Nein

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Aileens Sicht

Am nächsten Tag ging ich mit Sky, Natalie und Sophie auf Kindergartensuche. Aber Skylynn mochte keinen einzigen und wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben. Dann fuhren wir zum letzten Kindergarten und der hat es uns allen angetan. Der 'Rainbow' hatte eine tolle Raumausstattung, nicht zu viele Kinder in einer Gruppe und einen tollen Spielplatz, außerdem haben sie das ganze Jahr über offen und man kann selbst entscheiden an welchen Tagen man das Kind hinschickt oder eben nicht. Man könnte das Kind auch schon mittags vor dem Essen abholen, oder erst nachmittags. Sky lief schon zu ein paar Kindern während wir die Papiere vom Büro holten. Auf dem Heimweg rief ich Nash an "Hey, Bro, wo ist eigentlich deine Mom? Sie muss Papiere unterschreiben". "Ich schick dir die Nummer, ja?". Fünf Minuten später saß Natalie am Steuer und ich telefonierte mit Nashs Mom. "Hey, ich bins, Aileen, könnten wir uns treffen?", fragte ich. "Ja, natürlich. Jetzt gleich im Florenz?". Und ein paar Minuten später saßen wir alle im Café und tranken einen Kaffee, Sky bekam eine Kugel Eis in der Waffel. Auf einmal kamen Nash, Amber, Hayes und Xenia noch zu uns "Ja, Mom, hier sind wir, also was ist?", fragte Hayes. "Ich werde mit meinem neuen Mann für ein paar Monate oder länger eine Weltreise machen und wollte fragen, ob Cameron die Vormundschaft übernehmen würde, er ist 18, aber weil er nicht da ist wollte ich fragen ob ihr beide auch unterschreiben würdet, Nash und Aileen? Ihr gehört ja zur Familie und ich habe mich schlau gemacht: das würde funktionieren! Die Papiere werden auch Cameron zugeschickt, damit er sie auch dort unterschreiben kann. Also was meint ihr?", sie schaute uns erwartungsvoll an. Ich war etwas sprachlos, es war etwas skurril aber eigentlich wäre das toll! "Klar, warum nicht?", sagte Nash und ich nickte zustimmend. Sky war sowieso die letzten Wochen bei uns. "Super. Also ihr zwei und Cam! Ich kann euch vertrauen, das spüre ich einfach. Ich schicke euch dann die Papiere, okay?". Wir redeten noch viel über alles Mögliche bevor wir wieder nach Hause fuhren.

"Huch, wir müssen einkaufen", rief Rabea am nächsten Morgen aus der Küche. "Machen wir gleich! Wer geht mit?", fragte ich. Am Ende waren es Rabea, Yasmina, Mery und ich. Sky tobte zu Hause mit Taylor und Hayes im Pool. Am Nachmittag kamen wir dann mit zwei Autos voller Einkäufe wieder. Shawn ließ sich nicht mehr blicken, aber irgendwann mussten wir das ja klären. Am darauf folgenden Tag plante ich mit Yasmina im Starbucks die Inneneinrichtung der Zimmer von Sky, Carter und ihr und Cam und meinem. Es dauerte zwar den ganzen Tag, aber fertig waren wir trotzdem nicht. Aber als dann wieder irgendwelche Paparazi kamen gingen wir lieber schnell.

In den nächsten Tagen organisierte ich ein Interview Termin mit einer Zeitschrift und kochte viel. Ich telefonierte auch viel mit meinen Eltern und vor allem mit Stacy, sie geht regelmäßig zur Kontrolle beim Arzt, die sind sich nämlich immer noch nicht sicher, ob der Krebs nun weg ist.

