Fallen

1.4K 79 10
                                    

Aileens Sicht

Das war doch alles total offensichtlich! Und als ich auf die Uhr sah, sprang ich noch schneller auf. Es war schon mittags - wie lange zur Hölle hatte ich geschlafen? Ich rannte ins Bad, machte mich schnell fertig, zog mir eine dunkle Jeans und ein weißes, enges Langarmshirt an und rannte runter. Aber da war niemand. Nicht einmal Skylynn rannte mit einem Kuscheltier in der Hand herum. Und da fiel mir auf, dass es mucksmäuschen still war. Kein einziges Geräusch. Ich wollte schon hoch zu meinem Handy rennen und nachschauen ob  jemand mir etwas geschrieben hatte, aber durch die Fenster neben der Haustür sah ich, dass die anderen alle zusammen im Vorgarten standen. Ich riss die Tür auf und sagte leise, und doch laut genug, damit jeder es hören konnte: "Ich glaube, Cam und die anderen wurden ent...", doch Natalie beendete für mich den Satz und sah mich dabei gequält an "...entführt. Ja, das wissen wir seit gerade eben auch". Ich starrte sie bestimmt für die nächsten fünf Minuten einfach nur an. Ich hatte tatsächlich Recht gehabt!

Camerons Sicht

Geradezu jeden Tag wurden welche von uns umgebracht. Aber es kamen auch immer mehr. Trockenes Brot und zu wenig Wasser bei der Hitze war alles was wir bekamen. Und ich war froh darüber wenigstens irgendetwas zu haben. Jason, Jennifer und Phil sind auch hier. Aber von Caleb keine Spur. WIr leben hier im Prinzip vor uns hin, werden, wenn sie Lust haben, verprügelt, dazu verdonnert die Drecksarbeit zu erledigen oder in eine Gefahrenzone gebracht um zu schauen ob dort Bomben in die Luft gehen. Es war schrecklich - ja, aber es war auszuhalten, jedoch nur wenn man etwas hat, für das es sich Lohnt weiter zu kämpfen. Ich hatte einen. Nicht jeder hier, aber viele andere auch. Ich machte mir Vorwürfe, mich seit Wochen nicht mehr gemeldet hatte, aber es gab einfach keine Möglichkeit. Wir hatten in diesem Lager keine Rechte. Nichts. Sie machen sich zu Hause bestimmt totale Sorgen, weil wir uns nach dem Anschlag nicht mehr gemeldet hatten. Kein Lebenszeichen. Ich wollte mir gerade meine tägliche Ladung Essen holen. Auf einmal waren da Schüsse. Jemand von uns hatte versucht zu fliehen. Ich hoffte, es war keiner, den ich gut kannte. Gerade als ich an einem Zelt vorbei lief, redeten zwei Soldaten der Feinde miteinander. Ich wollte eigentlich nicht lauschen, aber es ging um uns. ¨Ich weiß auch noch nicht, was wir mit ihnen machen werden, irgendwann wird man sie hier finden. Besonders nachdem ein Brief verschickt wurde mit den Namen der Toten. Ich verstehe immer noch nicht, wie das passieren konnte!¨. ¨Es war eine Truppe von etwa 10 Leuten, wir konnten sie nicht kriegen, sie sind entflohen¨. ¨Das muss aber niemand wissen. Offiziell ist dies auch nie passiert. Es wäre eine Schande¨.

Ich rannte zu den anderen. Sie hatten eine schwache Stelle. Und die mussten wir finden und ausnutzen. Es gab endlich wieder einen Funken Hoffnung. Wir mussten es riskieren, selbst wenn man dabei sein Leben aufs Spiel setzt.

Yasminas Sicht

Carter und ich hatten gerade eine wilde Kissenschlacht die...wild geendet hat. Eng umschlungen gingen wir die Treppe runter. Alle waren gerade beim Abendessen. Und wieder dachte ich an das, was uns heute klar geworden ist. Nachdem die zwei Offiziere da waren, brach eine bedrückende Stille aus. Jeder überlegte, wo Cam sein könnte und noch viel wichtiger: wie wir ihn da raus kriegen. Obwohl es total kindisch war. Wir konnten nicht wirklich etwas tun. Ein paar Minuten später, als nur noch Carter und ich am Essen waren, klingelte Aileens Handy, aber sie war gerade hoch gegangen um Skylynn ins Bett zu bringen. Also ging ich dran.

Carters Sicht

Ich legte gerade die Teller in die Spüle als Yasmina, die die letzten Minuten mit jemandem telefoniert hatte, plötzlich verstummte. Nein, sie erstarrte regelrecht. Das Handy rutschte aus ihrer Hand und ich fing es gerade noch so auf. Der Anrufer wollte wissen, ob noch jemand da war, aber ich legte einfach auf und nahm Yasmina in den Arm. Ich spürte, wie ihr eine Träne aus dem Auge lief und auf mein Hoodie tropfte. Langsam streichelte ich ihr über die langen, dunklen Haare. ¨Babe? Was ist los?¨, flüsterte ich. ¨Sie haben ein Lebenszeichen von Caleb erhalten¨. Jetzt erstarrte auch ich und sah hoch. Dort stand Nash vor uns und wir schauten uns direkt an als er es ganz leise aussprach ¨Er ist...tod¨. Yasmina fing an zu schluchzen, ich umarmte sie noch fester. Nash und ich starrten einfach stumm vor uns her.

Broken Glass (MagCon)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt