Schmetterlinge im Bauch

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Hallöchen :)
Heute bin ich wieder pünktlich und freue mich euch sagen zu können, das ich endlich ein großes Problem betreff der Story lösen konnte und nun wesentlich besser vorankomme :D
Ob das nächste Kapitel erneut so früh kommt, ist noch nicht klar, da ich von Donnerstag (Gamescom!!!!) bis Samstag unterwegs bin.
Ich werde mich aber bemühen ;)
Viel Spaß ^^
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Wohlig brummend wachte ich aus einem kleinen Nachmittagsschläfchen auf, streckte mich auf der Sonnenliege genüsslich, bevor ich die Sonnenbrille von meiner Nase schob, die dort sicher Abdrücke hinterlassen hatte.
Schon seit fast vier Tage ließen mein Mann und ich uns die Sonne in einer privaten Bucht auf der Insel Teneriffa, auf den Pelz scheinen.
Bereits kurz nach der Hochzeitsfeier hatte Tony uns in seinen Privatflieger verfrachtet, um Loki und mich in unsere kurzen, aber schönwetterhaften Flitterwochen zu schicken.
Normalerweise hätte er uns diese im Tower unter Beobachtung führen lassen, doch das Kind war schließlich schon in den Brunnen gefallen.
Wie in den letzten Tagen, hatte ich mich heute unter meine Stammpalme verzogen und dort den halben Tag verdöst, während mein Bauch dabei als klasse Ablagefläche für Gläser, Bücher oder das Handy fungierte.
Ich schnappte mir mein T-Shirt auf dem Sand und zog es über den Bikini, um mich dann, beladen mit meinen wenigen Strandhabseligkeiten, auf den Weg zur wenige Meter entfernten Strandvilla zu machen.
Diese gehörte jedoch nicht meinem Vater, sondern Sofia und deren Mann, die wegen ihres Sohnes eine Weile auf Reisen verzichten wollten und sie uns zur Verfügung stellten.
Jedoch spielte ich schon seit der Ankunft mit dem Gedanken, ihnen das Haus abzukaufen.
Das Wasser war nur wenige Schritte entfernt und strahlend blau, feiner Sand der nie zu heiß wurde und dazu noch einen kleinen Urwald auf der Vorderseite des Anwesens, in dem unzählige Papageien und anderes Getier lebte... All das hatte mich prompt um den Finger gewickelt.
Außerdem hatte ich eine Rieseneidechse entdeckt, die ich kurzerhand Nick taufte.
Sie besaß nur ein Auge und fauchte alles und jeden an.
Die beiden waren sich einfach zum Verwechseln ähnlich.
Von dieser war nichts zu sehen, als ich gemächlich die wenigen Stufen zur Veranda hinaufschritt, dessen Tür zur Küche weit offen stand.
Ich legte alles ab, nahm mir eine Saftflasche aus dem Kühlschrank und ging weiter in das riesige Wohnzimmer, in dem ich dann auch Loki vorfand.
Dort thronte er, mit einem dicken Wälzer in den Händen auf einem Ohrensessel und wirkte, wie der nette Geschichtenerzähler von nebenan.
Nicht einmal, als ich mich über die Lehne beugte, blickte er auf.
„Was liest du?"
„Ein Buch."
„Tatsächlich? Und ich dachte das ist feuchtes Klopapier."
Ich ging um ihn herum, schob seine Arme weg und setzte mich auf seinen Schoß, um das Buch auf meinen zu ziehen.
Viel brachte es nicht, da ich die Schrift nicht entziffern und mir höchstens die kleinen bunten Bildchen ansehen konnte.
„Ist das ein Bilderbuch für Fortgeschrittene?"
„Nein. Thor hatte es mir vor einiger Zeit aus Asgard mitgebracht, auf Wunsch von Odin."
„Oh... und warum?"
„Es enthält Aufzeichnungen von ihm und seinen Vorfahren. Odin dachte, dass es uns eventuell helfen könnte. Mit den Schlüsseln, Malekith und vor allem Ragnarök."
„Laut der Edda bist du für das Schicksal der Götter verantwortlich."
„Laut dieser bescheuerten Geschichte habe ich auch ein Pferd bestiegen."
Ich wiegte den Kopf hin und her.
„Eigentlich hat das Pferd DICH bestiegen."
„Sarah?"
„Ich soll die Klappe halten?"
„Bingo."
Nickend blätterte ich etwas in dem Schinken herum.
>>Mmhh.. Schinken...<<
„Ist das Asisch."
„Ja, aber es gibt auch Einflüsse von Elbisch. Es wird nicht gern ausgesprochen, aber viele von seinen Vorfahren waren nicht rein. Ein Ur-Ur-Ur-Großonkel soll sogar halb Ase, halb Eisriese gewesen sein. Ein Bastard. Keine Ahnung was mit ihm passiert ist."
„Nichts Gutes."
„Wahrscheinlich. Über ihn sind nur wenige Sätze geschrieben."
Loki nahm mir das Buch aus der Hand, um mich so noch enger an sich zu ziehen.
„Wie geht's dir?"
„Gut. Ich bin ausgeschlafen, habe nur ein bisschen Hunger... und Blähungen."
Er schnaubte.
„Sehr nett."
„Keine Sorge, ich pupse dich schon nicht an. Es drückt nur so komisch."
Daraufhin begann er mit seiner Hand, kleine Kreise auf meinen Bauch zu streichen.
„Mein armes, schwangeres Weib."
So saßen wir etliche Minuten, in denen ich beinahe wieder einschlief, bis er plötzlich mit seinen Streicheleinheiten stoppte.
Murrend öffnete ich die Augen.
„Mach weiter.
„Sarah... du hast keine Blähungen."
„Bist du jetzt Experte für Verdauungsprobleme?"
„Das Kind tritt." erwiderte er nur, woraufhin ich verwirrt blinzelte.
„Was?"
Er nahm meine Hand, und legte sie unter seine.
„Spürst du es?"
Es war schwer es nicht zu tun.
Wenn man wusste, worauf man sich konzentrierte, fühlte es sich wie ein Schwarm wildgewordener Schmetterlinge an, die im Bauch herumtobten.
„Es tritt!" stellte ich nun auch mit einem leisen, verhaltenen Ausruf fest, um das Baby nicht irgendwie zu verschrecken.
Ich wollte es weiter viel länger spüren.
Loki hauchte mir einen Kuss auf die Schläfe.
„Ja, es tritt."
Nun wurde mir noch einmal mit einem Schlag klar, was es genau bedeutete.
Da war Leben in mir drin!
Nicht die Art von Leben, die von einem Bandwurm herrührte, sondern ein richtiges kleines Menschlein.
„Wir sollten uns langsam um das Kinderzimmer kümmern." meinte ich und sah lächelnd zu Loki auf.
„Was wir brauchen ist unbedingt ein Schaukelstuhl. Ich liebe Schaukelstühle. Sie schaukeln so schön."
Der Gott lachte leise.
„Also ein Schaukelstuhl. Ist vorgemerkt. Deine Liebe zu dieser Art von Möbelstück in allen Ehren, aber wir sollten uns zuerst um wichtigeres kümmern. Ein Bett, Schränke, eine Wiege. Dann noch der ganze Kleinkram der ansteht."
„Wow... Hast du einen Ratgeber gelesen?"
„Tatsächlich habe ich im Internet recherchiert. Schließlich möchte ich vorbereitet sein. Ein Baby hier zu bekommen ist anders als auf Asgard."
Schmunzelnd schmiegte ich meinen Kopf an seine Schulter.
„Hast du etwas schon ein Kind?"
„Drei um genau zu sein."
Erschrocken blickte ich auf, sah aber trotz seiner ernsten Antwort, dass ein Grinsen seine Lippen zierte.
„Einen Wolf, eine Schlange und die Totengöttin."
Lachend schlug ich ihm gegen die Brust und genoss danach noch eine Weile die winzigen Tritte in meinem Bauch.


