62 - Chan's Geständnis 💜

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Felix POV

"Warum fragst du mich, was ich hier mache?" Ich fand es schon seltsam, warum Chan mich dies fragte. Es klang so, als würde er sich um mich sorgen. Und das war mal so gar nicht seine Art. "Wieso willst du das wissen? Du hast dich doch sonst einen Dreck um mich geschert." Chan wurde still. Als zog er sich in sich selbst zurück. Ich hatte schon länger den Verdacht, dass er anders für mich empfand. Ich wusste nur nicht, wie ich das herausfinden konnte.
"Ich ... habe ...", stotterte er und sah zu Boden. So habe ich ihn noch nie erlebt. Chan war jetzt mehr wie ein kleines Kind als jemand, der sich jahrelang daran erfreut hat, seine Opfer zu quälen. Ich wusste nicht, ob ich Mitleid empfinden sollte oder ihn hassen sollte für das, was er mir und Hyunjin angetan hat.
"Ich kann dich genauso wenig leiden wie du mich. Und dennoch will ich wissen, warum du dich mir gegenüber so verhälst?" Chan wandte seinen Blick von mir ab. So langsam machte er mich wütend, doch jetzt war es nicht an der Zeit die Fassung zu verlieren. "Das kann ich dir nicht sagen, Felix." "Kannst du nicht oder willst du nicht, weil dein Vater dich unter Druck setzt?" Chan sah mich geschockt an. "Woher weißt du davon?" "Es ist offensichtlich. Äußerlich tust du so, als hättest du deine Gefühle im Griff, doch eigentlich ist dies nicht der Fall. Woran liegt es? Daran, dass du schwul bist?" "Wie hast du es rausgefunden?" "Dein Verhalten mir gegenüber ist nicht mehr so feindseelig wie damals. Du distanzierst dich von allem und jedem. Aber warum machst du das?" Ich ging auf Chan zu. Der Junge sah zu Boden. "Das kann ich dir nicht sagen." "Kannst du nicht oder willst du nicht?" Chan wandte seinen Blick von mir ab. "Hör auf damit." "Nein. Ich will die Wahrheit wissen. Warum lässt du mich so plötzlich in Ruhe?"
Schließlich platzte es aus ihm heraus: "Weil ich mich verliebt habe." Auf einmal wurde alles um uns herum still. So still, dass ich glaube, Chan's rasenden Herzschlag hören zu können. "Du bist verliebt?", fragte ich ungläubig. "Ja. Und zwar in dich, Felix."
Mir stockte vor Schreck der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein. Das durfte es einfach nicht. Doch jetzt wurde mir so einiges klar. "Warte eine Sekunde. Du hast mich fertig gemacht, nur weil du in mich verliebt bist? Ist das dein Ernst?" "Ich dachte, ich bekomme meine Gefühle so in den Griff. Doch du hast dich für Hyunjin entschieden und da wusste ich, dass ich niemals eine Chance haben werde. Ich wollte es begraben, doch dich jeden Tag in der Schule zu sehen, hat alles nur verschlimmert. Ich dachte, wenn ich euch beide loswerde, kann ich mein altes Leben wieder zurückhaben. Du hast mich noch nie wirklich wahr genommen. Ich war dir total egal. Doch selbst der Versuch dich zu hassen ist gescheitert. Ich liebe dich, aber ich habe mich selbst zwei Jahre lang belogen. Es hätte sonst auch nicht so krass wehgetan von deiner Beziehung mit Hyunjin zu erfahren. Ich habe damals wirklich gedacht, dass du mich beachtest und mir eine Chance gibst. Doch das hast du nie. Und deswegen habe ich versucht dich zu hassen, doch das gelang mir einfach nicht. Alles, was ich dir angetan habe war nur gespielt, damit niemand davon erfährt. Es tut mir leid, Felix." Chan sah nach unten auf seine Füße und fing an zu weinen. Mit so einem Geständnis hätte ich jetzt nicht gerechnet. Beinahe empfand ich doch noch Mitleid für ihm.
"Aber wieso hast du es niemand gesagt?", fragte ich und versuchte dabei, die Nerven zu behalten. Chan antwortete: "Wegen meinem Vater. Er würde das nie verstehen und auch nicht tolerieren. Er war es, der die Schulordung eingeführt hat, weil er Homosexualität nicht akzeptiert. Er hätte mich verstoßen und das wollte ich nicht. Ich wünsche mir wirklich, dass er es eines Tages versteht und seinen Hass vergisst."
Ich konnte Chan jetzt einfach nicht mehr böse sein. Doch eine Frage blieb immer noch offen.
"Chan. Was hatte Sana mit der ganzen Sache zu tun?", fragte ich mit ruhiger Stimme. Ihn jetzt anzuschreien würde die Situation nur anspannen. Der Junge wischte sich die Tränen vom Gesicht. "Sie war die einzige, die davon wusste. Wir hatten einen Streit und sie hat mir gedroht mein Geheimnis zu verraten. Sana hat mich beim Diebstahl erwischt und ich wollte, dass sie mich nicht verrät. Ich musste ihr versprechen, sie in Ruhe zu lassen, damit sie dicht hält. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, warum wir gestritten haben."
Jetzt ergab das Meiste auch einen Sinn. Das einzige Puzzleteil, was noch fehlte, war Sana's Suizid. Doch Chan war so fix und fertig, dass ich ihn damit nicht auch noch konfrontieren wollte. Jetzt, wo ich die Wahrheit kannte, war es das beste, Chan in Ruhe lassen.
Der junge Australier sah mich wieder an. "Ich weiß, dass ich nichts von all dem wieder gut machen kann und es tut mir auch wirklich leid, was ich dir angetan habe. Aber ..." Er legte eine Pause ein. "Aber können wir dennoch Freunde sein?" Ich schmunzelte. Nie hätte ich gedacht, dass Chan mir seine Freundschaft anbot. Schließlich traf ich eine Entscheidung: "Vielleicht. Doch wir sollten erst einmal nur Frieden schließen. Dafür musst du mir versprechen, meine Freunde und mich in Ruhe zu lassen. Ab sofort. Okay?" Ich reichte ihm meine Hand. Chan schien zu zögern, doch schließlich schlug er ein. "Versprochen."

(By the way: Wusstest ihr, dass Felix bisexuell ist? 🤗😍😄)

Painful Love ♡ HYUNLIXHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin