Painful Love ♡ HYUNLIX

39 - Sana's Tagebuch 💜

Felix POV

Nach Schulschluss trafen wir uns bei mir zu Hause. Durch den Fund des Buches mussten wir das Trinken auf heute Abend verschieben. Der Fall Sana war jetzt wichtiger.
Ich saß mit meinen Freunden auf dem Zimmerboden. Das Tagebuch in der Mitte aufgeschlagen. "Hast du gewusst, dass deine Freundin Tagebuch schreibt?", fragte ich Minho. Er verneinte meine Frage mit einem Kopfschütteln. "Sie hat mir auch nur das Nötigste erzählt. Die Sache mit dem Mobbing habe ich durch einen blöden Zufall erfahren." "Welchen blöden Zufall denn?" "Ich war gerade auf dem Weg zum Mittagessen und da hat Sana um Hilfe geschrien. Wie gesagt, zufällig bin ich dann am Mädchenklo vorbei gekommen. Ich konnte nicht einfach nur dastehen und nichts tun." "Aber Chan kann es doch gar nicht gewesen sein, oder?" "Es war Wendy. Die beiden hatten schon seit längerem Streit." Dies überraschte mich dann doch. "Wieso das denn?" "Das habe ich nie erfahren. Die einzige Informationsquelle ist ihr Tagebuch und das werden wir jetzt auch nutzen."
Irgendwie gefiel es mir gar nicht in der Privatsphäre eines Mädchens herumzuschüffeln. Doch uns blieb nichts anderes übrig.
Hyunjin schlug die erste Seite auf. Sana hatte das Buch mit vielen Stickern und Zeichnungen verziert. Typisch für Mädchen in ihrem Alter. Meine Schwestern haben das auch gemacht. "Was schreibt sie?", fragte Minho. Hyunjin erzählte:
>Heute war wieder einer dieser Tage, wo ich mich am liebsten von acht bis halb vier auf dem Mädchenklo eingesperrt hätte. Doch das war so gut wie unmöglich. Wendy und Krystal lauerten mir rund um die Uhr auf. Und Hyolyn machte sich auch in einer Tour über mich lustig. Nirgendwo hatte ich meine Ruhe.<
"Wow. Sana hat es ganz schön abgekriegt.", murmelte Jennie. "Da kann man schon gar nicht mehr von Mobbing sprechen. Die haben sie regelrecht zwischen ihren Händen zerquetscht.", fügte Jackson an. Ich konnte tatsächlich mit Sana fühlen. Es verletzte mich, dies zu hören. Und sie starb in unserem Alter. Das machte mir wohl am meisten Angst. Genauso wie der Gedanke, dass es an unserer Schule geschehen ist. Sollte ich jetzt noch mehr Angst um Hyunjin und mich haben? Was, wenn Chan herausfindet, dass wir ihm hinterherspionieren? Er könnte es seinem Vater sagen und wir könnten im hohen Bogen von der Schule fliegen. Was eigentlich gar nicht so schlecht klang, doch Chan würde sich wieder neue Opfer suchen und diese dann auch schikanieren. Und das sollte endlich ein Ende finden. Ein für allemal.
"Aber was könnte denn er Grund sein, warum Sana gemobbt wurde? Sie würden es ja nicht ohne Grund tun.", fragte Jisoo. "Neid? Eifersucht?", munkelte Hyunjin. "Es wäre zumindest ein Ansatzpunkt." Ich drehte mich zu Minho. "Du sagst das, als wüsstest du etwas." "Misstraust du mir etwa immer noch, Felix?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch. "Nein. So ist es nicht. Nur, wenn du etwas weißt, dann könnte uns das sehr nützlich sein und du hättest endlich Klarkeit." Er schmunzelte. "Nun ja. Ich bin mir nicht sicher, doch Chan machte den Anschein, als würde er Sana mögen." "War er neidisch auf dich?" "Danach sah es aus."
Während Minho und ich darüber sprachen, ob Eifersucht mit im Spiel war, blätterte Mark weiter in dem Tagebuch herum. Es sah so aus, als wäre er etwas auf der Spur. "Ich habe was gefunden.", sagte er dann und zeigte uns seinen Fund. "Sana schreibt, dass sie annonyme Briefe erhalten hat." "Von mir können die nicht gewesen sein. Ich habe meine Briefe immer mit einer getrockneten Blüte verziert und ihr Lieblingsparfüm auf das Blatt gesprüht." Das war mir neu. "Wusste gar nicht, dass du so ein Romantiker bist." Er lachte schüchtern. "Nur bei meiner Freundin. Das ist der Unterschied zwischen mir und Chan. Er ist ein Player und ich blieb meiner ersten Liebe immer treu." "Sana war also deine erste Freundin?", fragte Jisoo. Minho nickte. "Sie war auch meine erste Highschool-Liebe. Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick." "Oh! Wie romantisch!", schwärmten Jennie und Jisoo im Duett. Sie hatten recht. Ihre Story war wirklich zum Dahinschmelzen.
"Aber hast du gewusst, dass es so schlimm sein wird?", fragte Jisoo. Minho ließ den Kopf hängen. "Nein. Und ich würde alles dafür geben, um ihr zu helfen. Selbst, wenn es dafür schon zu spät ist."
Im diesem Moment realisierte ich, wie sehr Minho Sana geliebt hat und was der Verlust einer geliebten Person mit einem selbst machte. Zur gleichen Zeit bekam ich Angst, dass jemand von uns vielleicht das gleiche Schicksal ereilen wird. Es wäre schrecklich, wenn ich meine Freunde verlieren würde. Auch Hyunjin sah besorgt aus. Und ich fühlte mich schuldig, weil ich Minho misstraute. Mir war jetzt mehr als klar, dass dies falsch war. Und auch er rannte vor etwas weg. So machte es zumindest den Anschein.
"Oh. Ich habe etwas gefunden.", sagte dann Hyunjin. Wir beugten uns über das Tagebuch.
>Samstag. Es ist schon wieder passiert. Mein Stalker hat wieder zugeschlagen. Erst wurde ich nach der Schule auf dem Heimweg von einer unbekannten Person verfolgt und dann bekam ich erneut zehn annonyme Briefe zugeschickt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, bekam ich als Kirsche oben drauf noch vier unbekannte E-Mails. Wann hört das endlich auf? Ich wollte doch nur in Ruhe mit Minho leben. Und ich weiß auch nicht, wie lange ich diesen Terror noch aushalte. An wen soll ich mich wenden? Wie soll ich damit umgehen? Und was kann ich selbst dagegen tun?<
Als ich den Screenshot der Mail ansah, welchen Sana scheinbar mit dem Handy machte und ausdruckte, hatte ich einen dunklen Verdacht. Die Mail-Adresse vom Absender hatte Ähnlichkeit mit dem Benutzer "CB97". Dieser Name tauchte auch öfter im Chat-Forum der Schul-Homepage auf. Konnte es sein, dass dieser Nutzer Chan war? Wenn dies so war, dann konnte nur "J.One" auf Jisung und "SpearB" auf Changbin zutreffen. Somit hatten wir einen Verdacht, aber keinen handfesten Beweis. Scheiße!
Noch dazu ging es mir körperlich und psychisch von Tag zu Tag schlechter. Wie sollte ich in diesem Zustand meinen Freunden helfen? Gerade, wo Essen zu meinem schlimmsten Feind wird.

(So nebenbei. Ich werde noch ein paar krassere Kapitel einbauen wie das mit den Schlangen. Sonst ebbt die Spannung ab.)