10 - Das Treffen 💜

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Hyunjin POV

Ich stand heute früher als gewöhnlich auf und machte mir etwas zu essen. Auch, wenn heute Samstag war, wollte ich so früh wie möglich am Treffpunkt sein und ich wollte Felix noch von zu Hause abholen. Er sollte ja nicht alleine dort hin.
Ich goss mir Milch über mein Schokomüsli und scrollte auf meinem Handy herum. Keine neuen Nachichten. Nicht einmal Felix hat mir geschrieben. Schlief er noch? Es war acht Uhr dreißig morgens. Könnte durchaus sein, dass er noch am Schlafen war. Dann werde ich warten, bis er wach ist. Nach dieser anstrengenden Woche hat er sich Erholung wirklich verdient.
Dennoch schrieb ich ihm schnell eine kurze Nachicht, dass ich ihn abholen werde. Nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist, will ich ihn nicht alleine lassen. Er hatte schon genug um die Ohren.
Ich machte mir Sorgen um Felix. Sogar so starke Sorgen, dass ich mein Frühstück kaum runterbekam und es mühsam in mich reinzwang. Mein Blick war weiterhin auf mein Handy gerichtet. Es kam einfach kein Zeichen von Felix. Ich bekam langsam Angst. Er meldete sich sonst immer.
Energisch ließ ich den Löffel auf den Tisch fallen und ging aus der Küche. Doch als ich gerade den Flur betrat, klopfte es an meiner Tür. Ich sprintete darauf zu und riss sie auf. "Schon fertig mit Frühstück?", fragte Felix, der lächelnd vor mir stand. Es ging ihm gut. Gott sei Dank. Ich atmete tief durch und antwortete: "Fast. Lass mich noch eben zu Ende frühstücken." Ich ließ ihn herein.
Felix zog seine Schuhe aus und stellte sie vor der Kommode im Flur ab. "Hast du gut geschlafen?", fragte er. Ich zog die Schultern hoch. "Einigermaßen. Und du?" "Auf jeden Fall besser, als ich gehofft hatte. Aber du siehst aus, als hätte dich die ganze Nacht etwas beschäftigt. Geht es dir auch wirklich gut?" Ich presste die Lippen aufeinander. Felix machte sich jetzt Sorgen um mich. Toll! Das wollte ich nun auch nicht erreichen. "Ich war nur in Sorge um dich. Du hast dich nicht gemeldet und da wurde ich hibbelig." Er lächelte mich wieder an. "Mir geht es gut. Wirklich. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komme schon klar." "Aber wenn du Probleme hast, dann schreib mir wenigstens. Oder ruf an." Felix lächelte erneut und küsste mich auf den Mund. Wieder bekam ich Schmetterlinge im Bauch. So wie immer, wenn wir zwei zusammen waren.
"Jetzt zieh dich fertig an, Hyunjin. Wir haben doch das Treffen mit den Kindern des Psychologen. Und ich will nicht zu spät sein."