Nach insgesamt sechs Tagen war unser Urlaub bereits wieder beendet und man erwartete uns zurück in New York.
Wehmütig schloss ich den Reißverschluss meines Koffers und ging noch einmal auf den Balkon des Schlafzimmers, der zum Meer hinauszeigte.
Die Zeit hier hatte mich vergessen lassen, was eigentlich auf uns wartete.
Ungewissheit, Vorsicht... Angst.
Je mehr Zeit verging, desto unruhiger wurde ich ohne es mir vor den anderen, geschweige denn Loki anmerken zu lassen.
Malekith und seine ganzen Elben, ebenso wie Pierce und deren gesamter Plan, hing über uns wie ein verdammtes Damoklesschwert.
Es war leicht, all das zu verdrängen, die Gefahr in der wir eigentlich schwebten, doch seit kurzem gelang mir das nicht mehr.
Unwillkürlich schlang ich die Arme um meinen Bauch.
Durch die Bewegungen war das Baby für mich nun wirklich Realität und ebenso das Wissen darüber, dass es genauso in der Schusslinie stand wie wir.
Niemals hätte ich gedacht, dass dieses Gefühl so schrecklich sein würde.

„Weißt du, ich verlange ja nicht, dass du alles trägst, aber eine kleine Tasche könntest du dir schon zutrauen. Oder wenigstens eine Jacke." knurrte mein allseits charmanter Ehemann sichtlich sauer, als er die Koffer aus dem Kofferraum hievte und zum Flieger trug.
Ich stand daneben und hob eine Braue.
„Aber ich bin schwanger.
„Ganz genau! Schwanger und nicht krank! Die meisten Frauen sind froh wenn sie noch allein etwas machen dürfen!"
„Die meisten Frauen sind aber nicht so faul wie ich."
Grinsend nippte ich an meinem Wasser und sah dabei zu, wie er wenn möglich noch zorniger wurde.
Normalerweise hätten ihm ja sicher die Flugbegleiter geholfen... wenn denn welche anwesend gewesen wären.
Tony hatte nur die Piloten geschickt in dem Wissen, das Loki allein schleppen musste.
Er wollte ihn ein wenig ärgern, schien aber nicht daran zu denken, dass sich der schwarzhaarige sich das nicht einfach so gefallen lassen würde.
Da ich außer ein wenig Schmollen nicht viel zu befürchten hatte, stieg ich schon einmal ein und ließ mich in einen der großen, gemütlichen Sessel fallen.
Irgendwann tauchte auch Loki auf und setzte sich mir gegenüber.
„Dein Vater wird sich wünsche, nie geboren worden zu sein."
„Was hast du vor?"
„Ich habe etwas Bedenkzeit bis New York. Irgendetwas Schönes wird mir schon einfallen."
Das bezweifelte ich keine Sekunde lang.

Eine halbe Stunde später waren wir bereits in der Luft und konnten die Gurte abnehmen.
Loki wechselte auf den Platz neben mir und zückte erneut das Buch.
Ich hatte es ebenfalls ein paar Mal in den Händen gehabt, aber nicht viel mit anfangen können, war es schließlich schlecht zu verstehen.
Dafür hatte ich mich mehr auf die Bilder konzentriert, die prachtvolle Malereien von Männern und Frauen zeigten, in goldenen Rüstungen und mit beachtlichen Äxten, Schwertern oder Keulen in der Hand.
Ich lehnte mich an Lokis Schulter und kuschelte mich an ihn.
„Noch nichts?"
„Nein. Weder über die Kugeln, noch über Ragnarök."
„Hmm..."
Er las weiter, ich beobachtete ihn.
„Was ist Ragnarök in Asgard? Eine Prophezeiung? Was weißt du darüber?" fragte ich leise, woraufhin er leicht den Kopf zu mir drehte.
„So ähnlich. Keiner weiß wie lange sie schon erzählt wird, oder wer sie überhaupt erfunden hat. Vor Malekith dachte ich, dass es sich nur um eine Geschichte handelt, um unartigen Kindern Angst einzujagen. Ein Krieg, der alles auslöschen und für eine neue Welt sorgen wird. Wir nahmen es nie ernst."
„Das sollten wir jetzt vielleicht."
Ich nahm ihm das Buch aus der Hand und setzte mich rittlings auf seinen Schoß, um sein Gesicht in die Hände zu nehmen.
„Versprich mir, dass alles gut wird. Das wir alles klären und es gar nicht erst zu diesem Ragnarök kommt."
Loki schloss die Augen, legte seine Hand in meinen Nacken und seine Stirn an meine.
„Versprochen."
Wir blieben so sitzen, bis er plötzlich stirnrunzelnd zurückzuckte.
„Ich habe eine Idee."
Abwartend sah ich ihn an und dabei zu, wie er das Buch in die Höhe hielt.
„Das hilft uns vielleicht nicht weiter, aber da gibt es jemanden, der das könnte. Du kennst sie bereits. Aber ich bin sehr interessiert daran, ebenfalls ihre Bekanntschaft zu machen."
Irritiert legte ich den Kopf schräg und hatte keine Ahnung wovon er sprach, bis es mir klarwurde.
Ich hob eine Braue.
„Das ist eine blöde Idee."

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now