Kapitel 32

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Ich sehe in Archie's beschämtes Gesicht. Sein Hemd ist total zerknittert, seine Krawatte sitzt ganz locker. Seine roten Haare stehen zu Bergen, in seinen Augen sehe ich die Angst.
„Arch, was ist los?", frage ich und komme einen Schritt näher. Doch, Archie weicht einen Schritt nach hinten.
„Ich will diesen Song nicht singen, Betty", sagt er und blickt zu Boden.
Auf einmal verschwindet mein ganzer Zorn, mein ganzer Wut, den ich hatte. Ich war so sauer wegen des Kusses, dass ich gar nicht mehr mit ihm geredet habe. Vielleicht tut es ihm ja wirklich leid.
„Ich bin keiner Sänger", fährt er fort. „Das alles ist so neu für mich. Ich meine, ich bin ein Footballspieler. Ich gehöre aufs Spielfeld, nicht auf eine Bühne. Seit Jahren kämpfe ich für dieses Stipendium, aber jetzt weiß ich gar nicht, ob ich Football überhaupt zu meinem Job machen will."
Seufzend lege ich meine Hand auf Archie's Arm. Bei unserer Berührung zuckt er leicht zusammen, womöglich hat er Angst, wieder eine geklebt zu bekommen.
Ich lächle Archie leicht an.
„Schon okay, Arch. Ich hätte viel früher zu dir kommen sollen. Wir sind Freunde, und das schon seit Ewigkeiten. Ich war nur so sauer wegen diesem Kuss. Ich dachte, das würde alles mit Jug kaputt machen. Ich habe nie gefragt, wie es dir geht."
Ich komme noch einen Schritt näher und umarme Archie, der dies erwidert. „Archibald Andrews, du bist ein perfekter Sänger. Football oder Musik, du musst dich nicht entscheiden. Nicht jetzt. Jetzt geh einfach daraus und zeig den Leuten, was für ein Talent in dir steckt, hörst du?", murmele ich.
Zögernd lösen wir uns aus der Umarmung. Dann sieht Archie mich mit einem Funkeln in seinen warmen Augen an.
„Gut. Aber nur, wenn wir uns wieder vertragen. Mir tut dieser blöde Kuss unendlich leid, Betty. Lass uns das einfach vergessen, geht das?", fragt er kleinlaut.
Zuerst zögere ich, dann nicke ich.
„Deal."
Wie lächelnd uns schweigend an.
„Okay, Showtime, Leute. Archie, bist du bereit?"
Veronica steht mit Archie's Gitarre in der Hand vor uns. Hoffnungsvoll sieht sie mich an, ihr Blick fragt: hat es geklappt?
Ich nicke.
„Klar, ich wurde bereit geboren", lacht Archie und nickt mir noch einmal zu. „Danke, Betty."
Dann verschwinden die zwei hinter der Bühne, während Kevin die zwei ansagt.
Ich verschwinde ebenfalls hinter der Bühne.
Archie's Song ist ein voller Erfolg. Ich stehe abseits von der großen Bühne, sodass ich zwei ganz genau sehen kann. Veronica's Stimme klingt wunderschön, vor allem als die zwei den Refrain zusammen singen. Archie spielt auf seiner Gitarre, als er hätte er nie etwas anders gemacht, und Veronica setzt ihre Kurven in Bewegung.
Am Ende klatschen alle und jubeln. Archie blickt sich suchend zu mir um und zwinkert mir zu.
„Betty?"
„Jug!", rufe ich. Jughead kommt auf mich zu gelaufen. „Wo warst du? Du hast 10 Minuten gesagt, nicht 20!", zischt er, als er bei mir angekommen ist.
Mist! Das hatte ich vergessen!
„Oh Mann! Tut mir leid, ich hab vergessen dir eine Nachricht zu schreiben", entschuldige ich mich. Erst scheint Jughead ernsthaft sauer zu sein, doch dann entspannen sich seine Gesichtszüge wieder. „Schon gut. Bei diesem unschuldigen Blick kann ich nicht anders", flüstert er und stupst mir gegen die Nase.