Wenig später waren Felix und ich auf unseren Skateboards unterwegs zum Stadtpark. Das Wetter war super schön und auch Felix schien wieder etwas bessere Laune zu haben. Und das freute mich natürlich.
"Was glaubst du wohl, wie die Kinder von Mr Egmont wohl sind?", murmelte Felix. Er wirkte etwas niedergeschlagen und in sixh zurückgezogen. "Bestimmt werden sie nett sein. Hab keine Angst. Ich bin ja bei dir." Seine Miene heiterte sich wieder etwas auf. Dennoch kam dieses Lächeln einfach nicht von Herzen. Und das verletzte mich. Warum war Felix nicht mehr so glücklich wie damals, als wir uns kennengelernt haben? Es musste noch einen anderen Grund geben, als das dumme Foto und die Drohungen von Chan.
"So. Hier sind wir nun. Wo sind denn Mr Egmont und seine Kinder?" Felix sah auf seine Armbanduhr. "Bestimmt sind die noch unterwegs. Ich meine, wir sind zehn Minuten vor dem Zeitplan." Ich zog die Schultern hoch. "Stimmt auch wieder. Dann warten wir einfach, bis sie hier sind. Besser zu früh als zu spät."
Die Minuten vergingen so langsam wie noch nie. Ich war schon immer etwas ungeduldig. Da hörte ich das Rollen von zweu Skateboards. Felix und ich drehten uns in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Zwei Mädchen und zwei Jungs rollten auf uns, bremsten und klemmten sich die Skateboards unter die Arme. Waren das etwa die Kinder von Mr Egmont und ihre festen Freunde? Sie sahen nicht viel älter als Felix und ich aus.
Das Mädchen mit den roten Haaren klemmte sich ihr Skateboard unter den Arm. "Hallo. Seit ihr Felix und Hyunjin von der Summer Bridge Universität?" Ich nickte. "Ja. Ich bin Hyunjin und das ist mein Freund Felix." Der Junge lächelte fröhlich. "Cool. Ich bin Mark Lee. Das sind meine Halbschwester Jennie Kim, ihre feste Freundin Jisoo Kim und das ist mein fester Freund Jackson Wang. Schön, euch kennenzulernen. Unser Vater hat uns schon so viel von euch erzählt." Ich blinzelte etwas verwirrt. "Hat er?" Jisoo nickte. "Als ich Jennie zum Abendessen besucht habe, haben wir uns über euch unterhalten. Er sagte, dass ihr das einzige schwule Pärchen an euer Schule seid und von euren Problemen hat er auch berichtet. Da wollten wir euch unbedingt kennenlernen." Und Jisoo fügte hinzu: "So können wir euch auch helfen, wenn Schwierigkeiten auftreten." "Das würdet ihr tun?", fragte Felix. Seine Augen blitzten vor Freude auf. Jennie lachte. "Klar. Jisoo und ich sind schon zwei Jahre zusammen. Im Alter von zwölf Jahren habe ich schon gemerkt, dass ich auf Mädchen stehe. Mit vierzehn Jahren habe ich dann Jisoo kennengelernt und ... ja. Dann waren wir auch schon zusammen." Ich war mehr als erstaunt, dass Jisoo und Jennie so locker damit umgingen. "Hattet ihr keine Schwierigkeiten mit ... na ja ... Mobbing oder so?" Jisoo kicherte. "Schon. Aber wir haben gelernt, uns zu wehren. Dazu gehört auch Selbstverteidigung und Selbstbehauptung." Nicht nur ich war beeindruckt, Felix war es genau so.
"Und ... was haben eure Mitschüler bei euch gemacht, wenn ich das fragen darf?", murmelte Felix. Mark blieb stehen und sah uns beide an. Aber mit einem Blick, wo ich nicht sagen konnte, ob er verletzt war oder es nur vortäuschte. "Nun ja. Eigentlich die Dinge, die man erwarten könnte. Sie haben uns beschimpft, rumgeschubst und alles, was mir sonst nicht einfällt." Seine Schwester stimmte dem zu. "Jap. Bis wir unserem Vater davon erzählt haben und er hat uns geholfen, besser damit umzugehen. Wir stolz darauf, so zu sein wie wir sind." Mr Egmont hatte Recht. Mark und Jackson konnten uns tatsächlich helfen.
"Aber warum habt ihr damit so ein Problem? Seid doch stolz auf euch.", lächelte Jisoo. Ich kratzte mich nervös am Hinterkopf. "Nun ja. Das ist leichter gesagt als getan. Wenn wir nicht in der Schule sind ist es wesentlich leichter für uns." Mark sah uns mit geneigtem Kopf an. "Ist es so extrem?" Felix seufzte. "Ja, das ist es in der Tat. Und sie haben uns nicht einmal einen Grund genannt." Jennie legte eine Hand auf Felix' Schulter. "Das wird schon, Jungs. Am besten tauschen wir Telefonnummern aus und bilden eine Gruppe auf Whatsapp. So haben wir dann immer Kontakt und können auch weitere Treffen vereinbaren."
Somit tauschten wir Nummern aus. Zum ersten Mal konnte ich mit jemanden über meine wahren Vorlieben sprechen und wurde nicht sofort ausgelacht oder ausgegrenzt. Und für Felix war es sicher auch ganz schön und angenehm, zwei Seelenverwandte zu treffen.
Vielleicht schaffen wir es so, endlich die Kurve zu kriegen.

Painful Love ♡ HYUNLIXKde žijí příběhy. Začni objevovat