30. Nelly

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Helles Sonnenlicht umgab mich, als ich meine Augen öffnete. Sie waren noch leicht geschwollen und taten etwas weh von den ganzen Tränen gestern. Aber sonst fühlte ich mich ausgeruht und pudelwohl. Langsam setzte ich mich in dem weichen Bett auf und strich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. Verwundert stellte ich fest, dass ich gar nicht in meinem Zimmer war, sondern in einem mir völlig fremden

Es war rund und hatte viele, gleichmäßig verteilte, raumhohe Fenster. Die weiße, freie Wand zwischen ihnen war mit deckenhohen Spiegeln zugehangen. Diese fingen das hereinfallende Licht ein und warfen es in den großen hellen, leeren Raum, dessen Zentrum das Bett bildete. Langsam ließ ich meinen Blick von einem Spiegel zum Nächsten wandern und jedes Mal sah ich mich, wie ich nur in meiner weißen Spitzenunterwäsche und halb von der Bettdecke bedeckt sowie mit komplett zerzausten Haaren auf dem gigantischen, robusten Bett saß.

Mein Blick wanderte weiter nach oben zu der Raumdecke beziehungsweise dorthin, wo sie sein sollte. Stattdessen fand ich nur viele dunkle Dachbalken, die sich bis zur Spitze des Turmes zogen. Ich schluckte schwer, als mir die Bedeutung dieses Anblickes bewusstwurde. Ich befand mich oben im Turm, in den Gemächern von Corvin – genauer: in seinem Schlafzimmer!

So schnell ich konnte krabbelte ich auf allen Vieren zum Rand des Bettes. Verzweifelt suchte ich nach einem Anzeichen von meinem Kleid. Mir wäre ja auch nur ein Hemd von diesem Dämon lieb gewesen, damit ich meine Blöße bedecken konnte. Doch egal wie oft ich das Bett auf nackten Füßen umrundete, ich fand nichts. Langsam wurde ich wütend. Wo waren meine verdammten Klamotten?!

Schritte erklangen plötzlich und mein Blick viel auf die Wendeltreppe, die nach unten führte. Mist, ich brauchte dringend was zum Anziehen! Egal, wer dort jetzt hinaufkommen würde, derjenige würde mich auf keinen Fall nur in meiner Unterwäsche sehen! Soweit kam es noch!

Die Schritte kamen fix näher und da ich keine bessere Idee hatte, hockte ich mich zurück auf die Matratze und griff schnell nach der Decke. Gerade, als ein schwarzer Haarschopf am Treppenaufstieg sichtbar wurde, hatte ich die Decke fertig um mich geschlungen und somit meine Blöße bedeckt.

Wütend blickte ich dem dunklen Dämon entgegen, der ein Tablett mit Essen trug. Fragend hob er nur eine dunkle Braue, als er meine Stimmung bemerkte.

„Wo ist mein Kleid?" fragte ich ohne Umschweife.

„In der Wäsche." Antwortete Corvin prompt und stellte das Tablett neben mich aufs Bett.

„Und was soll ich jetzt anziehen?" fauchte ich aufgebracht.

Während er die Wärmeglocke über mehreren, kleinen Tellern entfernte, antwortete er ruhig: „Eine Etage tiefer befindet sich das Bad und der begehbare Kleiderschrank. Dort sind auch Kleidungsstücke für dich."

„Okay." Sagte ich knapp und wollte von der Matratze steigen.

Ein Arm schloss sich um meinen Bauch und Corvin drückte mich zurück aufs Bett. „Erst essen, dann nimmst du ein ausgiebiges Bad und dann kannst du den Kleiderschrank durchstöbern!"

Als ich meinen Mund protestierend öffnete, steckte der Mistkerl mir einfach ein Stück Toast in den Mund und zwang mich abzubeißen.

Meine Geschmacksnerven auf der Zunge sprangen begeistert im Zickzack, als ich begann zu kauen, und mein Magen knurrte laut sowie fordernd. Oh man, ich hatte echt Hunger! Es kam mir so vor, als hätte ich Wochenlang nichts gegessen. Mein Protest und meine Wut verschwanden auf nimmer wiedersehen und als Corvin mir erneut den Toast vor meine Nase hielt, öffnete ich gierig den Mund.

***

Schweigend fütterte mich der schwarzhaarige Dämon, bis ich keinen einzigen Bissen mehr herunterbekam. Pappe satt ließ ich mich nach hinten aufs weiche Bett fallen und schloss zufrieden die Augen. Still gestand ich mir ein, dass jeder Tag am besten so anfangen könnte. Was gab es besseres, als einen perfekten Mann – das Corvin ein Dämon war, ignorierte ich in diesem Moment gekonnt –, der dir morgens nach dem Aufwachen das Frühstück ans Bett brachte? Gut, auf das Füttern konnte ich getrost verzichten, aber der Rest war doch einfach nur himmlisch. Jetzt fehlte nur noch, dass er sich zu mir legte und sich zärtlich, um meine anderen körperlichen Bedürfnisse, kümmerte.

