Ein kleines Männlein

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Hallöchen :)
Heute geht es pünktlich weiter und auch wenn ich ewig gebraucht habe, um es so hinzubekommen, bin ich nun zufrieden.
Während des Schreibens ist mir übrigens klar geworden, das die Story eigentlich bald beendet ist :O Ungefähr die Hälfte ist schon geschafft und vielleicht liegt es genau daran, das ich momentan solche Schwierigkeiten habe, ein Kapitel zu schreiben. Ich willl es einfach nicht beenden :3
Nun aber kurz und schnell ein anderes Thema: Spielt jemand von euch "Dead by Daylight"? Es sieht verdammt verlockend aus xD
Jetzt aber viel Spaß ^^
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Den Blick konzentriert auf den Bildschirm gerichtet, fuhr meine Ärztin mit dem Kopf des Ultraschallgerätes mit engen, kreisenden Bewegungen über meinen Bauch, legte den Kopf hin und wieder schief und presste leicht die Augen zusammen.
Lokis und meine waren derweil erwartungsvoll geöffnet, würde sich heute nämlich das große Rätsel um das Geschlecht des Babys lösen.
Zwar sagten alle Eltern, und wir gehörten dazu, das es einzig und allein wichtig war, das es dem Kind gesundheitlich gut ging, aber insgeheim wollte jeder wissen, welcher Gattung Mensch der Nachwuchs angehörte.
Mittlerweile war ich bereits im vierten Monat, sodass es dafür Zeit wurde.
Loki hatte meine Hand in seine genommen und drückte mit einem leichten Lächeln einen Kuss auf den Handrücken, als sich die Frau Doktor mit einem langgezogenen „Ah" zu Wort meldete.
Sie fror das Bild des Monitors ein.
„Es ist ein Junge."
Sofort beugte sich mein Mann vor und auch ich hievte mich auf meine Ellbogen, um besser sehen zu können.
„Junge? Sind Sie sicher?"
„Zu neunzig Prozent. Sehen Sie dort?"
Mit dem Finger deutete sie auf eine helle Stelle, am anderen Ende unseres Flecks, der nur mit viel Fantasie das Geschlecht darstellte.
Gut, mittlerweile konnte das Baby nicht mehr Fleck genannt werden, vor allem da es schon lange nicht mehr wie eines aussah, mit seinen süßen Armen und Beinen und dem niedlichen Köpfen mit der Stupsnase.
Wir würden es dennoch weiter Fleck nennen, sozusagen als Spitznamen und damit müsste es klarkommen.
Er.
Er müsste damit klarkommen.
„Ein Sohn..." murmelte ich leise und beinahe sofort riss ich meinen Kopf zu Loki herum.
„Ich will ihm trotzdem ein Kleidchen anziehen! Dann werde ich ihn fotografieren und sollte er mir in der Pubertät auf dem Kopf herumtanzen, werde ich es ihm unter die Nase halten, sowie seinen ganzen, pseudocoolen Freunden!"
Der Gott lachte leise und gab mir einen Kuss.
„Ich sehe schon, du wirst eine fantastische Mutter."
Mit einem breiten Grinsen legte ich mich zurück auf die Liege und sah dabei zu, wie Frau Doktor das neueste Bild ausdruckte und etwas in die Akte schrieb.
„Er liegt mit seinen zehn Zentimeter völlig im Rahmen. Finger und Zehen sind voll ausgebildet, das Herz schlägt kräftig und in den nächsten Wochen dürften Sie schon die ersten Bewegungen spüren."
„Irgendwas besonderes ist nicht zu erkennen?" erkundigte sich Loki skeptisch, woraufhin sie leise lachte.
„Wenn Sie damit irgendwelche magischen oder göttlichen Dinge meinen... Dann nein. Es wächst und sieht aus wie ein normales Baby."
Nachdenklich nickte er daraufhin und half mir, meinen Bauch von dem Gel zu befreien, bevor ich mich aufsetzte und mein Kleid nach unten schob.
