Und dann kam das Unwetter

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Ich habe gedacht der Sheriff selbst wird mich verhören. Umso mehr überrascht es mich, dass Mr Sandall sich mir gegenüber setzt und die Drogen, die die Polizei bei mir gefunden hat, auf den Tisch legt. "Die gehören mir nicht.", stelle ich sofort klar. Mir reicht schon, dass man mir einen Mord anhängt. Ich brauch nicht noch eine Klage wegen Drogen.
"Seh ich denn aus wie eine, die auf Steroiden ist?", frage ich ihn.
"Das war aber in deiner Schublade."
"Ich hab sie aufbewahrt. Für einen Freund.", erkläre ich.
"Für welchen Freund?", fragt Mr Standall. Aber ich kann ihm nicht sagen, dass die Sachen seinem Sohn gehören. Also schweige ich. "Hat dieser Freund sie vielleicht von Bryce gekauft?"
"Er meinte, er hätte sie von einem Dealer im City Gym bekommen.", antworte ich.
"Willst du was trinken?", fragt Mr Standall mich und nimmt die Drogen vom Tisch. Ich schüttel den Kopf. "Na gut, der Sheriff wird bald da sein." Mr Standall verlässt den Raum und lässt mich allein zurück. Es vergehen gefühlt Stunden bis der Sheriff endlich reinkommt und sich zu mir setzt. Ich will es endlich hinter mich bringen. Es gibt sowieso keine Chance mehr für mich. "Ihr Anwalt wird gleich da sein.", teilt er mir mit.
"Ich hab nichts getan.", bringe ich mit zusammengepressten Zähnen hervor.
"Wir warten besser noch auf Ihren Anwalt." Als hätte er das schon tausend Mal gemacht, füllt er ein paar Papiere aus. Genervt schaue ich mich im Raum um. Dann starre ich sauer den Sheriff vor mir an. "Sie haben einfach entschieden, dass ich der Mörder bin.", breche ich das Schweigen. Der Sheriff schaut gar nicht erst auf.
"Ach so lief das. Hm. Wie kommen Sie darauf?"
"Mrs Walker hat Ihnen gesagt, dass ich Bryce hasse und das wars."
"Da war schon ein bisschen mehr als nur das.", entgegnet mir der Sheriff.
"Wir haben uns gestritten. Mehr war da nicht.", erkläre ich ihm.
"Sowas kann schon mal vorkommen. Sie haben sich also gestritten und worüber genau?" Endlich schaut er auf und blickt mich direkt an. Ist das ganze hier seine Taktik mich zum Reden zu bringen? Ich schweige.
"Sie waren an dem Abend bei dem Spiel, um ihn zu konfrontieren oder etwa nicht?"
"Nein, ich bin wegen Justin hin.", widerspreche ich. Und wegen Zach, aber das ist hier irrelevant.

"Deswegen bin ich hier. Und was ist deine Ausrede? Du hasst Football.", fragte ich Tony beim Homecomingspiel.
"Das stimmt, aber Caleb liebt Football.", entgegnete mir Tony.
"Ich hab in der Highschool gespielt.", erklärte Caleb mir lächelnd. Beeindruckt nickte ich.
"Auf welcher Position?", fragte ich interessiert und schmunzelte, als Tony genervt die Augen verdrehte.
"Ich hab ihm nur einmal was erzählt und schon nennt er mich den Nostalgiker.", erzählte Caleb. Ich lachte über diese Aussage.
"Hey, ich dachte, Ani darf gar nicht zum Spiel kommen.", meinte Tony verwirrt und deutete auf Ani, die an der Tribüne vorbeilief. Verwirrt legte ich meine Stirn in Falten. "Ich bin gleich wieder da.", sagte ich und stand auf, um ihr nachzugehen. Wenn sie schon da war, dann konnte ich sie wenigstens begrüßen. Doch als ich sie mit Bryce sprechen sah, blieb ich stehen und versteckte mich. Ich verstand nicht, worüber sie sprachen. Doch ich wunderte mich, als Bryce sie plötzlich küsste. Völlig aufgewühlt, verließ ich das Feld und ging zurück zu Tony und Caleb. Sie hatte mich angelogen. Und vor allem hatte ich Angst, dass ihr dasselbe passierte wie mit Hannah. Ich war wütend. Und ich hasste Bryce. Während der ersten Spielhälfte wurden die Wut und der Hass in mir immer stärker. Und zur Halbzeit war ich bereit mich Bryce zu stellen. Die Gruppe von Jessica stürmte auf das Spielfeld. Jessica nahm ein Megaphon in die Hand und rief etwas, das ich nicht verstehen konnte. "Wusstest du, dass die das vorhaben?", fragte Tony mich verwirrt.
"Nein, wusste ich nicht.", entgegnete ich und beobachtete das Szenario. Die Mädchen zogen sich bis auf die Unterwäsche aus und hatten rote Handabdrücke an ihrem Körper.
"Also die Aufmerksamkeit hat sie jetzt wohl.", meinte Tony staunend.
"Ach du Scheiße...", murmelte ich.
"Das wirkt irgendwie ünvernünftig.", sprach Caleb an uns gewandt.
Ani lief mit einem Eimer roter Farbe herum, bis Bryce vor ihr zum Stehen kam. "Was tut er da?", fragte ich und sah, wie Ani weglief und zu Jessica ging. Sie versuchte Jessica mitzuziehen, doch Jessica bewegte sich nicht von der Stelle. In diesem Moment, in dem ich Ani wegrennen sah, brannten mir alle Sicherungen durch. Ich hatte mir die schlimmsten Dinge ausgemalt und wollte meiner Freundin helfen.
Ein Footballspieler der anderen Mannschaft packte Jessica an die Brüste, woraufhin sie ausrastete. Sofort standen Tony und ich auf. Besonders als die Situation zu eskalieren drohte. Denn die Footballspieler der Liberty stürzten sich sofort auf die gegnerische Mannschaft. "Wir gehen da runter.", sagte Tony bestimmerisch. Zustimmend nickte ich.
"Aber sowas von." Mit schnellen Schritten lief ich die Tribüne hinunter auf das Spielfeld. Caleb hielt Tony zurück, immerhin war er noch auf Bewährung. Aber ich konnte das nicht. Ich bin sofort auf Bryce losgegangen. Und viele Leute haben das gesehen. Aber es gibt auch Dinge, die sie nicht gesehen haben. Hände packten mich und zogen mich von Bryce zurück. "Abby! Reiß dich zusammen!", sagte Justin mir. Ich riss mich von ihm los und sah mich um, doch Bryce war längst weg. Ich weiß nicht, wohin er gelaufen ist, aber das war noch nicht das Ende der Geschichte.

"Ich hatte Bryce aus den Augen verloren. Die fingen an Leute aus der Menge rauszuwischen, dann bin ich abgehauen.", erzähle ich die Geschichte zu Ende. "Justin ist nicht mitgekommen, also hab ich Tyler nach Hause gefahren. Danach bin ich zu Bryce, um mit ihm zu reden. Nur zum Reden."
Von meinem Auto aus blickte ich auf das Chattamhaus. Ich war wütend. Ich wollte sichergehen, dass er Ani nicht auch vergewaltigt hatte. Doch er kam nicht. Also schrieb ich ihm diese Nachrichten.
"Verdammt, ich bring dich um. Haben Sie diese Nachricht an ihn geschickt?", fragt der Sheriff mich. Ich warf einen Blick zu Dennis, der mittlerweile da war. Dieser deutete an, dass ich weitersprechen sollte.
"Ja, aber -"
"Und Sie haben sie vor seinem Haus geschrieben, richtig?"
"Ja, aber er war nicht da."
"Aber er hat geantwortet, oder? Abby, lass uns reden. Hört sich so an, als wollte er ein Gespräch, aber Sie wollten sich ihn vornehmen.", meint der Sheriff.
"Legen Sie ihm keine Worte in den Mund.", warf Dennis ein.
"Dann haben Sie geantwortet, ich will nicht reden. Ich will dich tot sehen. Innerhalb einer Stunde nach Erhalt dieser Nachricht ist Bryce gestorben. Ein ziemlicher Zufall, oder nicht?"
"Das ist ein Zufall! Und ich schwöre, diese Nachricht war nicht ernst gemeint.", entgegne ich wütend.
"Wenn das so ist, wieso haben Sie sie von Ihrem Handy gelöscht, nachdem Bryces Leiche gefunden wurde?"
"Ich hatte Angst, weil ich wusste, dass sowas hier passiert!", sage ich laut und blicke dann auf den Tisch. Da bin ich ehrlich und dann will er mir das immer noch anhängen. Ich hab Angst. Mehr als je zuvor.

13 Reasons WhyWhere stories live. Discover now