Santa Clauses Sommerresidenz

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Hallöchen :)
Ich freue mich, euch das erste Kapitel aus Asgard präsentieren zu dürfen und bin selbst ganz aufgeregt :D
Viel Spaß ^^
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Der Bifröst war wie ein Aufzug, der sich mit einem gigantischen Staubsauger plus spektakulärer Lichtshow gepaart hatte.
Genauso fühlte es sich an, von dem Ding durch das Universum gebeamt zu werden, dabei alle möglichen Planeten zu sehen, ebenso wie stadiongroße Asteroiden, die auf der Erde einen ziemlichen Schaden anrichten könnten.
Obwohl ich damit gerechnet hatte, wurde mir nicht schlecht, was ich erleichtert zur Kenntnis nahm.
Es wäre ziemlich unangenehm, Odin mit einem Schwall Erbrochenem zu begrüßen, wobei das sicher einen bleibenden Eindruck machen würde.
Statt der Übelkeit war es eher so ein leichtes kribbliges Gefühl im Bauch, als stünde man in einem ziemlich schnellen Fahrstuhl, nur eben ohne Boden unter den Füßen.
Das Ganze war schwer zu beschreiben, man musste es einfach selbst erlebt haben.
Der perfekte Geheimtipp für einen Reiseführer.
Die Touristen mussten aber warten, denn nun war ich erst einmal in dem Ding und bemerkte eine Veränderung.
Wir durchquerten eine Art Nebel, oder Wolken, vielleicht aber auch den göttlichen Duschdunst von Odin und-
Im nächsten Moment stoppte unsere Reise abrupt und nur Loki war es zu verdanken, dass ich keinen Sturzflug auf den Boden hinlegte.
Keuchend krallte ich mich an den Gott fest und bemerkte, dass ebendieser Boden verdammt golden vor sich hin schimmerte, was mich perplex den Mund öffnen ließ.
Wir standen in einer Kuppel, die ebenfalls ganz aus diesem wertvollen Material bestand.
In der Mitte befand sich ein Podest – gold – und auf diesem ein Schrank von einem Typen, der gerade sein Schwert aus dem Boden zog... was an sich ziemlich zweideutig klang.
„Willkommen in Asgard, mein kleines Menschenmädchen." raunte Loki mir ins Ohr.
Ich zerstörte diesen vermeintlich romantischen Moment.
„DAS hier ist Asgard? Ich hab mir was Größeres vorgestellt."
Prompt sanken seine erhobenen Mundwinkel herab.
„Du bist schrecklich."
„Jap. Aber du liebst mich."
Thor ignorierte unser Geplänkel und deutete auf den Typen.
„Das, Sarah, ist-"
Wie von der Tarantel gestochen, sauste ich an den beiden vorbei zum Ausgang dieses Planetarium ähnlichen Gebildes, um dann mit angehaltenen Atem auf die vor mir liegende Kulisse zu starren.
„Heilige Scheiße..."
Es war... unglaublich.
Eine richtige Regenbrücke, scheinbar aus Kristall oder dergleichen, führte leuchtend wie Las Vegas bei Nacht, nur deutlich schöner, in eine prunkvolle Stadt, die imponierender nicht sein könnte.
Goldene Türme, Dächer und Säulen ragten in den in Orange getauchten Himmel, an dessen Firmament sogar noch einige Sterne glitzerten und daneben zwei riesige, mir unbekannte Planeten standen.
Hinter der Stadt, konnte ich sogar die weißen Gipfel von Bergen erkennen und fragte mich unweigerlich, wie groß und vielfältig Asgard wohl war.
Mein offener Mund hatte einen trockenen Hals zur Folge, weshalb ich mich kurz räusperte und danach auf das wohl beeindruckendste Bauwerk deutete.
Aussahen tat es wie eine Pyramide aus Orgelpfeifen.
„Was ist das?"
„Gladsheim, der Sitz des Allvaters." sprach eine, mir bisher unbekannte, tiefe Stimme.
Ich wandte mich ihr zu und erkannte den Podestheini, der mir einer ziemlich ernsten Miene auf mich zukam.
Augenblicklich stand Loki vor mir und funkelte ihn an.
„Wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, erschlage ich dich mit deinem eigenen Schwert!"
„Wie ich deine charmante Art vermisst habe, Lügengott. Doch anders, als du von mir erwartest, wollte ich deine Frau willkommen heißen."
Nun blickte er wieder zu mir, dieses Mal mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Willkommen in Asgard. Mein Name ist Heimdall."
„Du bist Heimdall? Wow! Ich meine, klasse! Endlich lerne ich mal den Mann kennen, mit dem ich bisher so einseitige Gespräche geführt habe." erwiderte ich grinsend und reichte ihm die Hand, nur um sie dann sofort wieder stirnrunzelnd wegzuziehen.
„Ist das so richtig? Oder muss ich mich verbeugen? Ist ein Knicks besser? Oder ein Vulkanischer Gruß?"
Anstatt mir eine Antwort zu geben, lachte Heimdall leise vor sich hin und sah zu Thor.
„Ich mag sie."
Ich grinste Stolz, während mein Mann die Augen verdrehte.
„Könnten wir jetzt gehen?"
„Du bist so ein Spielverderber Loki." meinte Thor amüsiert und legte einen Arm um mich.
„Sie ist zum ersten Mal hier. Lass sie es genießen."
„Genau. Lass es mich genießen." stimmte ich nickend zu, bevor ich wieder zu Heimdall blickte.
„Also... Odin weiß das wir kommen?"
„Ja, er erwartet euch. Auch wenn er nicht recht weiß, was er davon halten soll."
„Von dem Baby...?"
„Darüber müsst ihr ihn selbst aufklären."
Thor pfiff einmal laut, sodass es wahrscheinlich bis in die Stadt zu hören war, was sich im nächsten Moment auch als genau so herausstellte.
Über die Brücke kamen drei Schatten auf uns zu geeilt, die sich bei genauerem Betrachten als drei anmutige Pferde entpuppten, die direkt vor uns hielten.
Ich blinzelte.
„Wir reiten?"
„Natürlich. Wie willst du sonst zum Palast kommen?"
>>Taxi? Roller?... TARDIS?<<
Thor schnallte den Koffer an den Sattel des einen Gauls fest und stieg auf, wobei ich kurz Angst um das Tier hatte, aber scheinbar hielt es das Gewicht des Gottes aus.
Auch Loki machte sich an einem zu schaffen und befestigte unser Gepäckstück, was ziemlich komisch aussah, wenn man bedachte, dass die Sättel nicht wirklich modern schienen und absolut nicht zu dem Koffer passten.
Kaum war er befestigt, kam Loki schmunzelnd zu mir.
Ich bemerkte jedoch, dass er deutlich angespannt war, was ich ihm nachfühlen konnte.
Auch ich sah dem baldigen Treffen mit dem Göttervater mit Unwohlsein entgegen.
„Soll ich dir hoch helfen?"
„Willst du damit indirekt andeuten, dass ich das nicht schaffe weil ich fett bin?"
„Nein, damit wollte ich andeuten, ein Gentleman zu sein und meiner schwangeren Frau ohne große Mühen ihrerseits auf dieses Pferd zu helfen."
Mit dieser Erklärung konnte ich leben.
Da ich schon ewig nicht mehr auf dem Rücken von so einem riesigen Ross gesessen hatte – das letzte Mal war in Kappadokien gewesen – fiel es mir etwas schwer, nicht ängstlich auszusehen, vor allem wenn man auf einer Brücke stand, unter der ein Meer einen tiefen Fall ins Nichts machte.
Heimdall sah noch einmal zu mir.
„Ich hoffe, wir können uns irgendwann einmal länger unterhalten. Nun viel Glück. Ihr werdet es brauchen."
Wenn er uns damit Mut machen wollte, dann musste er unbedingt an seiner Motivationsfähigkeit arbeiten.

Der Ritt über die Regenbogenbrücke verlief im ruhigen Galopp, aber relativ ereignislos, wenn man mein stures geradeaus starren nicht mit einberechnete.
Hier musste unbedingt ein Geländer her.
Eine Sache, die ich Odin vorschlagen musste.
Als wir das Meer überquert hatten, verwandelte sich das Kristall der Brücke in Sandstein, der uns durch die Stadt führte und mir einen ersten Eindruck der Asen verschaffte, die neugierig zu uns aufsahen und sich nicht wirklich von den Menschen unterschieden.
Erblickten sie Thor, erhellten sich ihre Gesichter. Sie winkten ihm zu, riefen seinen Namen und lachten ausgelassen.
Doch kaum kam Loki in ihr Blickfeld, verdunkelte es sich und Abscheu und Hass machten sich bemerkbar.
Mich dagegen ignorierten sie oder sahen mich einfach neugierig an, was aber selten vorkam, da wir rasch an ihnen vorbeiritten.
Die breite Straße führte nun nicht mehr vorbei an Häusern und villenartigen Gebäuden, sondern nun auch in eine von riesigen Statuen gesäumte Halle. Sie trugen Äxte, Schwerter Speere, Rüstungen und Helme mit gewölbten Hörnern, die Lokis ähnelten. Eine gewölbte Decke überzog die Halle und an der Seite floss ein flacher, begradigter Fluss entlang.
Es herrschte reges Treiben und neben den „normalen" Asen, waren auch Soldaten zu sehen, die aus Richtung Palast in die äußere Stadt strebten.
Die Bauten wurden nun, wenn überhaupt möglich, noch beeindruckender, größer... goldener.
Sie zeigten den fast nicht zu sehen Übergang in das Herz der Götterstadt, in der mit jedem Meter zum Palast Odins der Wohlstand anstieg und die Asen immer versnobter aussahen.
