Painful Love ♡ HYUNLIX

4 - Familienessen💜

Felix POV

Zuhause angekommen zogen Hyunjin und ich unsere Schuhe vor der Tür aus. Es roch schon nach Essen. Hat Olivia etwa BBQ mit Shrimps gemacht? Lecker! Mein Lieblingsessen.
"Jungs. Da seit ihr ja. Essen ist schon fertig. Setzt euch. Ich komme gleich nach." Ich umarmte Olivia und sie gab mir einen Kuss auf die Wange. "Du bist die beste, Sis." Olivia lächelte und wuschelte mir durch die Haare. Ich zog energisch den Kopf zurück. "Lass das. Du versaust mir meine Frisur." "Oh. Sorry, Prinzchen. Doch damit musst du leben. Ich bin deine Schwester und mich hast du nun mal am Hals, großer Bruder." Ich war wirklich froh, Rachel und Olivia bei mir zu haben. Sie munterten mich immer auf, wenn es mir schlecht ging. Und deswegen liebte ich sie so sehr.
Hyunjin und ich setzten uns an den Tisch. Rachel nahm neben mir Platz. "Wie geht es euch beiden eigentlich? Ich habe schon lange nichts mehr gehört.", fragte meine Schwester. Ich hielt inne. Mit so einer Frage hätte ich rechnen müssen, doch dies habe ich nicht. Nicht dieses Mal. Nervös zupfte ich an dem Gummiband, welches ich um mein Handgelenk gewickelt habe. Leider so eng, dass es drum herum schon rot und blau anlief. Doch das war mir egal. Ich spürte die Schmerzen nicht einmal. Es tat beinahe schon gut, denn um ehrlich zu sein spürte ich fast gar nichts mehr. Bis auf meine Gefühle zu Hyunjin. Aber ansonsten war alles in meinem Herzen leer.
"Naja, wenn man das Mobbing aus der Schule abzieht eigentlich gut. Oder, Felix?", antwortete Hyunjin und griff nach meiner Hand. Ich konnte leider nicht behaupten, dass alles okay war. Mir ging es dreckiger denn je. Ich kämpfte gerade damit, ob ich es ihm sage oder es für mich behalte. So wie immer.
"Ähm ... ja. Es ist schlimmer geworden." "Inwiefern schlimmer?", fragte Olivia besorgt. Na klasse. Jetzt machte sie sich wieder Sorgen um mich und das wollte ich eigentlich umgehen. Wie sollte ich ihr das jetzt erklären? Soll ich ihr jetzt einfach so ins Gesicht sagen, dass Chan und die anderen mich so heftig mobben, dass ich deswegen nichts mehr essen will? Nein. Sie hatte wegen dem Umzug schon genug Ärger. Da wollte ich ihr das nicht auch noch antun.
"Sie haben mich vor der Schule rumgeschubst und sie wissen Bescheid, dass Hyunjin und ich ... na ja ... zusammen sind. Und sie haben mir gedroht, das Bild zu veröffentlichen, wenn ich mir noch einen Fehltritt erlaubte.", antwortete ich und schob mein Essen auf dem Teller hin und her. Mir war jetzt endgültig der Appetit vergangen.
Ich goss mir etwas von dem Wasser in mein Glas ein und trank es ganz langsam leer. Dadurch wurde jetzt auch mein Hungergefühl etwas gemildert. Keine Ahnung, woher das auf einmal kam, doch ich wollte meine Portion unter keinen Umständen aufessen. Ich hatte keinen Hunger mehr, obwohl ich heute eh nur sehr wenig gegessen hatte.
"Klingt ja grauenhaft.", antwortete Olivia. "Was habt ihr beide deswegen jetzt vor? Zum Schulleiter könnt ihr auf jeden Fall nicht und ...." Meine Schwester unterbrach sich selbst. Dann rief sie geschockt: "Sekunde mal. Sie haben rausgefunden, dass ihr schwul seid? Wie das denn?" Hyunjin zuckte nur mit den Achseln und antwortete: "Sie haben ein Bild von uns gemacht. Wir beide haben uns hinter Schule versteckt und ja ... da ist dann dieses Kuss-Foto entstanden. Dagegen könnten wir nicht viel machen, außer ihr Handy stehlen und das Foto löschen, wenn sie es nicht schon öffentlich gemacht haben."
Ich bekam Angst und fing wieder an zu schwitzen. Es war jedes Mal das gleiche. Wenn ich eine Panikattacke bekam, raste mein Puls so weit nach oben, als wäre ich zweimal einen Marathon gelaufen. Man könnte es schon fast als paranoide Angstzustände bezeichnen.
"Babe, beruhige dich wieder.", flüsterte Hyunjin mir auf einmal ins Ohr und gab mir einen Kuss auf die Wange. Schlagartig beruhigte ich mich wieder und auch mein Herzschlag wurde langsamer. Es war wie Magie. Immer, wenn Hyunjin mich berührte, wurde ich ruhiger und konnte mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und nicht nur auf meine Ängste.
"Glaubt ihr wirklich, dass ihr das alleine schaffen werdet? Ich meine, Changbin und die anderen haben schon genug Schaden angerichtet.", murmelte Olivia. Ich seufzte niedergeschlagen. "Irgenwie müssen wir dadurch. Und wenn es dann heißt, dass wir von der Schule fliegen. Ich will nur nicht ohne Hyunjin sein." Ich merkte erst viel später, dass ich gerade meine Gedanken laut ausgesprochen habe. Es war mir so peinlich, dass ich mich vor Scham in meinem Pulli versteckte. Auch, wenn es nur meine Familie war.
"Dafür musst du dich nicht schämen, Brüderchen.", lächelte Rachel und berührte meine Hand. "Wir sind für euch da und helfen euch. Wenn es irgendwie wieder Ärger gibt, dann sagt uns Bescheid. Und Hyunjin." Rachel sah meinen Freund mit einem warmen Lächeln an. "Pass gut auf meinen Bruder auf. Er braucht dich viel mehr als uns."
Hyunjin gab mir einen Kuss auf die Wange. "Mach ich, Rachel."
Auf einmal fing mein Magen an zu knurren. Aber nicht auf die Art, als hätte ich Hunger. Es war etwas anderes.
"Entschuldigt mich kurz.", sagte ich, hielt mir die Hand vor den Mund und flitze in Richtung Toilette.