Sofort wurde ich vor Verlegenheit rot, als mir dieser Gedanke kam. Und es wurde auch nicht besser, als ich spürte, wie die Matte neben mir nachgab und Corvin sich zu mir legte. Sein unwiderstehlicher Duft umgab mich, als er mich an seine Brust zog und seinen Kopf auf meinen Scheitel legte. Sanft malten seine Finger kleine Kreise auf meinen Rücken, die ich trotz der Decke, wie Feuer auf meiner Haut spürte.

Plötzlich empfand ich die Stoffschicht um mich herum, einfach nur noch als störend. Auch sein schwarzes Hemd und seine Lederhose konnten ruhig verschwinden. Ein Schauer rann meinen Rücken hinab, als seine Finger meine ungeschützte Haut am oberen Rücken fanden. Langsam bewegten sie sich hinauf, zogen immer kleinere, brennende Kreise bis hinauf zu meinem Nacken. Dort angekommen, begannen sie mich zu massieren.

Oh man, das war himmlisch! Laut stöhnte ich auf, schmiegte mich seiner Berührung entgegen, während erneut mehrere Schauer meine Wirbelsäule hinab wanderten. Konnte dieser Dämon eigentlich alles so super gut? Erst das Essen und jetzt die Massage – ich war wirklich im Himmel!

Plötzlich drehte mich Corvin auf den Bauch und setzte sich rittlings auf meinen Rücken. Erschrocken keuchte ich auf und kleine, weiße Blitze zuckten um meine Finger. Überrascht riss ich meine Augen weit auf. Seit wann hatte ich meine Magie wieder zurück? Und warum war es mir verdammt noch mal nicht früher aufgefallen?

Aufgebracht wollte ich gerade diesen Dämon, der auf mir saß, fragen, wieso er mir so etwas Wichtiges verschwiegen hatte, da zog er mir auf einmal die Decke hinunter, öffnete meinen BH-Verschluss und begann meine verspannte Schulter- und Rückenmuskulatur zu bearbeiten. Erneut entrang sich ein lautes Stöhnen meinem Mund und ich schloss automatisch die Augen, um mich ganz seinen unglaublichen Händen hinzugeben.

***

Ein hauchzarter Kuss im Nacken weckte mich. Blinzelnd schaute ich mich um. Ich lag immer noch bäuchlings auf Corvins Bett. Doch nun lag der dunkelhaarige Dämon neben mir, den Kopf auf eine Hand gestützt und schaute mich zufrieden lächelnd an.

„Eingebildeter Dämon." Murmelte ich sanft lächelnd. Ich war einfach zu tiefendendspannt, um mich darüber aufzuregen.

Sein Lächeln wurde breiter und er beugte sich zu mir herab. Sanft gab er mir einen Kuss auf die Schläfe. Meine Wangen begannen vor Verlegenheit zu prickeln.

„Die Röte steht dir."Mit einem Finger fuhr er zährtlich über meine Wange. Sofort verstärkte sich die Hitze auf meinem Gesicht und zog von da durch meinen ganzen Körper.

Langsam beugte Corvin sich zu mir hinab und flüsterte mir leise ins Ohr: „Ich find es schön, dass du so auf mich reagierst." Mein Magen schlug tausend Purzelbäume, meine Finger sprühten unaufhörlich harmlose, silberne Funken und mein Gewissen schrie mich gleichzeitig zur Ordnung. Wie konnte ich nur einem Dämon mein Herz öffnen, wenn Martin von einem Dämon getötet worden war? Aber hatte mir dieser Dämon nicht zugehört, als ich ihm von dem verheerendsten Tag meines Lebens erzählt hatte? Hatte er mir nicht geschworen in meinem Namen Rache zu nehmen? Außerdem war Corvin nicht diese Vanessa. Seine schwarzen Augen leuchteten warm zu mir hinab und versprach, mir niemals Leid zuzufügen. Nein, er war ganz anders als sie!

Mit einmal stand mir mein Entschluss glasklar vor Augen. Entschlossen schob ich meine Schuldgefühle beiseite und hob meinen Kopf, bis ich auf Augenhöhe mit dem dunklen Dämon war. Ohne den Blick auch nur eine Sekunde von seinem zu lösen, nährte ich mich ihm und berührte vorsichtig seine Lippen mit den meinen. Es war wie ein Blitz der durch meinen kompletten Körper fuhr und ich fühlte mich auf einmal so ... so lebendig.

Wie von selbst legten sich meine Hände um seinen Nacken und zogen ihn stärker zu mir. Der Kuss zwischen uns beiden wurde intensiver. Nun legte auch er beide Arme um meine Taille und presste seinen Unterleib an mich. Erstaunt schnappte ich nach Luft, als ich den Beweis seines Verlangens spürte und Corvin nutzte sofort die Gelegenheit und eroberte meinen Mund mit seiner Zunge. Meine Magie spielte komplett verrückt, Millionen Schmetterlinge tanzten freudig in meinem Bauch und mein Unterleib zog sich vor verlangen zusammen.

Ich wollte ihn! Verdammt, ich brauchte diesen Höllenfürsten und zwar dringend!

Stöhnend ergab ich mich meinem Verlangen und Corvins unwiderstehlichen Berührungen.

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Eure MaSoFeh


Dämon - Höllisch VerhextWhere stories live. Discover now