„Soweit mich nicht alles täuscht, sind Sie beide verheiratet, wenn wir uns das nächste Mal sehen?" meinte sie und setzte sich an ihren Tisch, wo sie den neuen Termin aufschrieb.
Ich schnaubte amüsiert.
„Eigentlich sind wir es schon."
„Stimmt. Las Vegas, richtig? Das ist natürlich ein Erlebnis, aber ich denke, das Ihnen auch Ihre zweite Hochzeit sehr viel Spaß machen wird."
Das war unser Zeichen.
Amüsiert stieß ich Loki mit dem Arm an, der seine Brieftasche zückte und eine kleine Visitenkarte herausholte, die er ihr mit einem überaus charmanten Lächeln, auf den Tisch legte.
„Natürlich sind Sie herzlich eingeladen. Rufen Sie an, sobald Sie wissen, ob Sie es einrichten können."
„Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Die Hochzeit ist nämlich schon nächste Woche." warf ich noch grienend ein, schnappte mir den Zettel mit dem neuen Termin und verließ mit Loki das Untersuchungszimmer, nur um in der Lobby des Gebäudes wieder stehen zu bleiben.
Loki setzte mir meine Sonnenbrille auf die Nase, bevor er seine zückte.
„Halt meine Hand fest, bleib nicht stehen und vor allem Sarah: Fang keine Diskussionen an."
Stirnrunzelnd verengte ich die Augen, was er durch die getönten Gläser nicht sehen, aber es erahnen konnte.
„Oh bitte! Das letztens war keine Diskussion. Ich habe dem Typen nur die Meinung gegeigt."
„Ihr habt euch darüber unterhalten, ob du unser Baby stillen wirst oder nicht! Ich finde es nicht gerade amüsant, wenn ein fremder Mann über die Brüste meiner Frau spricht."
Sein Blick wanderte kurz zu diesen.
„Mögen sie noch so phänomenal aussehen."
„Typisch Mann. Präsentiert man euch einen beachtlichen Vorbau, sabbert ihr wie ein hungriger Rottweiler." sagte ich trocken, was ihn ihm ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte und er seine Brille nun auch aufsetzte, um dann meine Hand zu nehmen.
„Im Gegensatz zu manch anderen Männern, beschränke ich mich aber nur auf den Vorbau meiner Angetrauten."
>>Kluge Entscheidung. Ansonsten würde ich dir eine Bratpfanne über den Kopf ziehen. Keine Billige, sondern ein richtig schweres Ding aus Gusseisen.<<
Hand in Hand verließen wir die Praxis und wurden prompt von dutzenden Blitzlichtern geblendet.
Seitdem bekannt war, dass Tony Starks uneheliche Tochter einen Avenger ausgerechnet in Las Vegas geheiratet hatte und von diesem auch noch ein Kind erwartete, lauerten die Paparazzi einfach überall.
Ob beim Shoppen, Lebensmittel besorgen oder selbst in der Bäckerei, stets wurden wir oder aber auch unsere Freunde von diesen Schmeißfliegen verfolgt.
Bereits wenige Stunden später tauchten die entsprechenden Bilder in irgendwelchen Magazinen oder Online-Foren auf, natürlich mit den bescheuertsten Kommentaren und Mutmaßungen.
Als ich einmal meinen Ehering nach dem Duschen vergessen und ohne ihn zu einer Ankleide für mein Brautkleid gefahren war, mit Sam an meiner Seite, hatte man die Ehe gleich als gescheitert angesehen und mir eine Affäre mit dem Falcon angedichtet.
Den hatte das köstlich amüsiert, ebenso wie Loki, während Tony den Verursacher verklagt hatte.
Das einzig Gute an dem Ganzen, und auch meine Absicht, war, das Shield damit aus der Schusslinie der Öffentlichkeit katapultiert wurde.
Somit konnten sich Coulson und Fury auf die Verfolgung Hydras konzentrieren, ohne sich auch noch mit dem medialen Shitstorm zu befassen.
Loki blieb völlig gelassen, als er die wenigen Meter zum Wagen überwand, der am Bordstein wartete.
Happy war bereits ausgestiegen, drängte die Journalisten ebenfalls beiseite und bedachte jeden einzelnen mit einem strengen Blick und einigen saloppen Antworten, auf die unerfreulichen Ausrufe der weggeschobenen.
Er hielt uns die Hintertür auf, sodass Loki und ich wenige Augenblicke später entspannen konnten und die Rufe und Schreie nur noch gedämpft waren.
Schnaubend zog ich mir die Brille von der Nase.
„Irgendwann kriege ich noch einen Tinnitus."
Loki versuchte mich aufzuheitern, indem er mir einen Kuss auf den Scheitel drückte.
„Dann schlaf eine Nacht zusammen mit Thor in einem Zimmer. Sein Schnarchen weckt selbst ein taubes Bilgenschwein."
Darauf konnte ich gut verzichten, hatte ich Thors Schlafgeräusche in all der Zeit ab und an dezent gehört.
Auf der Fahrt zurück zum Tower entspannte ich mich und war wieder einmal verdammt froh, dass das Gebäude über eine bewachte Tiefgarage verfügte.
Nach einem großen Dank an Happys und seinem Fahrservice, fuhren wir in unser Stockwerk, wo überraschenderweise Steve auf unserer Couch saß und konzentriert auf ein Tablett sah.
Ich kam gar nicht dazu etwas zu sagen, da stand er bereits und räusperte sich.
„Dein Kleid ist fertig... ich sollte es dir bringen... Es liegt im Schlafzimmer... Ich muss los."
Loki hielt ihn am Arm fest, als er an uns vorbeiwollte.
„Rogers? Was ist los?"
„Nichts."
„Du lügst ausgerechnet mich an?" fragte er mit erhobener Braue, weshalb ich mysteriös die Hände hob.
„Du lügst den Gott der Lügen an? Uhhh. Ab in die Hölle Captain America."
Mein Mann stieß mir leicht in die Seite.
„Halt die Klappe."
Ich funkelte ihn an.
„Schade, dass ich keine Bratpfanne zur Hand habe."
Steve, der unseren Zwist beobachtet hatte, nickte leicht und entfernte sich vorsichtig.
„Ich gehe dann mal."
Da hatte er aber nicht mit meinen außerordentlichen Reflexen gerechnet.
Prompt hatte ich das Tablett in der Hand und schlenderte von ihm weg.
„Der Gott hat Recht, du benimmst dich für deine Verhältnisse ungewöhnlich seltsam. Sonst fällt das immer auf mich zurück."
Ich hatte ja mit einer schlechten Nachricht betreff unserer Feinde gerechnet, doch das, was ich sah, machte mich noch viel, viel böser und aggressiver.
„WIE BITTE?!"
Steve seufzte.
„Genau das wollte ich verhindern."
Mindestens drei Mal las ich mir den kurzen Artikel der Sun durch, und hätte ihn am liebsten zerknüllt.
Da es aber keine Zeitung war, landete das Tablett auf dem Boden und machte mit meinem Hacken Bekanntschaft, der immer wieder auf das Display krachte.
Also dafür, dass ich mich Momentan nicht verwandeln konnte, hatte ich das Knurren super drauf.
„DIESE MIESEN, DRECKIGEN, HABGIERIGEN...GRRRRRRAAAHHHH!!!!!"
Die beiden Männer beobachteten meinen kleinen Ausbruch aus sicherer Entfernung und kamen dem armen Gerät nicht zur Hilfe.
Als dieses nicht mehr zu gebrauchen war, trat ich noch ein paar Mal zu, bevor ich es schwer atmend aufhob und es Steve in die Hand drückte.
„Was ist-" fing Loki an, doch ich ersparte es ihm, die Frage auszusprechen.
„SIE SAGEN ICH BIN FETT!"
