86 ~ Pandemonium Academy

761 37 48
                                    

»Das war Mera, meine Mitbewohnerin«, erklärte Tuesday, während sie Lina auf Meras Bett ablegte. »Wir sind in der Pandemonium Academy.«

»In deiner Schule? Sind wir denn sicher hier?«, fragte ich.

»Ja, sind wir, dieses Internat liegt zwar in Pandemonium, allerdings liegt es in der Luft. Die fliegende Schule wird es auch genannt. Direkte Portale hierhin gibt es nicht. Das heißt, wie sind so gut geschützt, wie es nur geht.«

»Was, wenn diese Organisation einen anderen Teleportierer hat?«

»Ach, ich denke nicht, dass sie einen haben. Wir Teleportierer sind sehr selten. Nun, hilfst du mir dabei, unsere Mutter auf mein Bett zu legen?«

Ich griff nach Wednesdays Beinen und gemeinsam hievten wir sie hoch. Sie sah aus, als würde sie schlafen.

Ein lauter Schrei ertönte aus der Richtung von Lina.

Schnell hockte ich mich vor ihr Bett. »Oh Gott, du bist wach«, sagte ich. »Geht es dir gut?«

»Vielleicht solltest du lieber etwas Abstand nehmen!«, rief Tuesday von hinten. »Sie könnte noch immer besessen sein.«

Lina schlug sich die Hände vors Gesicht. »Ich habe versucht, euch umzubringen«, schluchzte sie.

»Es ist okay«, sagte ich und tätschelte ihr behutsam die Schulter. »Das warst nicht du.«

»Nein«, widersprach Lina. »Da war dieser Dämon, der hat mich schläfrig gemacht. Und dann, als ich aufgewacht bin, hatte dieser andere Dämon eine Hand auf meinem Herzen. Er hat mich von innen kontrolliert. Ich habe versucht, mich zu wehren, aber er war so stark! Und dann... Monday, ich habe alles mitbekommen. Ich war wie eine Marionette für ihn. Mein schlimmster Albtraum ist wahr geworden. Und ich glaube, ich spüre ihn immer noch in mir, diesen Marionettenspieler.« Ihr Körper krümmte sich, als sie in Tränen ausbrach.

Jack hockte sich neben mich und nahm Linas Hand. »Alles ist gut«, sagte er beruhigend. »Nichts schlimmes ist passiert.« Er wandte sich an mich. »Warum versuchst du nicht, deine Mutter aufzuwecken? Ich kümmere mich um Lina.«

Widerstrebend löste ich mich von Linas Bett.

»Das muss der Grund sein, warum sie mich in die Zelle gelockt haben«, flüsterte Tuesday mir zu. »Ich habe mich schon gewundert, warum sie den Müdemacher nicht gleich eingesetzt haben, aber er muss woanders beschäftigt gewesen sein! Weil sie Lina als gefährlicher eingestuft haben als mich.«

Ich hörte ihr nur auf halbem Ohr zu, stattdessen betrachtete ich Wednesday und fragte mich, wie zum Teufel ich sie aufwecken sollte. Sie sah dünn aus, viel magerer als ich sie aus meinen Träumen in Erinnerung hatte. Ihre Wangen waren eingefallen und sie hatte riesige Augenringe unter den Augen. Das Leben in der Zelle hatte ihr nicht gut getan.

»Meinst du, du schaffst es, sie zu wecken?«, fragte Tuesday. »Mit deiner Begabung?«

»Wie meinst du?«, fragte ich zurück.

»Jetzt ist kein Silber mehr zwischen euch«, erklärte Tuesday. »Ich denke, dass dieser müdemachende Dämon sie so oft behandelt hat, dass sie in einen Dauerzustand des Schlafens gefallen ist und das, obwohl er gar nicht mehr lebt. Du könntest versuchen, in ihren Traum einzudringen und sie aufzuwecken.«

Ich legte mich neben sie in das viel zu kleine Bett. Zwischen Linas weinenden Lauten und Jacks Beruhigungsversuchen war es schwierig, einzuschlafen, doch irgendwann gelang es mir doch.


Die wohlbekannte Dunkelheit empfing mich.

Ich dachte an Mama. Sah ihr von der langen Gefangenschaft verunstaltetes Gesicht vor ihr.

Monday - Dämonen der VergangenheitHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin