Der Alte?

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Aileens Sicht

Die ganze Heimfahrt lang lehnte ich mich an ihn und zerdrückte seine Hand fast. Ich geriet schon fast in Panik wenn ich ihn nicht berührte, aus Angst, er könnte wieder verschwinden. Cameron erkundigte sich bei Rabea und Taylor über die neusten Ereignisse. Da gab es zwar nicht viel zu sagen, aber als Bea und Yasmina einfiel, dass er das neue Haus noch nie fertig gesehen hatte, gab es kein Punkt und Komma mehr. Aber ich blieb still. Genoss seine Wärme und schloss die Augen. Er sah zu mir runter, dachte wahrscheinlich 'Oh, oh, da erwartet mich was', lächelte schief und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich war schon halb eingenickt, als wir endlich zu Hause ankamen. Die Spannung die nach wie vor in der Luft lag war noch schlimmer. Jetzt würden wir über all das, was in den letzten Monaten passiert ist reden. Insbesondere, die unangenehmen Themen. Und ich bewunderte Cam, dass er sich so gut zusammenreißen konnte. Ich kannte ihn einfach zu gut und wusste, dass es ihn ihm ganz bestimmt nicht so aussah. Besonders an den leeren Blicken aus dem Fenster merkte man es.

Cam sah sich zuerst das Erdgeschoss und den Garten an. Sein Gepäck stand im Flur und ich bereitete Kaffee und Tee für alle vor. Und trotzdem ließ ich ihn nicht aus den Augen.

Camerons Sicht

Die Mädels haben im Haus ordentlich Arbeit geleistet. Aber ich nahm alles nur halb wahr. Ich war noch zu benommen von...allem. Und traute meinem Glück wieder zu Hause zu sein nicht. Ich unterdrückte aber alle negativen Gefühle für sie alle. Und später musste ich Nash noch etwas fragen, ohne Aileen.

Ich saß aufm Sofa, eine Kaffeetasse in der Hand und ihr Kopf an meiner Schulter. Ich legte einen Arm um sie und zog sie näher an mich heran. Sie roch wie immer, nach ihrem Lieblingsparfum, dem Shampoo so frisch und doch süß. Ich schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. Ich kam ja eh nicht drum herum. Also fing ich an...ich erzählte alles noch einmal, von der Ankunft in Afghanistan, bis zu dem Angriff und alles, was danach folgte. Die Dinge bei denen es nur um Aileen ging hob ich mir für später auf, bis ich mit ihr alleine war. Sie zuckte immer wieder zusammen und hob sich an meinem Shirt fest. "Ist okay, ich bin ja jetzt da", flüsterte ich ihr immer wieder zu. Und mit jedem Mal wurde meine Befürchtung bewahrheitet.

Aileens Sicht

Hölle. Es war die Hölle für mich, Cam zuzuhören. Meine schlimmsten Albträume sind tatsächlich in irgendeiner Weise aufgetreten. Immer wieder musste ich zusammen zucken und mit den Tränen kämpfen. Uns ging es beiden beschissen in der Zeit. Wieso? Wieso musste er das mitmachen? "...dabei ist Jason gestorben und beim Luftangriff haben Jenny und Phil nicht überlebt. Caleb, Catrina und ich hatten einfach nur verdammt viel Glück", Cam wurde am Ende immer leiser. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und umarmte ihn ganz fest. Ich blieb so und ließ mich von ihm festhalten, als die anderen anfingen ihn Sachen zu fragen. Cam sagte dann noch, dass er noch einmal alles als Protokoll den Leuten beim Militär berichten musste, da die immer noch nicht verstanden wie das alles passieren konnte und alles analysieren mussten.

Taylors Sicht

Ich wollte so sehr fragen, warum man gesagt hat er wäre tot. C.D. ist ja offensichtlich weder Cameron noch Caleb. Wir haben es unnötiger Weise geglaubt und haben Aileen angelogen. Und ich hasste mich dafür und noch mehr, weil ich wusste, wie sehr es Bea mitnahm.

Als es schon später Abend war, lösten wir uns langsam auf und jeder ging auf sein Zimmer. Wir fanden alle, die zwei haben ein wenig Zeit zusammen mehr als verdient.

Aileens Sicht

Wir waren irgendwann die letzten die noch im Wohnzimmer waren und auf den offenen Kamin starrten. Cam saß zwar locker da, war aber trotzdem total angespannt. Er sah kalt und stur ins Feuer. Er dachte nach. Aber es tat ihm nicht gut. Überhaupt nicht. Seine Gesichtszüge wirkten immer härter und fester und so gar nicht mein Cam. Nein, er sollte doch der Alte bleiben und nicht wie so viele nicht loslassen können von den Geschehnissen die dort passiert sind. Denn ich bin mir sicher, er hatte uns noch lange nicht alles erzählt. Ich legte ihm eine Hand auf die Wange und brachte ihn dazu, mich anzuschauen. In meinem Blick musste so viel Angst liegen, dass er es tatsächlich schaffte, ein lächeln vorzutäuschen. Allerdings so schlecht, dass ich mir nur noch mehr Sorgen machte. Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und wollte mich zu ihm lehnen um ihn zu küssen, als er ruckartig mein Handgelenk fasste und erschrocken auf meine Arme starrte. Verdammt, die Ärmel vom Cardigan den ich mir vorhin angezogen hatte waren hoch gerutscht und entblößte die Verbände an den Unterarmen. Er sah erschrocken zu mir und wieder zurück. "E..es ist nicht so wie du denkst!", versuchte ich zu erklären, aber er starrte mich nur wütend und Schmerz verzehrt an. "Wieso hast du das getan?", flüsterte er leise und doch unglaublich fest. "Nein, nein, wirklich, nur ein dummer Unfall mit heißem Wasser beim Kochen, du weißt doch, wie tollpatschig ich manchmal bin!", aber es war sowieso klar, dass er mir kein Wort glaubte. Er stand auf und ließ mich los. "Wir sollten hoch gehen", sagte er kalt. Ich war total geschockt und konnte erst gar nicht reagieren, erst als er schon halb oben war, stand ich auf und lief hinterher. "Warte, Cam! Es ist doch nicht...!", aber er war schon oben, mir den Rücken zu gekehrt und fragte nur "Wo ist das Bad?". Ich zeigte auf die Tür gleich links von ihm. "Und die Tür da vorne ist unser Zimmer...also du kannst da schlafen", sagte ich vorsichtig und ganz leise fügte ich noch hinzu "Ich geh ins Gästezimmer..". Es sah fast so aus, als ob er sich umdrehen wollte, dann spannte er sich aber nur an und wollte ins Bad gehen. "Könntest du mir vielleicht noch bitte das Kleid aufmachen?", fragte ich schüchtern. Als er sich langsam umdrehte wich er meinem Blick aus und ich drehte mich auch schnell um, während ich meine Haare auf die Seite legte. Seine Finger umfassten den Reißverschluss und zogen ihn herunter, wie schon so oft, bis zum Ende des Rückens. Ich spürte, wie der Stoff nach rechts und links fiel und die Luft auf meine nackte Haut traf. Ich hatte DIE Schwarze Unterwäsche an. Auf einmal war Cam ganz nah an meinem Rücken und ich konnte seinen heißen Atem in meinem Nacken spüren. Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus und ich war dabei mich langsam und bedacht zu ihm umzudrehen, aber da machte er auch schon einen Schritt nach hinten, drehte sich um, ging ins Bad und schloss ab. Ich stand alleine da. Verwirrt. Verängstigt.

Ich hörte wie die Dusche anging und ich zusammen zuckte, als ich auf meine Arme sah und mir der Schmerz wieder in den Sinn kam. Instinktiv fasste ich mir an den Nacken. Ein Kochunfall mit Narben am Nacken und Schultern und den Armen? Jetzt glaubte er mir erst recht nicht.

Nachdem ich auch duschen war, allerdings in einem der anderen Bäder, lauschte ich, ob die Dusche bei ihm noch läuft und ging dann noch schnell in unser Zimmer. Ich hatte erst die weinrote Spitzenunterwäsche an, als jemand durch die offene Tür kam. Es war Cam. Shit. Ich erstarrte und blieb vor ihm stehen. Ich konnte die Tropfen die von meinen Haaren auf den Boden tropften hören. "I..ich..es tut mir leid..ich brauchte noch etwas zum...eh anziehen", brachte ich gerade noch so heraus. Er stand da, nur in Boxershort. Und täuschte ich mich oder ist das Sixpack noch deutlicher geworden...und das V und seine starken Arme...ich hatte nicht bemerkt, dass ich mir auf die Lippe biss und hatte es auch total ausgeblendet, dass ich nur in Unterwäsche vor ihm stand. Was eigentlich total bescheuert ist, ich meine hallooo es war Cam? Das Licht war zum Glück nur gedimmt und ich hoffte, dass er die Röte die in mir aufstieg nicht sah. Ich machte einen Schritt zur Tür, um zu gehen, aber Cam dachte nicht daran mich gehen zu lassen. Er schlug die Tür zu und als ob wir zwei Magnete wären, wurden wir voneinander angezogen bis ich mich mit den Beinen um seine Hüften und seinen Händen an meinem Po wieder fand. Erst jetzt fiel mir auf wie durstig ich war und dies, da war ich mir sicher, beruhte auf Gegenseitigkeit. Warum auch immer er sich vorhin so verhalten hatte. Davon war jetzt zumindest keine Spur mehr. Seine ausgetrockneten Lippen fanden meine und der Kuss war so bittersüß und eine Oase mitten in der Wüste. Die Rettung kurz vorm Verdursten. Ich konnte gar nicht genug von ihm kriegen und der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, wilder. Cam drückte mich gegen die Wand, küsste mir den Hals entlang, wir konnten gar nicht genug voneinander haben. Ich berührte seine starken Arme die mich hielten, als er mich zum Bett trug und mich drauf schmiss. Ich musste auflachen, es war wie immer. Cam stand noch am Bettrand, stark, wild, wie ein Krieger. Ich holte ihn zu mir ins Bett, drehte uns so, dass ich auf ihm saß, nahm sein Gesicht in die Hände und...musste ihn erst noch einmal küssen bevor ich ihm außer Atem zuflüstern konnte. "Ich liebe dich und egal was passiert...". "Du gehörst mir, klar? Du bist meine und niemand anderes wird dich so lieben wie ich", beendete er den Satz und ich konnte gar nicht so schnell schauen, da lag ich wieder mit dem Rücken auf dem Bett und sein Gesicht direkt über mir als er wieder über mich her fiel...

Ich hatte nach ein paar Runden aufgehört zu Zählen und irgendwann sind wir dann auch eng umschlungen eingeschlafen. Ich war glücklich und doch besorgt. Aber in dem Moment: glücklich. Ich konnte mich gar nicht eng genug an ihn schmiegen, nur um sicher zu sein,  dass er nicht wegläuft.

Aber eine Sache in der Nacht hätte nicht noch passieren dürfen, es hatte zu viel verraten...

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ES TUT MIR SO UNGLAUBLICH LEID! Eigentlich gibt es keine richtige Entschuldigung dafür, dass es so lange kein Update gab, aber vielleicht könnt ihr mich ein bisschen verstehen, denn neben Kleinigkeiten wie Problemen bei einloggen etc. gings (und geht es) mir halt um es eh...klar aus zu drücken scheiße. Und ja, es hat etwas mit einem Jungen zu tun. Zwischenzeitlich ging es mir dann echt super gut weil ich nun ja...glücklich war, hab mich darauf eingelassen und jaa...jetzt gehts mir halt noch beschissener, wie es halt so ist, ne. Und es ist halt echt schwierig dann eine Love Story zu schreiben weils mir dann nur noch dreckiger geht und es generell schwierig ist dann etwas positives zu schreiben, aber hey, das Leben muss ja irgendwann weiter gehen, oder? Es war schon echt ne Überwindung gerade wieder weiter zu schreiben, aber eigentlich liebe ich es ja zu schreiben! Auf jedenfall trotzdem Danke für alles & ich hoffe euch gefällt das Kapitel!:)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 30, 2015 ⏰

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