Fragend blickte er zu seinem Kollegen, der scheinbar sein Tablett betrauerte.
„Ein Bild von euch, vor der Praxis wurden bereits hochgeladen. Die Sun hat einen kleinen Text dazugeschrieben."
Bei der Erinnerung überkam mich die Wut erneut, sodass ich auf den Boden stampfte.
„DAS ICH FETT BIN!"
„Eigentlich haben sie geschrieben, das Sarah für die Verhältnisse ihrer Schwangerschaft recht viel zugenommen hat." erklärte er Loki.
„DAS IST GLEICHZUSETZEN MIT FETT! ICH BIN SCHWANGER VERDAMMT NOCHMAL! ICH MACH DOCH NICHT WIE DIESE BLÖDEN MODELS UND SCHAUSPIELERINNEN DIE GANZE ZEIT SPORT! ICH ESSE SCHOKOLADE! DAS IST MEIN FITNESSPROGRAMM!!!"
Keine Ahnung, was sie dazu sagten, denn ich rauschte ab und verschwand türknallend im Schlafzimmer, um meinen Süßigkeitenvorrat zu plündern, das Kleid in seiner Kleiderhülle völlig ignorierend.

Bereits zwanzig Minuten später war alles wieder in Ordnung und als wäre nichts gewesen, tauchte ich bei den beiden auf, die auf der Couch hockten und sich ein Footballspiel zu Gemüte zogen.
„Und? Wie ist das Kleid?" fragte Loki amüsiert, nachdem ich mich neben ihn gesetzt und an ihn gekuschelt hatte.
„Es ist weiß."
„Tatsächlich? Ich dachte du heiratest in Pink."
„Vielleicht beim nächsten Mal. Dann aber in Neon-Pink. So richtig strahlend. Dann werden die Gäste blind."
Steve runzelte irritiert die Stirn.
„Ihr wollt noch ein drittes Mal heiraten?"
Locker sah ich zu ihm.
„Wenn wir Lust haben, warum nicht? Dann aber spontan und ohne diese ganze Organisation."
Seinem Gesicht nach zu urteilen, schien das nicht recht in sein altbackenes Weltbild zu passen, was mich sofort auf ein anderes Thema brachte.
„Sag mal... Bringst du deine neue Freundin mit zur Hochzeit?"
Und erneut hatte ich es geschafft, ihm einen verdatterten Gesichtsausdruck auf das Gesicht zu meißeln.
„Wie bitte?"
„Na diese Agentin."
„Agentin?"
Ich lehnte mich über meinen Mann und piekte dem Soldaten mit bösem Blick in die Brust.
„Jetzt tu nicht so, als würde dein Hirn immer noch unter Frost leiden."
Er räusperte sich leicht und kratzte sich am Arm.
„Wir haben uns im Hauptquartier kennengelernt... Wir waren ein paar Mal etwas Essen, haben uns unterhalten... Das übliche eben."
„Und wie heißt deine Angebetete?"
Der Captain wurde rot, was Loki prompt zum Lachen brachte.
„Rück schon mit der Sprache raus Rogers. Ansonsten bricht sie noch in deine Wohnung ein und durchwühlt deine Post."
>>Auf den Gedanken bin ich nicht gar nicht gekommen...<<
Steve seufzte daraufhin beinahe gequält.
„Sie heißt Sharon."
Außer dem Gebrüll des Kommentators im Fernsehen, war nichts zu hören, da wir beiden unseren Kollegen anstarrten, als hätte er gerade gestanden, eine Affäre mit einem Weihnachtswichtel zu haben.
Langsam setzte ich mich auf und hob beide Brauen.
„Dein Ernst? Bist du sicher, sie im HQ angetroffen und nicht im Telefonbuch aufgestöbert zu haben?"
Ich hatte richtig vor Augen, wie er nachts, mit einem verrückten Lachen in dem Buch blätterte und nach Sharons Ausschau hielt.
Steve lehnte sich nach vorn und stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel.
