl.
„Danke, Ihr könnt jetzt gehen."
„Uns ist aufgetragen-" begann er, bevor ich ihn mit einer erhobenen Hand unterbrach.
„Ihr sollt auf mich aufpassen, ich weiß. Aber besser als ein waschechter Drache, könnte das niemand. Also könnt Ihr ruhig gehen."
Der Krieger runzelte die Stirn und blickte einen Moment zu Doyle, bevor er nickte.
„Ich werde in zwei Stunden zurück sein und Euch wieder zum Palast begleiten Mylady."
Er machte sich vom Acker und ich verdrehte die Augen.
>>Jetzt auf einmal. Vorhin ist keiner von euch aufgetaucht.<<
Ich kümmerte mich nicht weiter darum und ging zu dem Reptil, das sein fressen nicht einstellte, auch nicht, als ich ihn begrüßte.
„Hey Kleiner. Alles frisch?
Der Drache zeigte keine Reaktion, also stützte ich mich einfach an seiner Schulter ab und setzte mich hin.
„Ich weiß, du hörst das jeden Tag von mir... Aber ich hab Rückenschmerzen."
Nun zeigte er tatsächlich eine Reaktion, indem er schnaubend die Luft ausstieß und mir kurz in die Augen sah.
Ich verleierte meine erneut.
„Ja, ja. Ich halte schon die Klappe."
Gähnend lehnte ich mich an ihn, machte es mir an seinem schuppigen Körper gemütlich und schloss die Augen.
Trotz seiner massigen Gestalt, bemerkte ich jede Muskelbewegung und spürte vor allem, welch mollige wärme er abgab, da seine Schuppen die Sonnenstrahlen teilweise reflektierten.

Ein schmerzhaftes Ziehen riss mich auf meinem Mittagsnickerchen.
Ich setzte mich auf, biss die Zähne zusammen und rieb über meinen unteren Rücken.
Sonst hatte ein kleines Schläfchen geholfen, nur heute wollten die Schmerzen wohl nicht besser werden.
Doyle interessierte das ganze überhaupt nicht.
Er hatte aufgehört zu fressen und seinen Kopf auf das Gras gelegt.
Also machte auch ich es mir wieder gemütlich und wurde von der Ruhe meines fabelwesenartigen Freundes angesteckt.
Lang hielt diese Gemütlichkeit aber nicht dann, denn etliche Augenblicke später durchzuckte es mich erneut und es wurde auch in der nächsten halbe Stunde nicht besser, in der das Ganze noch zweimal auftrat.
Wieder setzte ich mich auf und hatte nun auch Doyles Aufmerksamkeit, der mich neugierig beobachtete und seinen Kopf dann hob, als ich, an ihm abgestützt, aufstand.
„Okay, irgendwie wird das langsam echt unangenehm."
Der Drache rappelte sich auch auf, schüttelte sich und beschnupperte mich von Kopf bis Fuß, nur um sein Hinterteil dann wieder auf den Boden zu senken.
Toll, das half mir nun wirklich weiter.
Tief durchatmend hob ich die Hände.
„Es ist alles gut. Kein Grund zur Aufregung."
Plötzlich wurde es untenrum ziemlich warm und nass und zum ersten Mal hoffte ich, eingepinkelt zu haben.
Doyle zuckte überrascht zusammen und legte den Kopf schräg, während ich einen innerlichen Schreikrampf erlitt.
„Oh nein... ohhhh heiliger Scheibenkäse..." flüsterte ich, immer noch stillstehend und wagte es nicht, auch nur zu atmen.
Was ich aber doch irgendwie tat.
Mein Drachenkumpel rührte sich als erster wieder, knurrte leise und ging in Richtung Palast, blieb stehen und sah auffordernd zu mir, woraufhin ich große Augen machte.
„Das kannst du vergessen! Am Ende flutscht sie einfach raus und fällt auf den Boden! Nein, ich bleib hier und... und hoffe das die Fruchtblase wieder zuwächst!"
Knurrend kam er zurück, schnappte sich mit seinen Zähnen meinen Ärmel und zog mich sanft mit.
„Doyle! Hör auf! Sitz! Böser Drache!"
Mit einem Ruck ließ er mich einige Meter stolpern und war auf einmal hinter mir, was er nutzte, um seinen Kopf in meinen Rücken zu drücken und mich nach vorn zu schieben.
„Doyle!"
Seine Antwort war ein knurrendes Jaulen.
Ohne dass es zu einer Sturzgeburt kam, bugsierte er mich durch den kleinen Hain, bis wir im Garten standen.
Da sich Doyle sonst nie hier aufhielt, fiel er natürlich gleich auf und lockte zwei Soldaten an, die uns fragend musterten.
„Mylady? Ist alles in Ordnung?"
Mit einem letzten Schubs stand ich genau vor den beiden und tippte dem einen fest gegen die Brust.
„Meine Fruchtblase ist gerade geplatzt und ich habe Wehen! FRAG NICHT OB ALLES IN ORDNUNG IST! BRING! MICH! REIN!"

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now