„Und? Wie waren wir?", ruft Veronica, die gerade mit Archie von der Bühne läuft.
„Fantastisch, V! Einfach nur toll", sage ich und umarme sie.
„Das klang wirklich gut, Alter", meint Jughead zu Archie und klopft ihm brüderlich auf die Schulter.
„Auch, wenn ich den Song lieber mit Betty's Stimme gehört hätte",neckt Jug Veronica, die ihm spielerisch die Zunge rausstreckt.
„Na dann, ich gehe jetzt mal Reggie suchen", sagt Veronica nachdem sie sich den dunkeln Lippenstift nachgezogen hat. „Archie, sehen wir uns später?", fragt sie daraufhin, mit einer sanften Stimme. Jug und ich schauen uns direkt skeptisch an.
Was sollte das denn?
Archie nickt und tut so, als hätten wir es nicht bemerkt.
„Klar, ich fahr dich nach Hause, wenn Reggie zu viel getrunken hat", gibt er zurück. „Wir sehen uns später, Leute", fügt er mich hinzu und sieht mich und Jug dabei an.
Und schon stehen wir alleine vor den Umkleidekabinen. Ich blicke auf die Uhr. Es ist kurz nach halb elf. Ich stöhne und setzte mich auf einen freien Stuhl. „Juggie, ich möchte heut wirklich nicht nach Hause. Kann ich nicht bei dir schlafen? Mir ist die Unordnung wegen des Umzugs und der Renovierung auch egal, versprochen."
Ich fahre mir durch das glatte Haar und löse die Spange, die mir noch bis vorhin ein paar von meinen Strähnen zurückgehalten hat.
„Freitagabends heißt für meinen Dad, dass er sich betrinken kann ohne Ende. Das tue ich dir nicht an", seufzt Jughead und lässt sich neben mich fallen.
Alleine, wenn ich daran denke, dass ich heute wieder zurück nach Hause zu meiner Mom muss, wird mir schlecht. Nach einer Weile des Schweigens frage ich:
„Willst du dann bei mir schlafen?"
„Was?"
Jughead sieht mich verwirrt an. Ich nehme seine Hand und blicke ihn so verführerisch wie es nur geht an. „Fändest du das nicht schön? Ich kann mir besseres vorstellen, als meinen betrunken Vater nachts zu erleben, auch wenn ich keine habe", murmele ich sanft, ungefähr so wie Veronica vorhin.
Jughead schluckt und räuspert sich. Ihm scheint die Situation unangenehm zu sein, aber auf eine gute Art und Weise. Natürlich will er.
„Betty, was ist mit deiner Mom? Wenn sie das mitbekomm-"
„Du schleichst dich einfach wieder durch mein Fenster, dann wird sie nichts bemerken. Sie hat einen sehr ... festen Schlaf", unterbreche ich ihn. Hoffentlich klang die kleine Pause ... sexy? Ach, keine Ahnung. Anhand von Jug's Lächeln weiß ich, dass er zustimmen wird.
„Eine zweite Nacht mit dem Mädchen, das ich liebe, lasse ich mir doch nicht entgehen", erwidert Jug grinsend.
„Vermutlich wird es eine längere Nacht", flüstere ich und klimpere mit meinen Wimpern.
Oh Gott, was sage ich da?
Ich schwör's, ich habe keinen Schluck getrunken, es ist Jughead, der mich wahnsinnig macht. Der Junge, den ich liebe.
„Betty, war das eine Anspielung auf ... du bist doch verrückt!", lacht Jug und zieht mich zu ihm hin, und wir begeben uns in einen himmlischen, langen Kuss.
Ich habe nicht unbedingt vor mit ihm zu schlafen.
Aber, wenn es sich ergibt ... warum nicht?

Haha, wer ist gespannt auf das nächste Kapitel?
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