„Sie ist eine sehr nette und intelligente Frau. Es wäre schön wenn ihr das Ganze nicht verteufelt."
„Tun wir nicht. Wir machen uns nur über deine Affinität gegenüber dieses Namens lustig." meinte Loki.
„Ganz genau. Und damit das vorübergeht, nimmst du sie mit zur Hochzeit. Vielleicht fängt sie ja sogar den Brautstrauß." fügte ich zwinkernd hinzu.
Steve schien nicht recht überzeugt, was ich ein kleinwenig verstehen konnte.
Würde er in Begleitung auftauchen, wäre er unter den Avengers Gesprächsthema Nummer eins.


Genau eine Woche und einen Tag später, fand auf der Farm meiner Großmutter das Event des Jahres statt, zumindest wenn man den Headlines der Presse glauben konnte.
Die nervten uns heute aber nicht, hatten wir nämlich nur sehr, sehr wenige Leute eingeladen, die enger mit uns in Kontakt standen.
Außerdem hatten sie erst vor zwei Tagen Ort und Zeit erfahren, um dieser illustren Party beizuwohnen.
Überall hingen weiße Luftballons, Rosen und Tücher.
Selbst vor den Ställen der Tiere hatten Julia und meine Mutter nicht haltgemacht.
Im Garten hinter dem Haupthaus hatten sie einen Hochzeitsbogen platziert, davor jede Menge Stühle und einen weißen Teppich.
Die beiden standen auf Weiß.
Es gab jedoch zwei Dinge, auf die die beiden keinen Einfluss hatten.
Um das Essen wollte sich meine Granny kümmern und hatte jeden Einwurf rigoros abgeschmettert.
Die zweite Sache war unser Ringträger.
Den hatte ich ganz allein bestimmt und bei den beiden für entsetzte Blicke gesorgt, während Loki sich kaputtgelacht hatte.
Unser Ringträger, war ein Hängebauchschwein.
Sie hieß Ursel, war dreizehn Jahre alt und geschmückt mit einer weißen Schleife um den Bauch herum, an der das Kissen und somit die Ringe befestigt waren.
Das Schweinchen durfte sich noch etwas den Bauch vor seinem großen Auftritt voll schlagen, doch ich durfte nicht einmal einen Apfel essen.
Seit zwei Stunden hockte ich in einem der Gästezimmer in dem zwei Stylisten in meinem Gesicht herumpinselten, an meinen Haaren herumzupften und diese mit dem Glätteisen malträtierten.
Das Kleid hing derweil an einer extra herbeigeschafften Kleiderstange vor sich hin und wurde von meinen beiden Hochzeitsplanerinnen in höchsten Tönen gelobt.
Na ja, es ganz schön, verdammt teuer und von einem bekannten Designer, aber ich zog mein schlichtes, damals aus Las Vegas vor.
„Die Torte wurde gerade angeliefert und wird im Festzelt aufgebaut. Mum hat das Buffet ebenfalls fertig, die Blumen stehen alle... Gott, Sarah, es ist bald soweit."
Meine Mutter war schon ganz aus dem Häuschen und schwenkte immer wieder zwischen fanatischer Euphorie und kurz bevorstehenden Heulattacken.
Als ich oben herum endlich fertig war, wurde ich in das Kleid gestopft, dessen Knöpfe Julia schloss und noch einmal alles richtete und überall herumzupfte.
Ich hatte derweil nur einen Gedanken.
„Kann ich mir nicht jetzt schnell ein Sandwich klauen? Eine Banane würde auch schon reichen."
Klar war ich auch aufgeregt, aber irgendwie hielt sich das in Grenzen, schließlich war ich schon verheiratet und es war somit nichts wirklich Besonderes mehr.
Meine Mutter stemmte streng dreinschauend die Hände in die Hüften.
„Damit dein Make-Up verwischt? Wir werden jetzt nichts mehr riskieren. Es ist alles perfekt. Apropos perfekt! Ich habe da noch etwas!"