Nash und ich unterschrieben die Unterlagen für die Vormundschaft und gingen dann zu einer Militärbasis um die Papiere Cam schicken zu lassen. "Könnten wir denn mal mit ihm telefonieren?", fragte ich vorsichtig. "Nein", sagte die strenge Frau am Schreibtisch. "Und könnten wir zu den Papieren noch ein Brief dazulegen?", hakte ich nach. "Nein". Ich seufzte auf. "Hör mal Kleine, das sind die Vorschriften, in den ersten Wochen darf er keinen Kontakt zu euch haben, ja? Es ist schon eine Ausnahme, dass er diese Unterlagen bekommt. Und die muss er ja wieder zurück schicken, und der ganze Versand kann mehrere Wochen dauern". Nickend verließen wir den Raum. Nash nahm mich in den Arm und flüsterte "Das wird schon! Du wirst sehen, die Zeit vergeht wie im Flug und bald ist er wieder da!". Ich hoffte es. Im Auto sprach er dann noch ein anderes Thema an: "Aileen, du musst mit deiner Anwältin reden, damit ihr das ganze wegen dem Gerichtsprozess gegen Anderson besprechen könnt. Der Termin steht schon lange fest, tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe, aber du konntest dich ja sowieso nicht erinnern und...". Aber ich lächelte ihn an "Das ist schon okay, wirklich! Ich bin froh wenn er schon so bald ist, dann können wir das ja umso schneller hinter uns lassen. Warte, ich rufe meine Anwältin gleich an...". Ich verabredete mich mehrere Male mit meiner Anwältin und wir waren dann zwei Tage vor dem Prozess gut vorbereitet. Ich ging meine Check Liste im Kopf durch; das Interview ist ein paar Tage danach und...oh! Ich verabredete mich mit dem Mann, dem das Bürogebäude 'Quentins' mit Glasfasade gehörte und nach vielem hin und her und einem Tag später stand fest: Wir werden in einer Etage des Quentins Unterricht haben. Alles wird gerade eingerichtet und insgesamt werden es drei Lehrer sein. Und wir alle werden zusammen Unterricht haben und gemeinsam unseren Abschluss machen. Manche müssen eben einfach etwas mehr lernen, wie ich, aber dank dem Privatunterricht sollte das kein Problem sein. Ich erzählte es den anderen und die waren ganz aus dem Häuschen "Das ist der Hammer!", rief Matt, der jetzte nie wieder seinen Hasslehren begegnen musste. Wir gingen am abend vor dem Prozess alle recht früh schlafen. Skylynn schlief bei mir im Bett, da wo eigentlich auch noch Cam liegen sollte. Ich bin nicht mehr in die Hütte gegangen, weil ich Angst davor hatte, von den Gefühlen überrollt zu werden. Es tat ja jetzt und hier schon weh. Jeden Abend liege ich wach und denke an ihn, die einzige Zeit am Tag, an der ich es erlaubte, und jedes Mal weinte ich. Ich weinte, weil wir nicht alles geklärt hatten bevor er ging, weil ich ihn nicht noch einmal küssen konnte und ihm nicht sagen konnte wie sehr ich ihn liebe. Ich weinte, weil ich ihn vermisste, aber vor allem weinte ich, weil ich Angst davor hatte, ihn zu verlieren. Es waren bereits zwei Wochen vergangen und jeden Tag wachte ich mit der Angst auf, das zwei Leute vom Militär vor mir stehen und mir sagen, dass er gefallen war.

Camerons Sicht

Überall durcheinander rennende Soldaten, aber aufgewühlter Staub versperrte die Sicht. Hinter uns fing es an zu Brennen und immer wieder hörte man Schreie von getroffenen. Wir rannten Cort hinterher, der aber wie ich ahnte, selbst nicht wusste, wohin. Phil lag auf einmal auf dem Boden, Jennifer half ihm zwar schon, aber sie konnte ihn unmöglich alleine hochheben. Ich rannte auf sie zu, doch kurz davor konnte ich nicht mehr weiter. Schmerz durchzuckte mich. Ich schrie auf und fiel zu Boden.

Aileens Sicht

Der Prozess hatte gerade erst begonnen, und es war ein öffentlicher, also waren auch Reporter etc. da. Aber ich fühlte mich sicher, denn meine Freunde und meine Familie war da. Sogar Skylynn in ihrem rosanen Kleidchen, aber sie spielte lieber mit ihrer Barbie, zum Glück, sie musste nicht alles mithören. Der Richter forderte mich nach all den Formalen Fakten auf, meine Aussage zu machen. Ich stand auf und strich mein dunkellila, Knie langes Kleid glatt. Ich stellte mich in der Mitte vor dem Richter auf und fing an von allem zu berichten, von dem Moment als es anfing bis zu meiner Entführung und meinen verlorenen und wiedergefundenen Erinnerungen. Er nickte. Aber auf einmal gab es Unruhen hinter mir, sogar der Richter schaute etwas verwirrt. Langsam drehte ich mich um und...nein, Nein! Vor mir standen zwei Leute in dunkelblauer Militärs Uniform. Mein größter Albtraum. "Ms Eareckson?...", aber ich war wie betäubt. Das konnte nicht war sein, nein. Die ersten Tränen  liefen wie ein Wasserfall über mein Gesicht. Ich fiel auf die Knie und murmelte "Nein, nein, nein, nein..."

Broken Glass (MagCon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt