78 ~ Wo ist meine Mutter?

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Adam fasste sich an die Augen und nahm seine Kontaktlinsen heraus. Orangefarbene Augen kamen darunter zum Vorschein. Sie sahen genauso aus wie Jacks Augen. Nun ja, eigentlich nicht. Ich konnte es zwar nicht erklären, aber bei Jack sahen die Augen besser aus. Jacks waren strahlender, freundlicher.

»Es tut mir leid, Monday«, sagte Adam. »Ich wollte dich nicht verletzten oder sonst etwas, aber ich brauchte Geld.«

»Denkst du, es verletzt mich, dass ich erfahren habe, dass du mich angelogen hast?«, fragte ich verächtlich. Zugegebenermaßen hatte es mich tatsächlich verletzt, aber ich würde eher einen Schuh essen, als das zuzugeben.

»Das meine ich nicht«, sagte Adam. »Ich habe ein paar Dämonen in der Hölle getroffen, die meinten sie hätten einen gut bezahlten Job für mich. Anscheinend war ihnen bekannt, dass ich ein Halbmensch war, sodass sie mich auf dich angesetzt haben, um herauszufinden, ob du ungefährlich bist oder nicht und ob du eine nützliche Begabung hättest. Sie haben gesagt, ich bräuchte nur meinen Vater mit einer gewissen Evelyn Käseberg verkuppeln und dann sollte ich deren Tochter, dich, beschatten und ihnen regelmäßig zurückmelden. Als du dann bei uns ankamst, habe ich gesehen, dass du Tuesdays Zwillingsschwester bist. Ich bin sofort zu ihnen hin und habe ihnen gesagt, dass ich den Job nicht mehr machen will. Ich würde deiner Schwester doch nicht hinterher spionieren, Tuesday.«

»Ja, genau, wer's glaubt«, meinte Tuesday und verdrehte ihre Augen.

»Wirklich nicht!«, rief Adam aus. »Ich wollte kündigen. Sie haben gefragt warum, aber ich konnte dich nicht erwähnen, Tuesday. Ich hatte Angst, dass sie dann auch auf dich aufmerksam werden würden und dich beschatten wollen. Sie haben mir gedroht, dass sie, sollte ich austreten, Norbert umbringen würden. Das konnte ich nicht riskieren. Ich hatte schließlich keine Chance gegen die als Dämon Stufe 3 und ohne jegliche Freunde. Also habe ich ihnen weiterhin zurückgemeldet. Ich habe ihnen mehrmals berichtet, dass du einen Dämonen umgebracht hast. Sie haben anscheinend daraus geschlossen, dass du deswegen eine Gefahr darstellst und wollten dich wenig später eliminieren. Sie haben einen Unsichtbaren nach dir geschickt. Sie konnten sich nicht vorstellen, wie du den umgebracht hast und dachten sich, dass du vielleicht doch nützlich sein könntest. Ich sollte dich weiter beobachten. Als ich ihnen dann erzählt habe, dass du in die Hölle gereist bist, haben sie einen der ihren auf dich in der Hölle angesetzt. Sie haben gemerkt, dass du deine Begabung erst dann vollzogen hast. Was so viel hieß, dass du den Unsichtbaren gar nicht mit deiner Begabung umgebracht haben konntest. Sie hatten solchen Respekt vor dir, dass sie mehrere Dämonen auf dich losgeschickt haben.«

»Du hast versucht, mich umzubringen!«, beschwerte ich mich.

»Nein. Ich glaube, sie wollten dich gar nicht umbringen. Die Situation mit den Dämonen ist außer Hand geraten. Sie hatten halt Hunger.«

»Nein, die hatten definitv von Anfang an vor, mich umzubringen, falls ich dem Silber standhielt.«

»Silber verletzt dich nicht?«, fragte Tuesday.

»Nein«, sagte ich. »Ich dachte, das wäre normal. Adam tut es doch auch nicht weh.«

Tuesday warf Adam einen missbilligenden Blick zu. »Der ist auch mehr Mensch als Dämon. Ich kann Silber nicht ab.« Sie drückte Adam wieder ihre Hand auf das Herz. »So, was weißt du nun über unsere Mutter?«

»Nichts«, sagte Adam.

»Ich warne dich, rede, bevor ich dir die Seele aussauge.«

»Ich weiß nichts!«, wiederholte Adam. »Die Dämonen haben mir nichts über eure Mutter gesagt.«

Wabernd verließ Adams Seele sein Herz und kroch Tuesdays Arm hinauf. »Wirklich nicht! Ich schwöre!«, schrie er hysterisch. »Sie haben mir nur gesagt, dass sie einen Gefangenen im Kerker ihres Hauptgebäudes haben. Von dem Gefangenen haben sie überhaupt erst von der Existenz Mondays erfahren, indem sie einen gedankenlesenden Dämon eingesetzt haben. Vielleicht könnte das Wednesday gewesen sein.«

Tuesday ließ sich noch einige Sekunden Zeit, bevor sie ihre Hand wieder von seinem Herzen nahm. »Das wollte ich hören«, sagte sie.

»Der Gefangene könnte gut Wednesday sein«, überlegte ich. »Niemand anderes wusste davon, dass ich halb Dämon, halb Mensch bin, bevor ich hierhergezogen bin.«

»Zumindest niemand, von dem du wusstest. Wir müssen bedenken, dass der Gefangene vielleicht nicht unsere Mutter ist. Aber ich denke, sie ist es wert, dieses Risiko einzugehen«, sagte Tuesday. »Adam, wo ist dieses Gebäude?«

»In Pandemonium. Ich kann euch das Portal zeigen, mit dem ihr dahin kommt.«

»Ich brauche kein Portal, schon vergessen?«, erwiderte Tuesday. »Mensch, Adam, so lange ist es doch nun auch nicht her, dass du auf meiner Schule warst. Hast du eine Adresse?«

»Wenn du mich mein Handy aus der Tasche holen lässt, dann kann ich es dir sagen. Ich habe die Adresse auf Google Hell gespeichert«, sagte er und holte dieses heraus, nachdem Tuesday widerwillig von ihm zurückgewichen war. »Astovidatuweg 204.«

»Super. Monday, nimmst du meine Hand? Dann können wir Wednesday zurückholen.«

Ich war erstaunt, wie eilig sie es hatte. »Jetzt sofort?«, fragte ich. »Wollen wir das nicht lieber erst planen?«

»Was gibt es denn da zu planen?«, entgegnete Tuesday. »Wir wissen, wo das Gebäude ist. Was brauchen wir mehr?«

»Willst du einfach zu zweit in ein Gebäude spazieren? Das Gebäude einer Dämonenorganisation, die versucht hat, mich umzubringen, nur so am Rande.«

»Okay, dann sag mir, was ist dein Plan?«

»Ich weiß nicht. Wir können Adam zumindest im Vorfeld darum bitten, uns eine Skizze von diesem Gebäude zu zeigen. Außerdem brauchen wir meine beste Freundin als Unterstützung. Sie kann mehreren Lebewesen die Seelen aussaugen, ohne diese zu berühren. Wenn ich sie frage, hilft sie uns bestimmt.«

»Deine Freundin klingt cool«, sagte Tuesday. »Die wird sicher nützlich sein. Na dann, Adam, mal uns das Gebäude auf!«

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Bitte nehmt dieses Kapitel nicht allzu ernst. Die Aufklärung ist total bescheuert in Version 1.

Alles Liebe

Clara

Monday - Dämonen der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt