3 - Bad Boys💜

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Hyunjin POV

Ungeduldig wartete ich hinter dem Schulgebäude auf Felix. Wir wollten nach Biologie bzw. Chemie noch zu mir, aber über unseren Geheimweg. Wenn wir den normalen Schulweg nehmen würden, hätten Changbin und die anderen uns schon längst gefunden und fertig gemacht. Uns beschimpft, herumgeschubst und wahrscheinlich noch verprügelt. Oder sie hätten uns aufgelauert und dann körperlich angegriffen.
Na Klasse! Wenn ich gerade von des Teufels Söhnen sprach, da kamen sie auch schon. Ich drehte mich um und wollte ihnen aus dem Weg gehen, doch sie waren schneller. "Hey, du Schwuchtel! Wo ist denn dein Lover?", rief Chan mir zu. Ich ignorierte ihn einfach und ging weiter, um mir nicht anmerken zu lassen, dass mich sein Kommentar seelisch verletzt hat. "Schwules Stück! Ich rede mit dir!" "Ja, du Schwuchtel. Chan redet mit dir!", bestärkte Jisung seine abfälligen Kommentare. Doch ich lief einfach weiter und beachtete sie nicht. Leider half es nicht, denn sie holten mich in einem Affentempo ein.
Chan schubste mich so heftig gegen eine Hauswand, dass ich von dem Aufprall zusammenbrach. "Oh. Zu schwach, wenn du ohne ihn hier draußen bist? Tut mir leid, dass es mir nicht leid tut."
Changbin trat mir so heftig in den Magen, dass ich mich beinahe übergeben musste. "Komm schon. Schrei doch nach Felix. Schrei nach deinem Ritter in glänzender Rüstung, damit er kommt, um dich zu retten." Jisung packte mich an den Haaren und zog mich hoch. "Willst du uns etwa schon verlassen? Wie erbärmlich du doch bist. Jetzt steh auf!" Er warf mich förmlich zu Seite wie einen Klumpen Dreck, den er aus dem Boden gezogen hat.
"Hey! Was macht ihr da? Verschwindet, bevor ich die Polizei rufe!", rief auf einmal eine Mädchenstimme. Ich kannte sie. Das war Rachel, Felix's Schwester.
Wie von der Tarantel gestochen rannten die Jungs weg.
Rachel kam auf mich zu und half mir vom Boden auf. "Alles okay, Hyunjin?" Ich nickte und sah mich dann geschockt um. "Wo ist Felix?" "Er wartet im Auto. Dem geht es gar nicht gut. Er hat sich in der Bibliothek übergeben. Willst du ihm Gesellschaft leisten? Ich muss noch einkaufen fahren und ich will ihn auch nicht alleine lassen." Gerade wollte ich Rachel eine Antwort geben, da rannte Felix auf mich zu und warf sich so schnell um meinen Hals, dass ich mein Gleichgewicht verlor und erneut hinfiel. "Hyung. Ist alles okay bei dir? Ich habe gesehen, was passiert ist. Geht es dir gut?" Ich lachte. "Es geht mir gut, Felix. Wirklich. Ich bin einfach nur müde und hungrig." Doch er glaubte mir nicht. "Hyunjin. Sie haben dich gerade verprügelt, oder? Du weißt, dass du mit mir immer reden kannst." Seine Hand streifte mein verweintes Gesicht. "Ich mache mir Sorgen um dich."
Ich konnte Felix einfach nicht anlügen. Er merkte immer, wenn etwas mit mir nicht stimmte oder wenn ich ihn anlog. Wir erzählten uns alles. Für ihn war ich schon zum Teil seiner Familie geworden. Und für mich auch.
"Ja. Sie haben mich verprügelt.", antwortete ich monoton. "Warum lässt du das mit dir machen, Süßer?" Felix klang besorgt. Es machte mich traurig, dies von ihm zu hören. Doch die Tatsache, dass ich verprügelt wurde, brach ihm das Herz. Ich konnte es in seinen Augen sehen.
Felix drückte meinen Kopf ganz sanft gegen seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag klar und deutlich hören. Er beruhigte mich tatsächlich ein wenig. Ich fühlte mich wieder sicher.
Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Ich hörte Schritte. "Jungs. Macht euch vom Acker und versteckt euch im Auto. Ich komme gleich nach." "Aber Rachel, was ..." "Jetzt geht, bevor noch was schlimmeres passiert."
Ohne Rachel zu widersprechen, packte ich Felix an der Hand und rannte zurück zum Auto. Ich ließ Felix als ersten einsteigen, setzte mich neben ihn auf den Rücksitz und beobachtete das Geschehen. Rachel legte sich tatsächlich mit Jisung und Changbin an. Wie mutig sie doch war.
Gerade, als Changbin sie mit der flachen Hand erwischen wollte, wandte sie einen ziemlich eindrucksvollen Taekwondo-Kick an. Ich wusste ja, dass Felix in Taekwondo sehr gut war, doch ich wusste nicht, dass seine Schwestern dies auch konnten.
Wie verschreckte Hühner machten Jisung und sein Gefolge sich aus dem Staub. Rachel kam mit zufriedener Miene zum Auto, ging um das Heck herum und stieg ein.
"Was war das denn gerade?", fragte ich überrascht. Rachel grinste nur vor sich hin. "Ich habe ihnen nur meine Meinung gesagt. Mehr nicht." Rachel war einfach unglaublich. Sie war für mich wie eine Schwester geworden, da ich selbst keine Geschwister habe. Und Felix konnte sich glücklich schätzen, eine so wunderbare Schwester zu haben.

Bei Felix zu Hause angekommen zog ich meine Schuhe vor der Wohnungstür aus. Ich war schon oft bei ihm zu Besuch und ich fühlte mich hier richtig wohl. Es war wie mein zweites Zuhause.
"Jungs. Habt ihr Hunger? Ich habe noch ganz viel Reis übrig. Ist von heute Morgen." Ich hatte richtig Hunger, doch als ich Felix fragen wollte, was er gerne essen würde, verkniff ich es mir direkt wieder. Er sah nervös aus.
Ich griff nach seiner Hand. "Babe, was ist los? Sonst freust du dich immer, wenn wir zusammen essen."
Er reagierte nicht auf meine Frage, sondern starrte einfach auf den Küchentisch. Ich machte mir Sorgen.
Als ich ihn an der Wange berührte, wachte Felix aus seiner Starre auf. "Was ist?", fragte er und sah mich verwirrt an. "Ich habe dich gefragt, was los ist? Du bist so abwesend." "Oh. Ja. Ich .... Lasst mich bitte kurz alleine. Nur für zehn Minuten." Seine Stimme klang traurig.
"Gut. Du kannst dir so viel Zeit nehmen wie du willst, Bruder. Hyunjin hilft uns dann beim Essen."
Felix nickte und ging still schweigend aus der Küche in sein Zimmer.
Was war nur los? Heute Morgen war er noch das Glück selbst und jetzt habe ich das Gefühl, dass er sich von mir distanzieren will. Mit Absicht.
Jegliche Alarmglocken klingelten bei mir. Ich musste sein Verhalten die nächsten Tage dringend beobachten. Denn ich wollte nicht, dass er so stark unter den Schikanen litt. Der Umzug und der Schulwechsel waren schon genug Drama für ihn gewesen. Hat er mir erzählt. Wenn es irgendetwas gab, dass ich für ihn tun konnte, dann würde ich umgehend mit ihm nach Australien ziehen. Denn dort war er eigenlich zu Hause. Der Umzug nach Seoul hat ihm richtig zu schaffen gemacht.
"Rachel. Warum seit ihr eigentlich von Australien weggezogen?", fragte ich und bereitete das Gemüse für das Abendessen vor. "Es ist doch euer Zuhause."
"Wir mussten mal was neues machen und eine neue Stadt erkunden. Australien ist zwar sehr schön, aber auch sehr gefährlich. Besonders die Wüstengebiete. In den Wohngebieten wimmelt es nicht so extrem von giftigen Tieren wie in der Wüste, doch es kamen immer häufiger hochgiftige Schlangen und Skorpione in die Stadt. Eine Schlange hat sich bei uns im Haus ein Nest gebaut und Felix beinahe umgebracht. Wir sind ins Krankenhaus gefahren und sie haben ihm das Gift aus dem Körper gepumpt. Es war zwar nicht viel, doch es hätte ausgereicht, ihn innerhalb von drei Tagen zu töten. Seitdem hat er panische Angst vor Schlangen. Im Grunde sind wir nur wegen ihm weggezogen."
Das hat Felix mir noch nie erzählt. Okay. Ich habe ihn auch noch nie nach seinen Ängsten gefragt. Aber dennoch wusste ich es nicht. Doch eines wusste ich ganz genau. Changbin und die anderen dürften davon nichts erfahren. Es wäre nämlich ein guter Grund, Felix so viel Angst zu machen, dass er vielleicht noch die Schule wechseln will. Erneut. Und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden.

Painful Love ♡ HYUNLIXNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