Nichts als Verräter

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Hallöchen :)
Durch einen grippalen Effekt hat sich dieses Kapitel etwas verspätet, ist aber nun da ;)
Viel Spaß damit ^^
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Ich nahm wahr, das Sygin mir noch etwas nachrief, kümmerte mich aber nicht darum.
Die ständige Anspannung, die seit dem Angriff, und auch schon davor, in mir vorherrschte, hatte dafür gesorgt, das ich auf den wohl billigsten Trick der Welt reingefallen war.
Kopfüber hatte ich mich in etwas gestürzt, ohne wirklich über die eventuellen Konsequenzen nachgedacht zu haben.
>>Nein! Bitte lass das alles ein großes Missverständnis sein!<<
Mit einem irren Tempo legte ich den Weg zu dem Gemach zurück und achtete dabei nicht auf die Soldaten und Diener, die ich dabei anrempelte und des Öfteren beinahe zu Boden riss.
Das Wohlergehen meiner Tochter galt jetzt mehr als alles andere.
Eigentlich hätte ich die Einherjar, die ich ja so unschön wegschubste, um Hilfe bitten sollen, aber der Gedanke tauchte einfach nicht auf.
Die Meter zogen sich wie Kaugummi, aber dann schlitterte ich um die letzte Biegung und sah am Ende des Ganges die Wache vor der Tür stehen, wo ich sie vor wenigen Minuten noch zurückgelassen hatte.
Er blickte eine Sekunde lang ziemlich verwirrt drein, was sicher an meinem rekordverdächtigen Sprint lag, der sogar Usain Bolt alt aussehen ließ.
Dennoch trat er beinahe wie befohlen beiseite.
Leider öffnete sich die Tür aber nicht, egal wie wild ich am Türkniff herumrüttelte, was meine böse Vermutung tatsächlich zur Gewissheit machte.
Die Panik verdünnisierte sich erst einmal und machte blanker Wut platz, die ich nutzte, um wie wild gegen das Holz der Tür zu hämmern und zu treten.
„Du mieses Drecksstück! Mach sofort auf, oder ich reiß dir die Eingeweide raus! Vergiss es, ich mache es sowieso!"
Nun schien auch mal der werte Herr neben mir zu kapieren, das etwas schief lief.
Ehe er aber selbst danach greifen konnte, hatte ich schon seine Waffe aus der Schwertscheide gezogen.
>>Es sah wesentlich leichter aus!<<
Mit beiden Händen stieß ich die Klinge dort in die Tür, wo sich der Schließmechanismus befand und funktionierte das Ding zur Brechstange um.
Mit einer einzigen, kräftigen Hebelbewegung, die dank meines binomischen Arms zustande kam, brach die Pforte bereits beim ersten Versuch auf.
Zuerst sahen wir den zweiten Einherjar, tot am Boden, mit einem tiefen, noch immer blutenden Schnitt an der Kehle.
Auch wenn es hart klang, aber war mir das in diesem Moment egal.
Ich sah Sygins Zofe an der Wiege stehen, meine Tochter auf dem Arm und in der anderen Hand ein Messer, dessen Schneide sie gerade an ihrem Kleid säuberte.
In mir brodelte es vor Hass.
„Gib! Sie! Mir!"
Das Mädchen aber, welches nicht älter schien als fünfzehn oder sechzehn Jahre und nun überhaupt nicht mehr so ängstlich und respektvoll aussah wie vorher, hob die Waffe und trat mehrere kleine Schritte zurück.
„Ihr seid blind! Malekith will uns etwas gutes tun! Ragnarök wird uns alle befreien und den richtigen Weg ebnen! Einen besseren!"
„Und nebenbei noch einige Milliarden töten!" knurrte ich und deutete auf das Baby.
„Gib mir meine Tochter! Dann lasse ich vielleicht einige Gliedmaßen an deinem Leib!"
Schnaubend sah sie von mir zu Ylva.
„Keine Sorge... ich brauche nur einen kleinen Tropfen."
„Du wirst ihr nicht einmal ein verdammtes Haar krümmen!" schrie ich nun und weckte damit das Mädchen, welches erst zusammenzuckte und dann begann, zu weinen.
Als das die Aufmerksamkeit des Miststückes auf sich zog, kam ich wenige Schritte näher, was nicht unbemerkt blieb.
„Solltet Ihr mich aufhalten wollen, zögere ich nicht und töte sie! Es liegt bei Euch!"
Knirschend biss ich die Zähne zusammen.
„Und wenn du es hast? Wie willst du hier rauskommen? Odin wird dich niemals die Palastmauern durchqueren lassen!"
„Oh,wer sagt denn, das ich das muss?" erwiderte sie mit einem so bösen Lächeln, das ich ihr niemals zugetraut hätte.
Ihr innerlich den Kopf abschlagend, reichte ich das Schwert, das ich noch immer in der Hand hielt, seinem Besitzer zurück.
„Geh! Benachrichtige Odin und jeden den du finden kannst!"
Er schnappte sich den übergroßen Brieföffner, drehte sich herum und lief los.