Wenige Minuten später, nach Brücken die wir durch- und überquerten, erreichten wir einen Vorplatz, auf dem die Männer ihre Pferde bremsten und ich somit unweigerlich ebenfalls.
Loki war als erster bei mir und half mir abzusteigen.
Thor, ebenfalls von seinem Gaul gerutscht, kam grienend zu uns.
„Wie gefällt es dir bisher?"
Ich sah mich um.
„Na ja... Ihr habt nicht an Gold gespart. Und Stein. Ich finde es sehr... Ähm... hochwertig."
Scheinbar stolz wie Bolle über dieses Kompliment, schnappte er sich den Murmelkoffer und ging voran eine kleine Treppe hinauf.
Loki und ich folgten ihm und während ich mich erneut neugierig umsah, merkte ich, dass Loki immer nervöser wurde.
Ohne es sich ansehen zu lassen natürlich.
Wieder folgten uns die Blicke der Anwesenden und erneut tauchten die Wachen auf.
Ich lehnte mich zu meinem Mann.
„Sind das Asgards Soldaten?"
Er nickte.
„Sie heßen Einherjers. Ich war einst ihr Kommandant."
„Tatsächlich? Trägst du deshalb immer diesen bescheuerten Helm?"
„Er ist NICHT bescheuert!"
„Du siehst aus wie ein Ziegenbock damit. Ergo, ist er bescheuert."
„Genauso wie deine Krümmelmonster-Pantoffeln."
Ich zog geschockt die Luft ein und schlug ihn gegen den Arm.
„Nimm das zurück!"
Damit hatte ich ihn zum Schmunzeln gebracht.
„Niemals."
>>Arsch!<<
Thor sah über die Schulter zu uns und lächelte leicht.
Schweigend hatten wir den restlichen Weg zurück gebracht und erreichten ein massives, zweiflügliges Goldtor, durch das prima ein Oger gepasst hätte, der einen anderen Huckepack trug.
Kurz... es war groß.
Zwei Einherjer standen davor, den Blick geradeaus und den in den Händen Speere, die sie, anders als ich erwartet hatte, nicht in epischer Manier vor uns kreuzten.
„Der Allvater erwartet Euch." sprach der eine, verließ seinen Posten und trat vor das Portal, das sich nun langsam und lautlos öffnete.
Der Kerl ging voran, was für uns scheinbar das Zeichen war, zu folgen, wobei ich dieses Zeichen etwas verpasste und schnell hinter meinen beiden Göttern her eilte.
Dass es sich bei dem Raum, den wir nun betraten um den Thronsaal handeln musste, war wegen der Sitzgelegenheit am anderen Ende nicht zu übersehen.
Rundsäulen standen herum, waren an den Sockeln mit prachtvollen Bildern verziert und reichten gute Zehn Meter bis zur Decke.
An der Seite waren die Wände teils offen und boten einen wundervollen Ausblick auf die Stadt, in der scheinbar der Tag anbrach, denn der Himmel wurde immer heller und das Orange wich einem hellen Blau.
Es war also Morgen.
Das dumpfe Geräusch unserer Schritte folgte uns bis nach vorn zum Thron, den ich bisher nicht ganz Betrachtet hatte und somit auch nicht den Mann, der darauf saß.
Viel lieber konzentrierte ich mich auf Thors Rücken und das tolle rot seines Umhangs.
>>Hmm... Karminrot? Oder vielleicht Feuerrot? Weinrot?<<
So in Gedanken versunken bemerkte ich nun auch nicht, wie die Männer stehen blieben, weshalb ich gegen den Rücken des Blonden prallte und schnell wieder einen Schritt zurücktrat.
Keiner bekam es mit.
>>Noch mal Glück gehabt.<<
Vorsichtig lugte ich an ihm vorbei und sah, wie der Soldat seine Faust an die Brust legte und sich kurz verbeugte.
„Euer Sohn, mein König."
Jetzt war es soweit.
Langsam sah ich zu dem Mann auf, der nicht nur verdammt mächtig war, sondern auch einen buschigen weißen Bart besaß, was mich sofort an Santa Claus erinnerte.
>>Hier versteckt er sich im Sommer also.<<
Meiner Nervosität war es zu verdanken, dass ich in diesem Moment solch abstruse Gedanken hatte.
Mein Geist wollte sich einfach ablenken.
Der alte Herr wirkte ganz gewiss nicht wie so einer, sondern begutachtete uns mit wachen Blick und blieb vor allem bei mir und Loki hängen.
Mit seinem Stab Gungnir – Bücher sei Dank – lehnte er sich interessiert vor.
„Ich würde gern wissen, warum ich Loki, und zudem noch seine sterbliche Frau aufnehmen soll, Thor."
Dieser wollte gerade antworten, doch sein Vater schien noch nicht fertig.
„Seine schwangere Frau, um genau zu sein."
Hmm... Damit war die Überraschung wohl dahin.

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now