"...unter einer Bedingung"

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Camerons Sicht

Die Schreie. Es waren ihre. Und nachdem ich einen Blick mit Arizona getauscht hatte war ich mir sicher. Aber woher kamen sie? Es reichte mir. Ich riss die Tür zum Zimmer auf, an allen Sicherheitsleuten vorbei, ging auf Anderson zu, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch "Hör auf! Lass sie in Ruhe und sag uns wo sie ist. Sofort", schrie ich. Aber er fing nur an hysterisch zu lachen. Ich holte aus, wurde aber mitten in der Bewegung festgehalten und raus gezerrt. "Ist schon okey, ich hab mich wieder im Griff", sagte ich und die Polizisten ließen mich los. Ich lehnte mich an die Wand und sank auf den Boden. Ich konnte immer noch die Schreie hören. Sie kamen definitiv von der anderen Seite der Wand. Aus dem Verhöhr Zimmer. Wo auch Anderson gerade war. Ich wollte mir gerade die Ohren zu heben, als ein komisches Geräusch erklang, wie ein knacken. Dann noch ein schweres keuchen bevor gar kein Geräusch mehr da war. Ich stand auf und rannte zu dem Fenster zu Nash und den anderen. Sie sahen mich besorgt an. "Ist okey, ich habe mich wieder im Griff", murmelte ich. Dann konzentrierte ich mich wieder auf Anderson und Carwyn.

"Was zur Hölle war das?", fragte Carwyn ungläubig.

"Ich denke das war sie. Was Technik heut zu Tage alles kann, hm? Aber ich werde mal nicht so sein und ihnen erklären, wie das funktioniert". Anderson zog eine winzige Fernbedienung aus der Hosentasche. Und einen kleinen Lautsprecher. "Das hier", sagte er und hob die Fernbedienung hoch "Nun ja, damit kann ich über die Enge ihrer Krause am Handgelenk bestimmen. Und wozu das andere hier gut ist haben wir ja gehört. Schade, dass sie nicht länger geschrien hat. Schätze, sie wurde wegen den Schmerzen durch den Bruch am Handgelenk ohnmächtig. War ja auch böse, es so langsam zu tun".

"Sadist", brachte Carwyn heraus. Er schnappte sich die Fernbedienung und sah so aus, als suche er etwas darauf. "So einen Knopf gibt es nicht. Diese Funktion habe ich, sagen wir mal gelöscht. Wird schwierig, die Krause wieder zu entfernen", erzählte Anderson triumphierend.

Mein Gesicht verzog sich quälend. Wieso tat er das? Ich drehte mich um, damit ich ihn nicht mehr sehen musste. Mit dem Blick auf den Boden gerichtet horchte ich nur halbwegs zu. Meine Gedanken wanderten zu Aileen. Ich versuchte ihre Schmerzen auf mich zu übertragen. Lächerlich. Natürlich klappte das nicht. Aber ich hätte es sofort getan. Das Verhöhr zog meine Aufmerksamkeit nach mehreren Minuten wieder auf sich. "...unter einer Bedingung. Ich gehe zuerst hinein". Carwyn stimmte widerwillig ein.

Ich hatte darauf bestanden mitzufahren. Carwyn willigte zögerlich ein. Er fand aber schließlich selber, dass sie zuerst ein bekanntes Gesicht sehen sollte.

Ganz vorne fuhr einer dieser Sicherheitsfahrzeuge mit Anderson und Polizisten. Im zweiten Auto Carwyn, ich und Polizisten. Ihre Eltern mit weiteren Polizisten dahinter. Amber, Nash, Carter, Yasmina, Mery, Matt und die anderen sind schon ins Krankenhaus gefahren. Ein Krankenwagen schloss sich uns auf der Mitte des Weges an. Es war mitten in der Nacht. Zum Glück, wir konnten keine Zuschauer gebrauchen. Wir wurden von Anderson bis an das andere Ende von Magony gebracht, zu einem kleinen Häuschen. Wir stiegen alle aus und liefen hinter dem Psychopath hinterher, nur ihre Eltern, ein paar Polizisten und alle außer zwei Sanitäter blieben draußen beim Krankenwagen.

Wir mussten eine lange, steile Treppe hinunter steigen. Anderson wurde von seinen Handschellen befreit - was ich nicht gut fand - und öffnete die Tür die schon fast wie ein Tresor aussah. Alles in mir spannte sich an. Ein Funken Hoffnung blühte in mir auf. Dann wurde die Tür geöffnet. Sie lag auf dem Boden, total abgemagert, voller Wunden und verheulten Augen. Langsam hob sie ihren Kopf. Die Tatsache, dass Anderson auf sie zustürmte bemerkte ich erst nicht.

Aileens Sicht

Die Geräusche ertönten wieder. Sie kündigten ihn an. Aber dieses Mal war es anders, zu laut und...zu viele Schritte. Die Tür wurde geöffnet. Ich lag zusammengerollt auf dem kalten Boden und hob langsam und ängstlich meinen Kopf. Mein Blick traf den von Cameron. Wir schauten uns einfach nur in die Augen, das hatte ich so sehr vermisst. Ich wusste, dass unser Streit längst vergessen war. Ich wollte zu ihm, seine Arme um mich spüren und einfach wieder sicher sein. So ein Gefühl kann nur er mir geben.

Wir beide bemerkten das Detail nicht, dass Anderson auf mich zustürmte

Broken Glass (MagCon)Where stories live. Discover now