Sie lachte auf.
„Das wird nichts bringen."
Ich wagte es, meinen Fuß erneut ein Stück vorzusetzen, woraufhin sie die Augen verengte.
„Ich werde meine Drohung wahr machen! Nichts hält mich davon ab, das letzte wichtige Puzzleteil zu bekommen! Wenn ich dafür ein Neugeborenes töten muss, dann sei es so!"
Es blieb mir nichts anderes übrig, als stillzustehen und zuzusehen,wie diese Irre die Decke, in der Ylva eingewickelt war, an den Füßen beiseite schob, sodass diese strampelnd herausschauten.
Immer noch schrie meine Tochter, nachdem ich sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.
Das Miststück schien noch einmal abzuwägen, ob ich nicht doch etwas dummes tun würde, registrierte dann aber wohl meinen fuchsteufelswildes Gesichtsausdruck, weil ich eben nichts machen konnte.
Mit der Spitze des Messers, pikste sie in Ylvas Ferse, was dieser natürlich überhaupt nicht gefiel und sie einen Schreikrampf par excellence hinlegte.
Ein kleiner Blutstropfen quoll, als sie die Waffe achtlos fallen ließ und leicht die angestochene Stelle drückte.
In ihrem Gewand versteckte sie einen Beutel, aus dem sie eine kleine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit hervorholte.
Diese färbte sich prompt rötlich, kaum das sie die kleinen Tropfen damit aufgefangen hatte.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, als sie sich das Ergebnis betrachtete.
„Endlich."
Das verdünnte Blut wanderte in den Beutel und Ylva legte sie zurück in die Wiege.
Gerade wollte ich mich auf sie stürzen und meine Mordfantasien in die Tat umsetzen, als plötzlich eine Explosion ertönte.
Einen Augenblick lang bebte das Zimmer, dann war es ruhig, bevor es im nächsten Moment erneut einen Schlag gab.
Am Balkon flogen Schatten vorbei und von dort drangen auch Schreie und Befehle.
>>Das kann doch nicht euer Ernst sein!<<
„Ich muss das Blut nicht zu ihm bringen... Malekith holt es sich selbst." sprach sie lachend, so, als hätte sie nicht mehr alle Löcher im Käse.
Schon wieder griff Malekith Asgard an, nur schien er es dieses Mal etwas größer angelegt zu haben.
Immer wieder flogen schwarze Raumschiffe vorbei, die höchstwahrscheinlich zu unseren Feinden gehörten.
Das Miststück sah meinen verdatterten Blick, der Richtung Balkon ging und hob das Messer auf.
„Es ist vorbei. Ihr solltet einfach aufgeben. Einen Sinn hat es doch sowieso nicht mehr, sich weiterhin zu wehren. Ragnarök wird alles besser machen."
„Oh, natürlich. Und die Figur ist immer in jedem siebten Ei." erwiderte ich schnaubend, was nun sie verwirrte, jedoch nicht lang genug.
Mit einem Schrei stürzte sie sich auf mich, weshalb ich aus einem Reflex heraus eben diesen Versuch abwehren wollte.
Doch dieses Biest war noch miststückiger als gedacht.
Sie hatte zwar mit dem Messer ausgeholt, schleuderte mir aber mit der anderen irgendein pulvriges Zeug ins Gesicht.
Mir entwich ein Schrei, da mit einem Mal meine Augen wie die Hölle brannten.
Mich vor Schmerzen krümmend, versuchte ich das irgendwie heraus zu reiben, was nicht recht klappte, dafür verminderten aber die aufsteigenden Tränen das Ganze.
Stark blinzelnd wandte ich mich um, denn hatte dieses Drecksstück meine Unpässlichkeit ausgenutzt, um an mir vorbei zur Tür zu gelangen.
Schemenhaft erkannte ich, wie sie gerade das Zimmer verließ und eilte zu Ylva, die ich aber auch nicht richtig erkennen konnte.
Alles war verschwommen und so erahnte ich ihre Wange nur und berührte am Ende ihre Schulter.
„Mummy ist da! Ganz ruhig."
„Sarah?!"
Erkennen tat ich sie nicht, aber Sygins Stimme reichte aus, um zu wissen, das sie es war, die gerade das Gemach betrat.
Im Schlepptau schien sie eine Truppe Soldaten zu haben, was mir genau in den Kram passte.
Ich nahm Ylva auf den Arm und brachte sie zu meiner Freundin, um sie ihr zu geben.
„Pass auf sie auf! Ich habe noch etwas zu erledigen!"
Gegen die Soldaten und die Tür rempelnd,rannte ich los, blieb aber schnell wieder stehen, da ich nicht wusste, wohin.
Sygin half mir aber unwissentlich.
„Halte dich vom Thronsaal fern! Malekith ist dort!"
Also führte mich mein Weg genau dorthin.
Zu gern hätte ich gewusst, wie es Loki ging.
Dann waren da noch Frigga, Thor, Scott und mein Vater.
Passierte ihnen etwas, würde ich das Weib in der Luft zerreißen.
Erst einmal stolperte ich aber und knallte auf den Boden.
Mein Fuß war an etwas hängengeblieben und auch wenn ich nicht viel sehen konnte, registrierte ich die Form eines Körpers, der leblos am Boden lag.
Es blieb nicht bei diesem einen Fund.
Je weiter ich kam, desto mehr Leichen säumten den Weg und irgendwann hinterließ ich eine Vielzahl von blutigen Fußspuren.
Auch der Palast hatte einiges abbekommen.
Säulen und Wände waren eingebrochen und einmal versperrte mir sogar eines dieser gruseligen Fluggeräte den Weg, da es genau in den Gang gekracht war.
Außerdem wurde es lauter.
Nicht nur die Schüsse der Dunkelelben, sondern auch die eingesetzten Schwerter der Asen nahmen an Lautstärke zu.
Schon bald traf ich auf die ersten kämpfenden Gruppen und eilte so schnell wie möglich vorbei.
Mein Sehvermögen ließ immer noch zu Wünschen übrig, doch wenigstens konnte ich wieder erkennen, wo genau ich hinlief, ohne am Ende in den Armen eines Elben zu landen.
Schneller als mir lieb war, entdeckte mich der erste, dann der zweite... irgendwann sah ich mich einer Vielzahl von ihnen Gegenüber und wurde wohl als leichter Gegner abgestempelt.
Etwas weniger als die Hälfte der Feinde im Gang, kam auf mich zugelaufen, weshalb ich meine Augen vor Schreck weit aufriss.
Was ich jedoch vergessen hatte zu erwähnen, war, das die eine Seite des Flures auf der linken Seite weite rundbogige Öffnungen besaß, die zum Hof hinaus zeigten.
Von dort kam eine gewaltige Feuersbrunst und ließ die Elben aufleuchten wie Weihnachtskerzen.
Laufende, wild um sich schlagende Weihnachtskerzen.
Niemand geringeres als Doyle hatte dafür gesorgt und krachte um sich beißend durch einen der Bögen.
Die wenigen Fackeln, die noch standen, wurden unter dem massigen Körper des Drachen begraben.
Erleichtert seufzte ich auf und ging zu ihm, um ihm auf die Schulter zu klopfen.
„Du bist fantastisch."
Seine Antwort war ein scheinbar lieb gemeintes Knurren.
Die übrigen Spitzohren waren von den Soldaten getötet wurden, sodass ich weiter rennen konnte.
Es wurde wie erwartet nicht besser und so schlängelte ich mich mit viel Mühe und Schweiß an den kämpfenden Parteien vorbei.
Ab und an musste ich einen Elben schon mal auf die Bretter schicken, überließ den Einherjar aber den blutigen Rest.
Dann kam das Tor des Thronsaales in Sicht.
Eine der beiden Flügeltüren war etwas geöffnet, weshalb ich direkt rein laufen konnte.
Auch hier parkte ein Elbenschiff quer im Saal und hatte dabei auch noch ein Dutzend Säulen umgehauen.
Es schien größer als die anderen und musste somit Malekith's Transportmittel sein.
Der schlug einem Soldaten gerade den Kopf mit dessen eigenen Schwer ab, bevor er und ich die Zofe bemerkten, die zu ihm lief.
>>Oh nein! Das wirst du nicht!<<
Die Verwandlung funktionierte trotz monatelanger Pause ohne Probleme und ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben.
Wieder in meinem Wolfskörper zu stecken, ließ eine Welle aus Endorphinen durch eben diesen hindurch sausen.
Obwohl das Miststück einen guten Vorsprung hatte, schaffte ich es dennoch sie innerhalb von wenigen Augenblicken einzuholen und warf sie mit meinem Kopf um, sodass sie schmerzhaft zu Boden ging.
Ich ließ ihr keine Zeit, darauf zu reagieren und durch schnüffelte ihr Kleid nach dem Säckchen mit der Phiole, welches ich auch prompt zwischen den Zähnen hatte und fallen ließ, um sie mit der Pfote zu zerdrücken.
Als ich das befriedigende Knacken des Glases hörte, sah ich zufrieden zu Malektih.
„Tja, das hat wohl nicht ganz geklappt."
Zu meiner Überraschung jedoch, wirkte der Elbenanführer überhaupt nicht sauer, geschweige denn interessiert daran, das sich das kostbare Stück was ihm noch fehlte, auf dem Marmor verteilte.
Schritte erklangen plötzlich und wie er, blickte auch ich in die Richtung, aus der sie kamen.
Das was ich sah, konnte nicht stimmen.
Sie Schritt anmutig auf Malekith zu und reichte ihm eine Phiole, die so aussah wie jene, die ich gerade zerstört hatte.
Ein tiefes Knurren stieg meine Kehle hoch und meine Nackenhaare sträubten sich, als Sygin ihm das Blut reichte und mit einem abschätzigen Lächeln zu mir sah.
„Überrascht?"

Der Spaß hört nie auf!Where stories live. Discover now