Painful Love ♡ HYUNLIX

46 - Rachewunsch 💜

Felix POV

Ich habe Hyunjin schon immer bewundert, doch das, was er heute für mich getan hat, kann nur von einem Engel kommen. Es gab Momente, wo ich mich fragte, ob ich diesen Jungen eigentlich verdient habe. Doch all die guten Taten verdrängten nicht meine brodelnde Wut. Ich hatte das Gefühl, mein Kopf könnte jeden Augenblick explodieren.
Uns blieben noch zwei Stunden Mathe, bis wir Schulschluss hatten. Wie sonst auch saß ich bei Jackson und Mark. Jeder andere war auf seine Aufgaben konzentriert, doch ich hatte nur noch meinen Zorn im Kopf. Ich beobachtete Chan, wie er mit Wendy und Jisung redete, und fing vor Wut an zu zittern. Er war ein Lügner. Gedämpft konnte ich raushören, wie er ihnen erzählte, dass ich ihn angegriffen hätte. Es war so erbärmlich. Und jedes Mitglied seines kleinen Fanclubs glaubte ihm jedes noch so kleine Wort. Ich hätte ihn für seine Taten umbringen können. Jegliche Angst war verschwunden. Ich spürte nur noch Hass. Dieser überwältigende Hass, welcher mich beinahe ganz zerfrass. Ich fühlte mich nicht einmal traurig oder so. Ich wollte mich ... nur noch rächen. Das war alles, was ich noch fühlte und dachte. Chan sollte für seine Taten bezahlen.
Trotz meiner Wut versuchte ich mich auf den Unterricht zu konzentrieren, was sich als schwierig herausstellte. Ich beobachtete Chan die ganze Zeit, wie er seinen Kumpanen eine Lügengeschichte nach der anderen erzählte. Es war zum Kotzen.
"Beruhige dich, Felix. Es wird nicht besser, wenn du dich jetzt aufregst.", sagte Mark. Ich seufzte: "Du sagst das so leicht." "Warum bist du eigentlich so wütend?" "Weil Chan ein verdammter Lügner ist. Und das wird sich nicht ändern, wenn ich jetzt nur dasitze und zusehe." "Willst du dich etwa rächen?" "Wenn du es so ausdrücken willst, dann ja."
Ich hatte nur noch die Rache im Kopf. Der Unterricht war mir vollkommen gleichgültig. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich meldete mich beim Lehrer ab und ging zu Mr Egmont ins Psychologenzimmer. In dieser Situation brauchte ich einen Erwachsenen, dem ich vertraute. Und da Olivia und Rachel nicht hier waren, musste ich mit Mr Egmont sprechen.

Wenig später saß ich im Psychologenzimmer und redete mit Mr Egmont.
"Also. Kannst du mir das nochmal in Ruhe erzählen?"
"Ja. Hyunjin und ich sind heute Morgen ganz entspannt zur Schule gegangen. Ich war auf dem Weg zu ihm, um ihn abzuholen. Plötzlich wurde ich angegriffen. Aber das ist noch nicht das Schlimmste." Mr Egmont legte seine Unterlagen auf den Tisch und schenkte mir seine Aufmerksamkeit. "Was ist denn noch passiert?" "Wir hatten Matheunterricht. Mittendrin wurde mir auf einmal schlecht und ich bin zur Toilette gegangen. Kurz danach ist Chan auf einmal rein gestürmt und hat mich als Lügner beschuldigt. Ich weiß nicht mal, wieso er das gesagt hat. Dann hat er mich fast erwürgt und ..." Bei den Erinnerungen fing ich wieder an zu zittern. Mr Egmont berührte meine Hand, um mich wieder zu beruhigen. Ich sah ihn an. "Felix. Du kannst mir alles erzählen. Jedes einzelne Wort bleibt unter uns." Ich nahm einen tiefen Atemzug und erzählte ihm alles: "Chan hat mich angefasst. Aber auf eine Weise, die nicht ... angemessen ist." Mr Egmont notierte meine Aussage. "Also meinst du, dass er dich sexuell bedrängt hat?" "Ja. Ich konnte mich zwar wehren, doch dann ist etwas ganz seltsames passiert." "Kannst du wiedergeben, was das war?" "Ich ... habe den Verdacht, dass Chan ebenfalls auf Männer steht, aber von seinem Vater unter Druck gesetzt wird, weil er etwas dagegen hat. Sein Vater ist der Schuldirektor." Mr Egmont's Reaktion war genauso überraschend und schockiert wie meine, als ich dies erfahren habe. "Aber die zwei heißen doch ganz unterschiedlich." "Chan's Name wurde vollständig geändert. In Wirklichkeit heißt er nämlich Christopher. Der Schuldirektor hat seinen Nachnamen geändert. Chan hat seinen behalten." Mr. Egmont staunte nicht schlecht über meine Geschichte. Wir unterhielten uns noch eine halbe Stunde, bis wir einen Entschluss fanden.
"Gut. Ich werde mich mal beim Einwohnermeldeamt schlau machen. Vielleicht finde ich noch ein paar wichtige Infos über die zwei. Du kannst wieder in den Unterricht gehen, aber du und deine Freunde müssen Chan und seine Bande weiter im Auge behalten. Wenn ihr was verdächtiges mitbekommt, lasst es mich wissen." "Natürlich. Ich gebe Hyunjin Bescheid."
Wir verabschiedeten uns voneinander und ich ging mit einer Bescheinigung zurück in den Unterricht. Im Klassenzimmer gab ich diese dem Lehrer und setzte mich wieder auf meinen Platz.
Es ging mir jetzt viel besser als vorher. Die Wut hatte sich aufgelöst, doch dafür schmiedete ich wieder etwas anderes in meinem Kopf.
Ja. Ich wollte mich rächen, doch nicht auf eine gewalttätige Weise. Ich wollte Chan und seine Bande und seinen Vater mit Beweisen in die Enge drängen. Sie konnten ja nicht wissen, dass meine Freunde und ich noch einen Trumph im Ärmel hatten. Mr. Egmont's Hilfe war genau das, was wir brauchten. Wenn ich dann noch Rachel und Olivia in den Plan miteinweise, stand es zehn zu acht.
Aber erst einmal musste ich mit meinen Freunden darüber sprechen.