Eilig durchsuchte sie eine Tüte und brachte ein kleines Kästchen zum Vorschein, welches sie mir reichte.
„Wir müssen doch die Tradition einhalten. Das Kleid ist neu, also brauchst du noch etwas Altes, Geliehenes und etwas Blaues. Mach schon auf!"
Stirnrunzelnd hob ich den Deckel ab und holte mit spitzen Fingern ein hellblaues Strumpfband heraus
„Ich hoffe damit ist das Blau gemeint und nicht das Geliehene."
Gott sei Dank war es so.
Sie schlüpfte unter das Kleid und sorgte dafür, dass das Band an seinen Platz kam, bevor sie wieder über den Stoff strich und Julia Platz machte, die nun ebenfalls Tränen in den Augen hatte.
Augenrollend nahm ich sie in den Arm.
„Oh Mann. Es ist doch nichts Besonderes."
„Du heiratest!"
„Ja, zum zweiten Mal."
„Für uns ist es aber etwas Besonderes. Ich bin übrigens immer noch sauer, das du keinen Junggesellinnenabschied wolltest."
„Weil ich keine Junggesellin mehr war. Außerdem war ich zu Müde. Und ich hatte Sodbrennen."
Wieder ein Beweis dafür, dass eine Schwangerschaft manchmal einfach zum Kotzen war.
Julia fing sich wieder und strahlte mich an, ehe sie ihre Kette abnahm und sie mir umlegte.
„Etwas Geliehenes."
Dankend umarmte ich sie noch einmal und sah auf, als es an der Tür klopfte und Tony hereinlugte.
„Es sitzen schon alle und warten... Verdammt Sarah!"
Prompt stand der Milliardär vor mir und pfiff anerkennend.
„Du siehst fantastisch aus."
„Und das wird sie auch weiter, wenn du sie nicht durch irgendetwas zum Weinen bringst." tadelte ihn meine Mum mit strengen Blick und gab mir noch einen Kuss rechts und links auf die Wange.
„Bis gleich mein Schatz."
Winkend verabschiedete sich auch meine beste Freundin, für die ich mir zusammen mit Loki noch etwas Besonderes vorgenommen hatte.
Sie würde den Brautstrauß fangen.
Das war unser teuflischer Plan.
Nun musste ich aber den erst einmal in die Hand bekommen, da Tony ihn noch zwischen den Fingern hatte.
Genau das schien er jetzt auch mitzukriegen, da er mir das Ding förmlich entgegenschleuderte, bevor er in den Innentaschen seines Sakkos herumsuchte.
„Ich habe noch etwas für dich."
Auch er zauberte nun ein Kästchen hervor, was er selber aber öffnete und ein silbernes Armband zum Vorschein kam.
„Die hat dein Großvater deiner Großmutter zur Hochzeit geschenkt. Jetzt möchte ich, das du es bekommst."
Okay, das sorgte nun doch dafür, dass die Tränchen langsam in die Augen stiegen, die ich schnell wegblinzelte und ihm mein Handgelenk hinhielt.
Kaum war es dran, umarmte ich Tony fest.
„Danke... Schade das sie nicht hier sein können."
„Sie wären verdammt stolz auf dich."
Ich räusperte den Kloß in meinem Hals weg und hakte mich bei ihm unter und ging neben ihm die Treppe hinunter, bevor wir mitten im Flur stehen blieben.
Tony schüttelte den Kopf.
„Ich fasse es immer noch nicht..."
Mit einem leisen Lachen sah ich zu ihm auf.
„Mittlerweile müsstest du dich daran gewöhnt haben, dass ausgerechnet Loki das Herz deiner Tochter erobert hat."
Mein Vater winkte schnaubend ab.
„Damit kann ich mittlerweile leben. Nein, mich beschäftigt, das unser Frozen Yogurt mit so eine hübsche Begleitung erschienen ist."
Im selben Moment erklang die Musik.

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now