"Dein Name ist Aileen"

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Camerons Sicht

Ich taumelte nach hinten. Nein, das durfte nicht wahr sein. Ich schaute sie mit aufgerissenen Augen an, bis mir die Tränen kamen. Sie war total verängstigt und fing an zu zittern. Als ich sie so sah folgte ich meinem Instinkt und wollte sie trösten, zumindest ihre Hand halten. Aber sie zuckte zusammen und zog ihre Hand weg. Ich biss mir auf die Lippe. Nash sah mich quälend an. Ich wollte gar nicht wissen, wie ich dann aussah. Yasmina krallte sich an Carters Shirt fest und versuchte die Tränen aufzuhalten, vergeblich. Mery hatte ihr Gesicht...

Aileens Sicht

...komplett versteckt, sie schmiegte sich an einen großen, dunkelblonden Jungen. Ein Mädchen mit strahlenden grünen Augen starrte mich mit Tränen in den Augen an, ihr Hand hielt die von einem braun haarigen mit blauen Augen. Dieser sah den bildhübschen neben mir an. Die dunklen Haare, der sexy Körper. Alles fiel mir an ihm auf. Und ich fühlte mich aus irgendeinem Grund zu ihm hingezogen. Hinter ihm versteckten sich drei ewas jüngere. Zwei Mädchen und ein Junge. Er könnte glatt der Bruder von dem anderen mit den blauen Augen sein, er hielt die Hand von einem der Mädchen. Die langen, blonden Haare von dem anderen Mädchen fielen ihr über die Schultern. Sie sah erschöpft aus. Irgendetwas klingelte bei mir. Ich runzelte die Stirn und wollte etwas sagen, ließ es dann aber sein. Ich hatte mich etwas beruhigt und konnte wieder normal atmen. Aber diese vielen neuen Gesichter, die ich noch nicht einmal genau angeschaut hatte. Ich wusste nicht mal wirklich wer ich bin. Warum bin ich hier? Warum...kann ich mich an nichts erinnern? Ich fing wieder an hektisch zu atmen. Zwei Mädchen, ein blondes und ein braun haariges mit sehr langen Haaren kamen sofort auf mich zu. Davor standen sie bei, ich denke, ihren Freunden, die einen schützenden Arm um ihr Mädchen gelegt hatten. Jetzt redeten sie vorsichtig auf mich ein. "Schon gut", murmelte ich als ich mich wieder beruhigt hatte. Dann sah ich die Kleine. Sie musste sich die ganze Zeit versteckt haben. Sie weinte und das konnte ich nicht mit ansehen. Ihre Hände zeigten bittend auf mich. Der Junge, der sie jetzt auf dem Arm hielt wollte ihr verbieten, zu mir zu kommen. Ich zeigte ihm, dass es okey war. Sie sprang auf mein Bett, ich hatte mich aufgesetzt, nahm sie auf den Schoß und tröstete sie. Ich strich ihr über die blonden Haare, sie schlang die Arme um mich und wollte mich gar nicht mehr loslassen. Aber das machte mir nichts aus. "Lina ist endlich wieder da!", rief sie dem Schönling zu. Er lächelte uns an "Ja, das ist sie", ich hatte die Message verstanden. Ich musste für die Kleine mitspielen. "Dein Name ist Aileen", flüsterte er dann leise. Ich sah ihn dankbar an. "Und wie heißt du?", fragte ich sie spielerisch. "Aber das weißt du doch!". Ich schluckte schwer und zwang mich zu einem lächeln. "Sag es mir noch einmal". "Skylynn, aber du nennst mich ja fast immer Sky!", witzelte sie, doch für mich waren es wichtige Informationen.

Camerons Sicht

Während Aileen noch mit Skylynn ein wenig herumalberte nutzte ich den Moment aus und ging zu dem Arzt von vorhin. Ihre Eltern waren nirgends zu sehen. Der Arzt musste mich wohl schon erwartet haben: "Vielleicht kommt ihr Erinnerungsvermögen schon bald zurück, es kann aber auch Jahre dauern, oder...denken wir nicht daran. Ich vermute, dass es durch den Schlag an die Wand ausgelöst wurde, aber sie war davor schon geschwächt. Man sieht ja, ihre äußerlichen Verletzungen. Außerdem haben wir Drogen in ihrem Blut gefunden". Ich überlegte und verarbeitete diese Information "Nein, sie hat die Drogen nicht freiwillig genommen". "Der Meinung bin ich auch, was genau war können wir leider nicht wissen". Ich nickte "Und was sollen wir jetzt tun?". "Ich fände es besser, wenn sie in die gewohnte Umgebung der letzten Wochen zurückkehrt. Ihr könnt sie schon gleich mitnehmen, aber sie muss die Medikamente, die ich dir geben werde immer einnehmen und jeden Tag zur Kontrolle kommen". Ich bedankte mich und ging zurück. Alle standen vor dem Zimmer "Ihre Eltern und Stacy sind gerade drinnen", erklärte Natalie.

Ich hatte Aileen vorsichtig erklärt, wohin wir jetzt fahren werden. Sie kam mit allem recht gut klar. Im Auto auf der Fahrt nach Hause schlief sie ein. Ich trug sie aus dem Auto nach oben und in ihr Zimmer. Sanft legte ich ihren zu dünnen Körper auf das Bett. Ich deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Man musste die ganze Zeit aufpassen, nicht einen blauen Fleck oder ein Verband zu berühren. Ich beobachtete sie noch kurz. Sie sah eigentlich aus wie immer. Sogar ihre Schlafposition war gleich. Nur dass sie sich an nichts erinnern konnte. Ich schloss leise die Tür zu und wollte ins Bad, als ich in Nash lief "Und jetzt?", fragte er ratlos. "Ich weiß nicht...wir sollten schlafen und später entscheiden wie es weitergeht. Ich zumindest kann keinen klaren Gedanken mehr fassen..Ich..", aber meine Stimme brach. Ich ließ zum ersten Mal seitdem sie entführt wurde zu, dass mir eine Träne über die Wange lief. Ich wischte sie schnell wieder weg. Es schmerzte, so sehr, aber ich konnte nur hoffen. Hoffen, dass sie sich bald wieder erinnert. Das sie sich daran erinnert, wer ich war. Und wie sehr ich sie liebe.

Broken Glass (MagCon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt