1 - Wir lieben uns💜

1.7K 57 7
                                    

Felix POV

Nervös sah ich auf meine Armbanduhr. Es war halb acht. Also fing die erste Stunde in dreißig Minuten an. Und Schüler waren auch noch keine da. Gut.
So stand ich hinter der Schule und wartete auf meinen besten Freund Hyunjin. Nun ja. Wir waren beste Freunde, doch für mich war er mehr als nur ein Freund. Ich war ... nun ja ... verliebt. Jeden Tag hatten wir miteinander zu tun, doch ich kam nie dazu, ihm meine wahren Gefühle zu zeigen. Es gab nämlich ein Problem.
Natürlich funktionierte unser Schulsystem wie jedes andere auch. Unterricht, Mittagspause und dann noch die AGs, welche jeden Freitag stattfanden. Aber es gab einen Punkt, den unsere Schule von anderen unterschied. Und das war die Akzeptanz von Homosexualität.
Als ich vor einem Jahr hier an die Schule kam, war dies das erste, was mir der Schuldirektor auf den Tisch haute. Ich fühlte mich angegriffen. Im Alter von sechzehn habe ich gemerkt, dass ich mich nicht für Mädchen interessierte. Klar verstanden wir uns gut, doch ich entwickelte nie Gefühle für ein Mädchen. Nun ja. Ich war schwul. Und ich war wirklich stolz darauf, bis ich an diese Schule kam. Es war für mich sehr schwer, vernünftige Freunde zu finden. Insbesondere, weil ich nicht lügen kann oder es nur ungerne tue. Also wusste fast jeder, dass ich homosexuell war. Und das war nicht gut. Ich wurde gemobbt und das nicht nur verbal, sondern auch körperlich. Die Mädchen lachten mich aus und die Jungs schubsten mich herum, klauten mir meine Schultasche und warfen sie in den Müll oder taten noch schlimmere Sachen.
"Felix!", rief eine Stimme. Ich erwachte aus meinem Tagtraum und schaute in die Richtung, aus der das Rufen kam. Hyunjin winkte mir zu und hielt ein Päckchen in seinem Arm. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn. Ich hatte mit einem Mal Schmetterlinge im Bauch. So wie jeden Tag, wenn ich ihn sah. "Du hast es ja doch noch geschafft. Ich dachte schon, dein Vater hat dich wieder am Telefon aufgehalten.", lachte ich. "Denkst du echt, ich lasse dich am Valentinstag stehen? Du bist mein bester Freund. Und ..." Hyunjin wurde auf einmal ganz still. Sein Blick senkte sich zu Boden. Ich hatte schon so eine leise Ahnung, was es sein könnte. "Was hast du, Hyunjin?" Er sagte immer noch kein Wort.
Doch dann überreichte er mir das Päckchen. Es hatte die Form eines Herzens und war mit rotem Geschenkpapier umwickelt. Darum war eine weiße Satinschleife gebunden. "Du hast mir echt ein Geschenk gemacht?" Er nickte und sah mich immer noch nicht an. Kommentarlos löste ich die Schleife und riss das Papier auf. Es waren Pralinen in Herzform. "Oh. Du bist süß, Hyunjin.", schwärmte ich und umarmte ihn. "Wirklich, Felix?", fragte er hoffnungsvoll. "Ja. Das ist das süßeste Geschenk, das mir jemals jemand gemacht." "Gut. Dann mach es auf. Das war nämlich noch nicht alles." Ich löste mich von ihm und öffnete den Deckel. Darin lag ein rosafarbener Zettel mit einer Kette. Es war ein Medaillon. Ich nahm das Schmuckstück heraus und faltete den Brief auseinander. Darin stand:

"Lieber Felix.
Tut mir leid, wenn ich es dir nicht schon eher gesagt habe. Doch es gibt etwas, dass du wissen musst. Ich habe dich nämlich nicht umsonst hinter die Schule gelockt. Also mach ich es kurz.
Ich liebe dich, Felix. Und zwar nicht als einen Freund, sondern als einen Liebhaber. Und ich möchte für immer mit dir zusammen sein.
Hyunjin ♡"

Ich ließ vor Überraschung den Brief fallen. Dann sah ich Hyunjin an. "Hyung, meinst du das ernst?", fragte ich schließlich. Daraufhin sah er mich an, als hätte ich gerade seine Gefühle verletzt. "Ja. Aber ... wenn du dies nicht erwiderst, kann ich ... das natürlich nachvollziehen. Ich bin dir nicht sauer, wenn du nicht das gleiche fühlst wie ich. Hauptsache, wir bleiben weiterhin in Kontakt und verlieren uns nicht aus den Augen."
Ich wusste nicht, wie ich jetzt antworten sollte. Also tat ich das erste, was mir in den Sinn kam. Ich packte Hyunjin an den Schultern, drückte ihn gegen die Gebäudemauer und legte sanft meine Lippen an seine. Es fühlte sich irre an, einen Jungen zu küssen. Mir wurde heiß, ich bekam schwitzige Hände und mein Herz schlug so wild wie noch nie. Am liebsten wollte ich diesen Moment für alle Zeiten einfrieren.
Hyunjin's Hand fuhr mir langsam durch die blonden Haare. Ich glaube, ich war in meinem Leben noch nie so krass verliebt wie in diesem Moment.
Nach kurzer Zeit ließ Hyunjin mich wieder los.
"War ich dir zu stürmisch?", fragte ich und biss mir auf den Finger. Hyunjin nahm meine Hand am Handgelenk und meine Nervosität ließ nach. "Nein. Ich wollte es dir auch schon seit längerem sagen. Wenn auch nicht auf diese Weise." Wir lächelten uns an. Dann vertieften wir uns wieder in einen langen Kuss.
Doch dieser Moment hielt nicht lange an. Denn ein blinkendes Geräusch, wie das einer Handykamera, zerschnitt die Stille. Erschrocken lösten wir uns voneinander und sahen in Richtung Ausgang. Ein Junge stand dort mit seinem Handy und grinste von einem Ohr zum anderen. "Das wird den anderen gefallen.", gackerte er und ging genauso schnell wieder raus wie er uns unterbrochen hat. Hyunjin und ich sahen uns geschockt an.
"Sag mir, dass dies nicht passiert ist.", flüsterte Hyunjin panisch. Ich verstand dies gerade gar nicht. "Hyunjin. Wer war das? Und was hat er jetzt mit dem Foto vor?" Ich kannte noch nicht alle Schüler der Busan Highschool. Eigentlich nur Hyunjin, Minho, Jisung, Changbin und Chan. "Das war bestimmt Chan. Er ist der beliebteste Schüler hier und Kapitän des Taekwondo-Vereins. Und wir haben ein Problem, wenn das Foto die Runde macht."

Painful Love ♡ HYUNLIXWhere stories live. Discover now