20. Hektor

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Laut klopfte ich an die Tür von Corvins Arbeitszimmer. Was würde mich dahinter erwarten? Wie hatte sich die Hölle auf sein Gemüt ausgewirkt? Hatte er sich beruhigen können? Wieder zu seiner Selbstbeherrschung zurückfinden können? Hoffentlich.

„Herein!" ertönte es von drinnen und ich öffnete die Tür. „Ah, Hektor mein Freund. Ich hatte dich schon früher erwartet." Sagte Corvin, während er mehrere Papiere auf den Stapel legte, den Larr bereits auf den Arm trug.

„Verzeihung Herr, aber es gab ein Problem mit den Wachen." Antwortete ich knapp.

Corvin schaute fragend zu mir. „Soll ich mich darum kümmern."

„Nein."

Damit war das Thema für ihn erledigt und wand er seine Aufmerksamkeit wieder dem kleinen, blauen Dämon zu. „Du weißt was du zu tun hast, also verschwinde!" Larr verbeugte sich tief, ehe er geradezu aus dem Zimmer rannte. Sein Affenschwanz war in den letzten Wochen wieder zu voller Länge nachgewachsen.

Schweigen breitete sich im Raum aus. Da ich keinen Sinn darin sah, einfach nur im Raum herumzustehen, ging ich zu meinem üblichen Platz und lehnte mich an das Bücherregal.

„Ich war sieben Wochen weg." Stellte Corvin fest. Dabei überflog er einen Stapel Unterlagen vor sich. Da es keine Frage war, antwortete ich nicht darauf.

„Was gibt es alles aus dieser Zeit Wichtiges zu berichten?" verlangte er zu wissen.

Kurz gab ich ihm einen Bericht über die Wichtigsten Fakten der Geschehnisse. Am Ende schaute Corvin auf und musterte mich genau.

Letztendlich nickte er nur und wand sich dem nächsten Thema zu. „Wie lief der Arrest der kleinen Hexe?"

„Gut. Keine Besuche. Keine Fluchtversuche." Fasste ich zusammen.

„Das ist alles?" hakte Corvin nach.

„Es gab mehrere Anrufe von außerhalb. Rufnummer unterdrückt. Einer der Wachen konnte trotzdem feststellen wer der Anrufer war."

„Und?"

„Natanael Morrell. Ein Gestaltenwandler. Form: Jaguar."

Etwas undeutbares blitzte in Corvins Augen auf. „Welches Verhältnis besteht zwischen ihnen?"

„Die Recherchen haben erbracht, dass sie sich durch den Verlobten von Nelly kennengelernt haben. Sie scheinen Freunde zu sein. Die Inhalte der Telefonate bestätigen das."

„Verlobter?!" fragte Corvin ruhig. Aber die Ruhe konnte mich nicht täuschen. Die Wut dahinter war unverkennbar. Die Reise in die Hölle hatte scheinbar doch nichts bewirkt. Schade. Dann musste ich mich selber darum kümmern.

„Vor etwas über einem Jahr verstorben."

„Gut." Er wand sich wieder den Dokumenten vor sich zu. „Was wurde zwischen diesem Morrell und Nelly besprochen?"

„Hauptsächlich belangloses Zeug. Keine Verbotenen Themen, dafür hat die Hexe gesorgt."

„Du verschweigst mir etwas."

Verflucht. „Er hat Informationen über dich an sie weitergeleitet."

„Was?!" fauchte mich Corvin an. „Über mich?!"

„Sie hat es damit begründet, dass sie dir bei ihrem Fall mehrmals über den Weggelaufen wäre und deswegen gerne mehr über dich wissen wolle."

„Und warum hast du das nicht unterbunden?"

„Weil das für diesen Morrell nur verdächtig gewirkt hätte." Verteidigte ich mich.

Stille. Bedachtsam löste Corvin die Faust um den ehemaligen Stift in seiner Hand. Feiner Staub rieselte auf die Tischplatte. Langsam stand er auf und ging nach hinten zum Fenster.

Mit dem Rücken zu mir sprach er endlich wieder. „Ich will Wort für Wort alle Telefonate zwischen den Beiden auf meinem Schreibtisch vorfinden und das innerhalb der nächsten Stunde. Verstanden?"

„Ja, Corvin."

„Dann solltest du mir jetzt erklären, warum die kleine Hexe sich so verändert hat und warum ihr Wohnzimmer neue Dekorationen aufweist."

Verflucht! Er hatte es tatsächlich mitbekommen. Wie sollte ich ihm das erklären? Ich kannte die Antwort ja selbst nicht.

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Hey Leute, :)

zeigt mir mit einem Stern, ob euch das Kapitel gefallen hat.

LG eure MaSoFeh

Dämon - Höllisch VerhextOnde as histórias ganham vida. Descobre agora